Unruhige Zeiten für den FC Grimma trotz Klassenerhalt

0
5794
Symbolbild/pixabay

Grimma. Trotz Klassenerhalt gibt es Unruhe im FC Grimma.

In einer denkwürdigen Mitgliederversammlung hatte der amtierende Vorstand nach zum Teil heftigen Diskussionen mit den FC Mitgliedern mitgeteilt, nicht nochmal für eine Wahl anzutreten. Die Vorstandswahl war eigentlich für diesen Abend angesetzt.

Nun muss sich der Vorstand neu aufstellen: Wie Grimmas FC Chef mitteilte, sollte es eine Vorstandswahl des Geschäftsführenden Vorstand geben, diese konnte demzufolge nicht durchgeführt werden, da es nicht ausreichend Kandidaten hierfür gab. „Um in Zukunft den Verein weiter entwickeln zu können, benötigt der Verein mehr Personen, die Verantwortung im Vorstand  übernehmen und Zeitressourcen für die Arbeit im FC Grimma zur Verfügung stellen.“  In der jetzigen Besetzung sei das durch die Vertretungsberechtigten für den Verein Daniel Kurzbach und vor allem Stefan Küster „so nicht mehr ableistbar.“ Eine neue Wahl soll nun im Herbst erfolgen, bis dahin will der Vorstand vorerst weiterarbeiten, bis die Nachfolge geklärt sei.

War es wirklich nur das Zeitproblem?
Der vom Vorstand vorgelegter Beschluss, zwei langjährige Mitglieder Matthias Wohllebe und Felix Käseberg vom Verein auszuschließen, wurde zum Einen durch die Mitgliederversammlung mit einem Votum von 5 Ja Stimmen, 33 Enthaltungen und 38 Gegenstimmen abgelehnt. Grund für den Ausschluss sollen laut den beiden Mitgliedern „unbelegbare und vorgeschobene Behauptungen“ gewesen sein. In der Mitgliederversammlung kochten dann einige Emotionen hoch. Vor allem aber durch die Eltern der Nachwuchsspieler des FC Grimma. Anstoß des Ganzen war eine geplante Beitragserhöhung um zwei Euro, die schließlich mehrheitlich durch die anwesenden Mitglieder abgelehnt worden war.

Die Elternschaft wirft der Vereinsführung vor, nicht vernünftig zu wirtschaften und größtenteils Geld in die erste Mannschaft zu stecken. Der Nachwuchs käme dabei zu kurz. Ursprünglich stand eine Erhöhung von vier Euro im Raum plus zusätzliche 15 Arbeitsstunden für Mitglieder. Werden diese 15 Stunden nicht geleistet, so sollten pro nicht geleisteter Stunde 10 Euro in die FC-Kasse fließen.

Dieser Plan wurde allerdings ad acta gelegt und auf zwei Euro Erhöhung reduziert, als der Vorstand durch die Nachwuchstrainer mitgeteilt bekam, dass diese, genau wie die Eltern, gegen die geplante Beitragserhöhung sind.„, so die Elternschaft auf Anfrage. „Es gab hierzu seit letztem Dezember mehrere Gesprächsrunden im Vorstand, Elternrunden, Elternrat, Trainerrunden, Sponsoren usw. Dabei gab es verschiedene Lösungsansätze, die Finanzlücke im Nachwuchs zu schließen. Dabei kam der Vorschlag für Arbeitsstunden aus dem Elternrat, da das so auch in anderen Vereinen zur Kostenreduzierung von den Eltern eingebracht wird. Deshalb haben wir diesen Vorschlag auch mit in die Entscheidungspräsentation mit eingebaut. Leider wurde dafür keine mehrheitliche Zustimmung im Vorfeld erzielt und damit aus dem neuen Beitragskonzept gestrichen. Wir müssen deshalb jetzt noch deutlicher auf die weitere Kostenreduzierung im Nachwuchs achten.  Positiv war im Vorfeld der Einsatz von Frank Weike zu benennen, der sich bereit erklärt hat, für eine größere Spende zu sorgen. Durch das Scheitern der minimalen Beitragserhöhung um 2,- EUR in der Mitgliederversammlung wird es nun die Aufgabe sein, noch deutlichere Kostensenkungen durchzuführen. Mein Anliegen war es schon im letzten Jahr ausschließlich die Nachwuchstrainer, die bis zu vier Mal die Woche die Trainingskinder betreuen „fairer“ zu Vergütung und für Ihren Aufwand ein Stück Weit wenigstens die Kosten ersetzen zu können. Die Beitragserhöhung im letzten Jahr lief zu 100% in die Vergütung der Nachwuchstrainer. In diesem Jahr sollte die 2,- EUR für die steigenden Kosten verwendet werden, sowie die weitere Investition in Trainerausbildung und damit in weitere Qualität.“, so Kurzbach. Ebenso gebe es ab Juli einen neuen Nachwuchsleiter mit Marcus Fischer, der bereits seit mehreren Monaten Vorarbeiten zu seinem Amtsantritt leiste und einen klare Strategie für die Weiterentwicklung der Nachwuchsarbeit des FC Grimma aufgestellt habe.

