Auswärtssieg in Markranstädt

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Foto: pixabay

Markranstädt. Am drittletzten Spieltag vor der Winterpause hat Sachsenligist FC Grimma einen echten Big Point gelandet.

Beim Oberliga-Absteiger SSV Markranstädt gewann die Mannschaft von Trainer Daniel Wohllebe knapp mit 1:0 (1:0) und bleibt damit in unmittelbarer Schlagdistanz zur aktuellen Spitzengruppe. Die Zuschauer im Markranstädter Stadion am Bad sahen insgesamt ein rassiges Spiel, welches absolut auf Augenhöhe anzusiedeln und an Spannung kaum zu überbieten war. Nach einer ersten Hälfte mit Grimmaer Übergewicht hing der Erfolg der Muldestädter im zweiten Durchgang jedoch ein ums andere Mal am seidenen Faden.

Doch ein alles überragender Torhüter Jan Evers, der die Gastgeber mit sensationellen Paraden reihenweise zur Verzweiflung brachte, sowie eine totale Opferbereitschaft der gesamten Mannschaft sicherten letztlich die drei Zähler. Zweifelsohne wäre ein Unentschieden an diesem Tag das gerechtere Ergebnis gewesen – ein großes Kompliment gilt hierbei dem SSV Markranstädt, der zum offenen Fight seinerseits viel beitrug und man der Elf den Kräfteverschleiß nach dem Nachholspiel am Mittwoch gegen Stahl Riesa (1:1) keinesfalls ansah. Allerdings nehmen die Gäste die drei Punkte gern mit an die Mulde – für die beiden letzten Begegnungen vor der Winterpause war dieser Sieg extrem wichtig. Diesen schwer erkämpften Auswärtssieg möchte die Wohllebe-Elf am kommenden Samstag natürlich vergolden, wenn um 13.30 Uhr der BSC Rapid Chemnitz im Grimmaer Stadion der Freundschaft gastiert.

Von Beginn an entwickelte sich eine extrem leidenschaftlich geführte Begegnung, welche sich zunächst zwischen den Strafräumen abspielte. Viele rassige Zweikämpfe prägten die Partie, Torchancen blieben zunächst Mangelware. Dies änderte sich nach knapp einer Viertelstunde, wobei die erste Torannäherung die Gastgeber abgaben. Nach gutem Pass von M. Werner steuerte Scheithauer auf das Grimmaer Gehäuse zu, doch strich sein Schuss knapp über den Querbalken (16.). Doch in der Folgezeit bestimmten die Gäste mehr und mehr das Geschehen und erarbeiteten sich eine leichte Feldüberlegenheit. Und siehe da, prompt wurden die Muldestädter auch gefährlich. Nach einem Eckball von Rico Engler köpfte Robin Brand aus Nahdistanz knapp vorbei (18.), nach sehr guter Vorarbeit von Kevin Wiegner blieb der allein durchgebrochene Christoph Jackisch im Eins-gegen-Eins-Duell gegen SSV-Schlussmann Wings nur zweiter Sieger (22.).

Defensiv standen die Wohllebe-Schützlinge äußerst kompakt, auch den verletzungsbedingten Ausfall von Leithammel Mirko Dietrich konnte man zunächst sehr gut kompensieren. Die Platzherren, die nahezu alles spielerisch zu lösen versuchten, mühten sich zwar, doch richtig torgefährlich wurde der SSV kaum. Die Ausnahme bildete da ein Kopfball von M. Werner, der nach einer Flanke von S. Seifert knapp das Tor verfehlte (28.). Zwingender waren in Hälfte eins zweifelsohne die Grimmaer, welche sich wenig später auch belohnten. Sehr gut von Jackisch eingeleitet, wurde Toni Ziffert von Hildebrandt im Markranstädter Strafraum unfair gestoppt – Schiedsrichter Leonhardt (Dresden) zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den ominösen Punkt. Engler ließ sich die Chance nicht nehmen und schickte Wings in die falsche Ecke – 0:1 (37.). Dieser Treffer gab den Wohllebe-Schützlingen zusätzliches Selbstvertrauen. Torschütze Engler versuchte sich aus der Distanz, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (39.). So war indes die knappe Grimmaer Pausenführung letztendlich auch dem Spielverlauf entsprechend.

