Zwickau. Der Zwickauer Ortsteil Bockwa (Landkreis Zwickau) ist jetzt besser vor Hochwasser geschützt. Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen konnte in dieser Woche den Bau der neuen Hochwasserschutzwand am rechten Ufer der Zwickauer Mulde nach rund einem Jahr Bauzeit abschließen.
Die Maßnahme ist Teil des Hochwasserschutzkonzeptes für die Zwickauer Mulde. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich nach Abschluss der Restleistungen auf rund 2 Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsen.
Gebaut wurde eine 280 Meter lange Winkelstützwand, die im Notfall seitens der Stadt Zwickau mit mobilen Hochwasserschutzelementen erhöht werden kann. Das Entwässerungssystem der B 93 wurde in die Hochwasserschutzanlage eingebunden. Für spätere Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten wurde auf der Landseite ein Revisionsweg angelegt. Die Hochwasserschutzanlage ist für einen Abfluss der Zwickauer Mulde von 510,6 m³/s bemessen. Dieser Abflusswert entsprach zum Zeitpunkt der Planung der Anlage einem Hochwasserereignis der Zwickauer Mulde, welches statistisch gesehen im Mittel einmal in 100 Jahren auftritt (HQ100). Im Baustellenbereich musste der Straßenrand der B 93 aufgebrochen werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde dieser wiederhergestellt und die Fahrbahn halbseitig saniert. An den Kosten dafür beteiligte sich als Straßenbaulastträger die Stadt Zwickau. Durch die abschnittsweise Umsetzung kam es nur zu minimalen Verkehrseinschränkungen.
Die notwendigen Baumfällungen fanden bereits Anfang 2022 statt. Diese dürfen nur in der vegetationsarmen Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar eines jeden Jahres durchgeführt werden, um die Vögel nicht bei der Brut zu stören. Die Fällungen wurden mit den zuständigen Umwelt- und Wasserbehörden und der Stadt Zwickau abgesprochen. Nach der Fertigstellung der Bauarbeiten wurden sowohl hinter der Hochwasserschutzwand außerhalb des Schutzstreifens als auch auf einem neu angelegten Pflegeweg in Zwickau-Bockwa an der »Unteren Kohlenstraße« insgesamt 108 neue Bäume gepflanzt.
Außerdem wurden Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie, wie z. B. das Einbringen von Störsteinen, in der Zwickauer Mulde umgesetzt. Damit soll unter anderem die ökologische Struktur des Flusses verbessert werden, um Lebensräume für Tiere und Pflanzen wiederzubeleben.