OBM-Wahl in Grimma: LINKE und SPD stellen Tobias Burdukat als Kandidat auf

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Grimma. Im Rahmen der am Donnerstag stattgefundenen Stadtratsitzung hat der oft polarisierende aber auch nicht unumstrittene Tobias Burdukat seine Kandidatur zur Oberbรผrgermeisterwahl in Grimma bekannt gegeben.

Ganz รผberraschend war die Verkรผndung nicht, Gerรผchte dazu gab es schon seit Wochen und auf Nachfrage wurde die Kandidatur weder dementiert noch bestรคtigt. Auf seiner Homepage verรถffentlichte der 38-Jรคhrige einen ausfรผhrlichen Blogbeitrag zu seinen Beweggrรผnden

Zur Person

Burdukat wurde 1983 in Grimma geboren und wuchs „in der Nรคhe eine Waldes in dem Dorf GroรŸbothen“ auf.ย  Er besuchte Schulen in Kรถssern, GroรŸbothen, Colditz und Grimma. „Besonders die Zeit am Gymnasium in Colditz sollte sich, rรผckblickend auf mein heutiges Leben, intensiv auswirken, denn die ersten Erfahrungen mit Naziโ€™s und Menschenfeinden sammelte ich wรคhrend meiner Schulzeit, ab Mitte der 1990iger Jahre“, heiรŸt es in seinem Blog, daraus resultierte im weiteren Werdegang auch seine Haltung als bekennender Antifaschist. Neben einer Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellte absolvierte er ein Studium zum Bachelor of Arts fรผr Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida (FH RoรŸwein). Das Studium zum Master of Arts fรผr Soziale Arbeit absolvierte er an der HTWK Leipzig. Mit der Kommunalpolitik ist er vertraut. So war er neben diverser Ausschรผsse auf Stadt und Kreisebene von 2009 โ€“ 2018 Stadtrat in Grimma und von 2014 โ€“ 2019 Mitglied des Kreistages im Landkreis Leipzig (UWV/parteilos). Aktuell ist er beispielsweise Vorstandsmitglied im Kinder- und Jugendring des Landkreis Leipzig und Geschรคftsfรผhrer der Between the Lines GmbH und generell als Streetworker tรคtig. Das Unternehmensziel sei die „solidarische Nutzung und Betreibung von Rรคumen, zur Fรถrderung der Jugend und Sozialarbeit als Mehrwert der Soziokultur und des Gemeinwesens im lรคndlichen Raum.“ Zudem ist er fรผr seine Arbeit im „Dorf der Jugend“ รผberregional bekannt geworden. Fรผr seine Arbeit erhielt er eine Goldene Henne. 2014 kam es zu einem Zwischenfall am Rande einer NPD-Kundgebung in Grimma, als Burdukat von der Polizei kurzzeitig in Gewahrsam genommen werden musste.

Unterstรผtzung von LINKE und SPD

Da ich aus eigener รœberzeugung heraus kein Mitglied einer politischen Partei bin, ergab sich die Mรถglichkeit das sich gleich zwei Parteien in Ihren Ortsverbรคnden auf eine Kandidatur von mir als Oberbรผrger*innenmeister verstรคndigten.“, so Burdukat. โ€žNach 21 Jahren wird es Zeit, dass endlich frischer Wind durch das Rathaus zieht.โ€œ erklรคrt Maximilian Schรถpe, Vorsitzender der Ortsgruppe der Linken. โ€žWenn sich Grimma mit samt seiner Ortsteile weiter gut entwickeln soll, bedarf es eines Miteinanders bei dem alle gehรถrt und eingebunden werden, einer Organisation in der die Ortsteile mit ihren Ortschaftsrรคten deutlich mehr eigenstรคndigen Gestaltungsspielraum haben und neuer Ideen fรผr einen sozialen und รถkologischen Wandel in der Stadt, hierfรผr steht nach unserer Auffassung Tobias Burdukat.โ€œ so der SPD Ortsvereinsvorsitzende Ingo Runge.

Beweggrรผnde zur Kandidatur

Aus seinem Blogbeitrag sind unter Anderem „Als im vergangenen August (2021) auf dem Markt in meiner Heimatstadt wieder einmal die AfD hofiert wurde, bevor sie dann in eben dieser von ca. 30% der Wรคhler*innen zur Bundestagswahl gewรคhlt wurde, fragten mich Parteivertreter*innen ob ich denn nicht Interesse daran hรคtte als Bรผrger*innenmeisterkandidat in Grimma anzutreten. Ich verneinte dies und lehnte dankend ab. Aus irgendwelchen Grรผnden reizte mich jedoch zunehmend die Idee im Rahmen eines Wahlkampfes Dinge anzusprechen die bisher unausgesprochen bleiben, oder nur noch unter vorgehaltener Hand aus- und angesprochen werden.“ Er selbst fรผhle sich oft missverstanden und diskreditiert. Neben anderen Themen stรถre dem bekennenden Antifaschist auch der Umgang des Bรผrgermeisters mit rechtsextremen Gruppierungen und aus seiner Sicht einer fehlenden klaren Abgrenzung.ย  „Derartige Gedanken haben mich dann schlussendlich doch dazu bewegt mich, entgegen meiner ursprรผnglichen Aussage, als Kandidat fรผr die Oberbรผrger*innenmeisterwahl den Parteien zur Verfรผgung zu stellen. Denn es ist an der Zeit diese seit 21 Jahren existierenden Herrschaftsverhรคltnisse infrage zu stellen.“, informiert er auf seinem Blogbeitrag.

Ziele

Zum Kerngedanken รคuรŸerte sich Burdukat auf seinem Blog: „Ich mรถchte im Wahlkampf herausfinden, wie die Gleichheit in Grimma verteilt ist. Wenn wir es schaffen die bisherigen Herrschaftsverhรคltnisse infrage zu stellen, wird Gleichheit in Grimma neu verhandelt.„, meint Burdukat. Der bisherigen Grenze der Gleichheit werde damit die Existenzfrage gestellt und dadurch entstehe ein Konflikt. „Dieser Konflikt ist dann ein Emanzipationsprozess und dieser Prozess ist etwas zutiefst politisches, denn er durchbricht den ewigen Konsens, das stรคndige Verlangen nach einem Dialog und er beendet das Schweigen. Er macht die Anteilslosigkeit sichtbar und definiert Gleichheit auf der kleinsten kommunalen Ebene neu, wodurch eine Entwicklung stattfinden kann. Ich habe mit Matthias Berger seit 2019 kein persรถnliches Wort gewechselt und wรผrde dies als Schweigen bezeichnen. Ich denke das es hier an der Zeit ist, das Schweigen zu beenden und in Grimma einen politischen Prozess in Gang zu setzen. Fรผr diesen Prozess stelle ich mich zur Verfรผgung.“ Ein Hauptziel sei, Grimma solidaischer zu machen.

Mitbewerber um den Posten als Oberbรผrgermeister

Neben dem Amtsinhaber Matthias Berger steht nun ein zweiter Kandidat zur Wahl, allerdings wurde die Kandidatur bisher noch nicht offiziell beim Gemeindewahlausschuss gemeldet (Stand 25.03.2022). Mรถgliche Kandidaten haben dafรผr noch bis zum 7. April, 18 Uhr die Gelegenheit. Die Wahl findet am 12. Juni statt.


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