Steuereinnahmen in Sachsen sinken

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Symbolbild/pixabay

Sachsen. Im Ergebnis der Mai-Steuerschรคtzung kann der sรคchsische Staatshaushalt in den Jahren 2023 und 2024 mit Steuereinnahmen von rund 18,4 Milliarden bzw. 19,3 Milliarden Euro rechnen.

Gegenรผber den Ansรคtzen im aktuellen Doppelhaushalt der Jahre 2023/2024 bedeutet dies laut Finanzministerium ein Minus, das sich รผber beide Jahre auf 617 Millionen Euro summiere. Auch ab dem Jahr 2025 werden demnach nach den bisherigen Prognosen weniger Einnahmen fรผr den Freistaat erwartet.

Finanzminister Hartmut Vorjohann: „Trotz der anhaltend hohen Inflation fรคllt die Steuerschรคtzung deutlich schlechter aus. Immer neue Mehreinnahmen sind ebenso wenig eine Selbstverstรคndlichkeit wie es รœberschรผsse im Haushaltsvollzug sind. Das geringere Schรคtzergebnis wird durch den Blick in die Staatskasse bestรคtigt. Dort ist das Minus bei den Steuereinnahmen derzeit noch grรถรŸer, auch wegen hoher Rรผckzahlungen fรผr das Jahr 2022 im Rahmen des bundesstaatlichen Finanzausgleichs. Der Haushaltsvollzug des Jahres 2023 steht damit vor groรŸen Herausforderungen. Falls sich im weiteren Jahresverlauf zusรคtzliche Belastungen bei den Einnahmen oder Ausgaben abzeichnen, schlieรŸe ich BewirtschaftungsmaรŸnahmen nicht aus. Alle รถffentlichen Haushalte mรผssen mit der groรŸen Herausforderung umgehen, nur das ausgeben zu kรถnnen, was im Rahmen der eigenen Verhรคltnisse dauerhaft realistisch finanzierbar ist.“ Auch die sรคchsischen Kommunen mรผssen im Ergebnis der Mai-Steuerschรคtzung mit leicht geringeren Einnahmen rechnen. Fรผr die Jahre 2023 und 2024 belaufen sich die erwarteten Steuereinnahmen auf rund 4,4 Milliarden bzw. 4,6 Milliarden Euro, in Summe sind dies 168 Millionen Euro weniger als bisher geschรคtzt.

Finanzminister Hartmut Vorjohann: „Die prognostizierten Mindereinnahmen treffen auf einen deutlich gestรคrkten kommunalen Finanzausgleich. Aufgrund der jetzt geschรคtzten Einnahmen und der Schlรผsselzuweisungen des Freistaates Sachsen verfรผgen die sรคchsischen Kommunen im Jahr 2023 รผber ein Plus von 420 Millionen Euro und im Jahr 2024 รผber 750 Millionen Euro gegenรผber dem Jahr 2022. Damit zeigt sich einmal mehr die Stabilitรคt des sรคchsischen Finanzausgleichs zwischen dem Freistaat und den Kommunen.“

Die 164. Sitzung des Arbeitskreises ยปSteuerschรคtzungenยซ fand vom 9. bis 11. Mai 2023 in Bad Homburg statt. Bestimmende Themen waren die Folgen von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Zinswende. Einerseits sind die Energiepreise wieder deutlich zurรผckgegangen. Andererseits befeuern die steigenden Zinsen Rezessionsรคngste und wirken sich unter anderem auf Bauvorhaben sowie den Immobilienmarkt aus. Das fรผhrt zu deutlichen Rรผckgรคngen beim Grunderwerbsteueraufkommen. Den vermehrt positiven Signalen aus der deutschen Wirtschaft zu Jahresbeginn stehen inzwischen unerwartet schwache Konjunkturdaten zum Auftragseingang und zur Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie zum AuรŸenhandel gegenรผber.

Vom Arbeitskreis ยปSteuerschรคtzungenยซ wurden erstmals die umfangreichen Steuerentlastungspakete des Jahres 2022 wie etwa der Abbau der kalten Progression berรผcksichtigt. Im sรคchsischen Schรคtzergebnis vom Oktober 2022 waren die Gesetzesรคnderungen bereits enthalten. Aufgrund des ungewissen Fortgangs des Ukraine-Krieges und zahlreichen weiteren wesentlichen Risikofaktoren bleiben die Schรคtzunsicherheiten unverรคndert hoch. Belastend fรผr die Einnahmen kรถnnten sich angekรผndigte Gesetzesinitiativen zur Stรคrkung der steuerlichen Wettbewerbsfรคhigkeit sowie zur Vereinfachung des Steuerrechts auswirken.