Den Eltern gehe es bei der Erhöhung allerdings nicht ums Geld per se: So habe es der Vorstand im Vorfeld versäumt, den Eltern plausible Zahlen für eine Erhöhung vorzulegen.  „Am Ende erfolgte die Abstimmung gegen die Beitragserhöhung, nicht wegen der Erhöhung an sich, sondern wegen fehlender Transparenz über vereinnahmte Gelder und das angebliche Defizit im Nachwuchsbereich. Die im Elternabend von Kurzbach vorgestellten Zahlen über Einnahmen und Ausgaben des Nachwuchses waren für die Eltern weder nachvollziehbar noch nachprüfbar. Zahlen der 1. Mannschaft wurden den Eltern des Nachwuchses überhaupt nicht zur Verfügung gestellt. Ebenso wurde auf mehrfache Nachfrage der Eltern nicht beantwortet, warum die Einnahmen des Nachwuchses lediglich aus Mitgliedsbeiträgen bestanden. Sponsorengelder fehlten gänzlich in der Kalkulation, obwohl diese nachweislich in die Einnahmen des Vereins geflossen sind.“ Dies lasse für die Eltern nur den Schluss zu, dass sämtliche Sponsorengelder in die Einnahmen der 1. Mannschaft geflossen seien. Nach der Abstimmung erklärten, laut der Eltern, vier Vorstandsmitglieder, darunter Daniel Kurzbach und Stefan Küster, sich nicht wieder im geschäftsführenden Vorstand wählen zu lassen. „Auch diese Trotzreaktion, geknüpft an die Ablehnung zur Beitragserhöhung, haben viele nicht verstanden. Der einzige Wunsch, die Zahlen des FC Grimma transparent darzulegen, wurde bis heute nicht erfüllt.“

Laut Kurzbach habe man es geschafft „die Kosten für das Oberliga Team in den letzten beiden Jahren, um ca. jeweils ca. 10% bzw. 15% zu senken. Neben der Kostenreduzierung im Kader der ersten Mannschaft gab es auch ein Zugewinn an Unterstützern und Sponsoren durch intensive Netzwerkarbeit.“ Der Vorwurf, man lebe mit der ersten Mannschaft auf „Großem Fuß“, sei in diesem Zusammenhang „völlig absurd„. Frank Weike warb im Gespräch mit dem Medienportal-Grimma indessen um eine sachliche Diskussion und räumte Versäumnisse in Sachen Transparenz ein. „Wichtig ist, miteinander im Gespräch zu bleiben und Lösungen zu finden.“ Dafür stehe er auch weiterhin zur Verfügung. Dasselbe gelte auch für Daniel Kurzbach und Stefan Küster. Immerhin konnte der FC Grimma am Wochenende den Klassenerhalt in der Oberliga mit einem 1:0 Erfolg gegen Nordhausen festmachen.