Muldentalkliniken müssen Sanierungskonzept vorlegen

Liquiditätshilfe soll Zeit für Neuausrichtung verschaffen

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Foto: Sören Müller

Grimma/Wurzen. Die finanzielle Situation der Muldentalkliniken ist sehr angespannt. Eine erste Hilfe soll ein Liquiditätszuschuss von 10 Mio. Euro durch den Landkreis Leipzig leisten.

Die 10 Millionen sollen den Kliniken Luft verschaffen, um die Sanierung in Gang zu setzen„, so Landrat Henry Graichen.

Am Donnerstag habe der Aufsichtsrat über das weitere Vorgehen beraten. Dazu lag den Aufsichtsräten der angepasste Wirtschaftsplan 2023 mit dem Ergebnis der Kassenverhandlungen vom 7. März 2023 vor. Außerdem habe die Klinikleitung einen ausführlichen Maßnahmenplan erarbeitet, der vorgestellt wurde. Dieser werde den Mitarbeitenden in einer Versammlung Ende der Woche präsentiert. Dem angepassten Wirtschaftsplan zufolge seien statt der ursprünglich geplanten rund 60 Mio. Euro nur 54 Mio. Euro Umsatzerlöse enthalten. Den Kliniken fehlen demzufolge also rund 6 Mio. Euro Einnahmen und das ungeachtet der schon gestiegenen und sicherlich noch steigenden Kosten. Ein Grund für diese Entwicklung seien die gesunkenen Fallzahlen, die die Muldentalkliniken stärker treffen als die Kliniken im Umfeld.

Der Aufsichtsrat habe nun darüber beraten, mit einem tragfähigen Sanierungsplan gegenzusteuern. Noch in diesem Jahr soll mit der Umsetzung der Maßnahmen begonnen werden. Ein Sanierungsplan sei die Voraussetzung dafür, dass der Kreistag die Überbrückungsgelder überhaupt bewilligen kann. Eine Entscheidung ist laut der Pressemeldung des Landkreises für den Kreistag am 10. Mai vorgesehen.

Im Gegensatz zu privat geführten Häusern, die strikt wirtschaftlich arbeiten müssen, konnten wir immer die ortsnahe medizinische Versorgung in den Vordergrund stellen. In dieser Form werden wir das künftig nicht mehr leisten können„, fasst Graichen die Lage zusammen. Jetzt sei der Punkt gekommen, sich den gesundheitspolitischen Entwicklungen wie Spezialisierungen und Konzentrationen zu stellen und die Muldentalkliniken für die Zukunft zu wappnen.

Der Aufsichtsrat sei zuversichtlich, dass eine Neuausrichtung der Kliniken gelingen könne und alle Arbeitsplätze erhalten blieben. „Es wird aber unliebsame Entscheidungen geben müssen, um Synergieeffekte und Einsparmöglichkeiten umzusetzen„, so Graichen. Welche Entscheidungen das sind, sagte er nicht.

Gleichzeitig müsse es gelingen, das Vertrauen der Patientinnen und Patienten zurückzugewinnen. „Das Klinikpersonal leistet täglich sehr gute und kompetente Arbeit“, ist Graichen überzeugt und weiter: „Dies muss in der öffentlichen Wahrnehmung wieder stärker sichtbar werden.“ Wie die 10 Millionen Euro durch den Landkreis überhaupt finanziert werden sollen, ist indes weiterhin unklar. Der Landkreis steht mit seinem Haushalt ebenfalls tief in den roten Zahlen.