Natürlich waren die Gäste bestrebt, den Schwung aus den ersten 45 Minuten mit in den zweiten Durchgang zu nehmen. Und tatsächlich hatten die Muldestädter die Möglichkeit, kurz nach Wiederbeginn zu erhöhen. Sehr gut von Engler in Szene gesetzt, steuerte Wiegner allein auf den gegnerischen Kasten zu, doch verkürzte der herauslaufende Wings geschickt den Winkel und verhinderte somit das 0:2 (48.). Doch fortan verlagerte sich das Spielgeschehen mehr und mehr in die Grimmaer Hälfte. Markranstädt legte deutlich einen Zahn zu, die Gäste konnten in der Folgezeit nur noch reagieren und verloren mehr und mehr den Faden. Speziell zwischen der 50. und der 70. Minute erarbeiteten sich die Einheimischen mehrere gute Gelegenheiten zum Ausgleich, wo man im FC-Lager des Öfteren die Luft anhalten musste. Jedoch stemmte sich ein Grimmaer Akteur gegen das Unheil und sicherte seiner Elf den knappen Vorsprung – Schlussmann Jan Evers.

Reihenweise verzweifelten die Gastgeber am Grimmaer Torhüter, der mit sensationellen Reflexen und Reaktionen sich als „Man oft the Match“ herauskristallisieren sollte. Was die Einheimischen auch versuchten, Evers hatte immer die passende Antwort parat. Beispiele gefällig? Zunächst kratzte er einen Oechsner-Kopfball überragend aus dem oberen Eck, nachdem Hildebrandt einen Freistoß gefährlich in den Grimmaer Strafraum brachte – die Zuschauer hatten den Ball hier quasi bereits im Tor gesehen (52.). Anschließend senkte sich ein abgefälschter Schuss von S. Seifert wie eine Bogenlampe in Richtung FC-Gehäuse – Evers lenkte die Kugel spektakulär über den Querbalken (63.). Die Muldestädter konnten sich in dieser Phase minutenlang überhaupt nicht befreien, doch hatte man einen Schlussmann in absoluter Top-Form zwischen den Pfosten. So blieb Evers nach einem Reinhard-Kopfball ebenso der Sieger wie bei einem Schuss von Oechsner aus spitzem Winkel, als der FC-Keeper rechtzeitig das kurze Eck dicht machte (65., 68.). Dank eines überragenden Torhüters überstanden die Gäste diese Drangphase des Oberliga-Absteigers und konnten nach gut 70 Minuten selbst wieder einzelne Offensivaktionen starten.

So scheiterte Jackisch mit einem Schuss von der Strafraumgrenze am gut reagierenden Wings (71.), bei einer Direktabnahme von Dennis-Sven Radig zischte das Streitobjekt hauchzart am Tor vorbei (72.). Doch so blieb die leidenschaftliche Partie weiter offen, wobei Rand-Leipziger in der Endphase alles auf eine Karte setzten. Der Belagerungszustand des Grimmaer Strafraums wurde fortan wieder größer, doch mit Mann und Maus warfen sich die Gäste in jegliche Schussbahn. Mit Haut und Haaren verteidigten die Wohllebe-Schützlinge den knappen Vorsprung, doch die Platzherren ruckten bis zum Ende an. So wurde es in der Schlussphase einmal noch brenzlig vor dem FC-Gehäuse, als der aufgerückte SSV-Keeper Wings einen Hildebrandt-Eckball knapp am Tor vorbei köpfte (90.). Doch die Muldestädter brachten letztlich den etwas glücklichen Sieg über die Runden, auch eine nahezu siebenminütige Nachspielzeit überstanden die Gäste unbeschadet und durften sich letztlich über drei wichtige Punkte in der Fremde freuen.

SSV Markranstädt – FC Grimma 0:1 (0:1)

Markranstädt: Wings – Rothe, Oechsner, Glänzel, J. Werner – Reinhard – T. Seifert (ab 87. Baumann), Hildebrandt, S. Seifert – M. Werner, Scheithauer (ab 75. Kunze) – Trainer: Ferl
Grimma: Evers – Kurzbach, Tröger, Maruhn, Ziffert – Radig, Brand – Markus, Engler (ab 90.+5 Konzok), Wiegner (ab 80. Schabram) – Jackisch (ab 88. Drobniak) – Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Leonhardt (Dresden) – Schiedsrichter-Assistenten: Meisel, Lorenz (beide Dresden) – Tor: 0:1 Engler (37., Foulstrafstoß – Hildebrandt an Ziffert) – Gelbe Karten: Rothe (Foulspiel – 6.), Oechsner (Foulspiel – 88.), Kunze (Foulspiel – 90.+6) – Brand (Meckern – 16.), Ziffert (Foulspiel – 52.), Tröger (Foulspiel – 64.), Maruhn (Foulspiel – 74.), Radig (Foulspiel – 83.) – Reservebänke: Klimas (Tor), Nüchtern, Bittner – Birkigt (Tor) – Zuschauer: 120 im Stadion am Bad zu Markranstädt