Wurzen. Harsche Kritik üben die Muldentalkliniken und wehren sich gegen „Instrumentalisierung“ für Wahlkampfzwecke.
Den Muldentalkliniken bleiben noch vier Tage. Vier Tage bis zur Wahl des Landrats und der Oberbürgermeister in Grimma und Wurzen. „Wir hoffen, dass wir alle nach der Wahl wieder auf Sachebene miteinander sprechen können und im Sinne der bestmöglichen medizinischen Versorgung für die Region die Faktenlage betrachten“, sagt Mike Schuffenhauer, Geschäftsführer der Muldentalkliniken.
„Im Moment fühlen wir uns wie ein Spielball zwischen unseren Aufsichtsratsmitgliedern, die teils politische Ämter anstreben beziehungsweise sichern wollen.“ So organisiert Aufsichtsrat und Oberbürgermeisterkandidat Jens Kretzschmar (Die Linke) heute eine Demonstration vor dem Wurzener Klinikum „gegen die Schließung der Kinderstation“. Auch Denny Trölenberg, Landratskandidat für den Landkreis Leipzig, Betriebsratsvorsitzender und ebenso Aufsichtsratsmitglied der Muldentalkliniken, wiederholte bereits mehrfach, dass es mit ihm keine Schließung der Kinderstation gäbe. „Dabei steht überhaupt keine Schließung an“, zeigt sich Schuffenhauer verwundert.
Fakt ist: „Die Muldentalkliniken mit den Standorten Grimma und Wurzen müssen bestimmten Anforderungen aus dem Sächsischen Krankenhausplan und Vorgaben der Bundespolitik gerecht werden. Auch die Veränderungen im Kontext einer modernen medizinischen Versorgung müssen bedacht werden – Stichworte wie Spezialisierung und Ambulantisierung.“ so Schuffenhauer weiter.
Dafür prüfe der Aufsichtsrat momentan die mit allen Chefärztinnen und Chefärzten, der Pflegedienstleitung und Geschäftsführung gemeinsam erarbeiteten Vorschläge zur Umsetzung einer medizinischen Zukunftsstrategie Muldentalkliniken 2030. „Bevor wir über finale Zukunftsszenarien sprechen, müssen diese gründlich abgewogen und bewertet werden. Auch sollten die Arbeitsergebnisse der vom Bundesgesundheitsminister Lauterbach ins Leben gerufene Expertengremium zur Ausarbeitung einer modernen und bedarfsgerechten Krankenhausversorgung mit bedacht werden“, sagt der Klinikchef. „Nichtsdestotrotz bleibt es bei dem, was wir schon länger immer wieder betonen, auch vor unserer Belegschaft: Es wird keine Entlassungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben. Unsere Muldentalkliniken sollen in kommunaler Hand bleiben. Beide Kliniken sind elementar wichtig für die Versorgung der Bevölkerung in der Region und werden dies auch bleiben.“ Der Prozess hin zu einer Zukunftsstrategie erfolge sorgsam und nach klaren, nachvollziehbaren Kriterien, die auch transparent kommuniziert werden, betont Schuffenhauer. Die Mitarbeitenden könnten ohnehin jederzeit an die Geschäftsführung herantreten, seine Tür stehe für jedermann offen. „Wir lassen uns jedoch nicht für den Wahlkampf instrumentalisieren.“