Grimma. Sekunden haben den FC Grimma an der รberraschung gefehlt โ gegen den Oberligisten FC Eilenburg fรผhrte der Sachsenligist bis in die Nachspielzeit hinein knapp mit 1:0.
Waren die Platzherren gegen den hรถherklassigen Gegner absolut ebenbรผrtig, hatte man mehrfach die Mรถglichkeit die Partie zu seinen Gunsten endgรผltig zu entscheiden. Allein die abermals fahrlรคssige Chancenverwertung und eine fรผr alle Betrachter vรถllig รผberzogene und absolut unangebrachte Rote Karte fรผr den gerade eingewechselten Rocky Wedehase, der wegen angeblichen groben Foulspiels vom Platz gestellt wurde (87.), machte dem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Dies brachte die Gรคste in der Endphase noch einmal auf den Plan, die in der Nachspielzeit gerade noch einmal den Kopf aus der Schlinge zogen, als ein Schuss von Vogel unhaltbar zum 1:1 im Grimmaer Gehรคuse einschlug (90.+1).
In der Verlรคngerung spielten die Eilenburger dann ihre nummerische รberlegenheit aus, ein Doppelpack des US-Amerikaner Stelmak riss die Einheimischen letztlich aus allen Drittrunden-Trรคumen (105., 117.). Nichtsdestotrotz verdienten sich die Schรผtzlinge von Trainer Daniel Wohllebe ein dickes Kompliment, รผber einen Grimmaer Einzug in die nรคchste Runde hรคtten sich die Nordsachsen nicht beschweren dรผrfen. Wรคhrend sich der Sachsenligist nun fortan auf die Aufgaben in der Meisterschaft konzentrieren kann, hoffen die Eilenburger in der 3. Runde auf einen lukrativen Gegner. Beide Vertretungen haben am kommenden Wochenende in ihren Spielklassen Heimrecht. Wรคhrend die Grimmaer in der Sachsenliga am Samstag um 14.00 Uhr die BSG Stahl Riesa empfangen, hat der FC Eilenburg in der Oberliga am Sonntag um 14.00 Uhr den VFC Plauen zu Gast.
Von Beginn entwickelte sich im Stadion der Freundschaft ein Duell auf Augenhรถhe. Eilenburg schlug technisch erwartungsgemรคร die etwas feinere Klinge, doch die Platzherren hielten mit ihrer Kampfkraft und ihrer Physis frรผhzeitig dagegen. Zwingende Tormรถglichkeiten erarbeiten beide Teams zunรคchst jedoch kaum. Auf Grimmaer Seite zischte ein Freistoร von Jackisch weit รผber den Querbalken (7.), bei den Eilenburgern verzog Bartlog, nachdem dieser von Klemm auf die Reise geschickt wurde (10.). Beide Teams neutralisierten sich weitgehend, nur allzu selten kamen beide Teams in die torgefรคhrliche Zone. Den Gรคsten gelang dies jedoch einmal, als Zeiรe mit einem รถffnenden Pass Fiedler in Szene setzte, Vogel die flache Eingabe jedoch nicht verwerten konnte (17.). Die Platzherren machten geschickt die Rรคume eng und versuchten ihrerseits Nadelstiche zu setzen. So zum Beispiel, als Kevin Wiegner sich โ trotz seiner Schnelligkeit โ scheute am Eilenburger Strafraum die Eins-gegen-Eins-Situation zu suchen und die Kugel anschlieรend auf Rico Engler quer passte, dessen Schuss jedoch weit das Gehรคuse verfehlte (13.). Die Gastgeber agierten durchaus selbstbewusst, was den anschlieรenden Fรผhrungstreffer zur Folge hatte โ obwohl die Gรคste dabei entscheidend mithalfen.
Als Engler eine langgezogene Flanke von Philipp Schlรผter per Kopf verlรคngerte, wollte der Eilenburger Bartlog die Kugel zu seinem Schlussmann zurรผckkรถpfen, doch senkte sich das Streitobjekt รผber den sich vergeblich streckenden Naumann zum 1:0 in die Maschen (21.). Zwar versuchten die Gรคste den Schaden noch vor dem Halbzeitpfiff umgehend zu reparieren, doch zwingend wurde der Oberligist kaum. Ein Distanzschuss von Zeiรe strich ebenso am Grimmaer Kasten vorbei wie ein Kopfball von Majetschak nach einem Fiedler-Eckball (26., 43.). Die Gastgeber agierten im Defensivbereich รคuรerst kompakt, so dass es mit einer knappen Grimmaer Halbzeitfรผhrung in die Pause ging.
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs รคnderte sich am Spielverlauf recht wenig. Die Gastgeber agierten weiterhin hรถchst diszipliniert, Eilenburg fand kaum Mittel. Nach knapp einer Stunde wurden beide Teams dann wieder gefรคhrlich. So hatten die Gรคste den Ausgleich auf dem Stiefel, als Fiedler von Stelmak gut in Szene gesetzt wurde, der Mittelfeld-Akteur jedoch nur das Auรennetz traf (62.). Wenig spรคter jubelte der Eilenburger Fanblock schon, als sich Kummer nach einer unรผbersichtlichen Situation im Grimmaer Strafraum eigentlich die Ecke aussuchen konnte, doch Mirko Dietrich mit einer Rettungsaktion auf der Torlinie den Ausgleich verhinderte (65.). Doch auch die Platzherren hatten zwingende Gelegenheiten, welche eigentlich zur Erhรถhung des Resultats hรคtten fรผhren mรผssen.
Klasse von Felix Horn eingeleitet, lief Wiegner von halblinks allein auf Naumann zu, doch schob er die Kugel knapp am Gehรคuse vorbei (63.). Wenig spรคter fand ein Jackisch-Freistoร von rechtzeitig einlaufenden Toni Ziffert, doch kratzte Naumann die Kugel aus dem Eck (68.). Die Gastgeber blieben am Drรผcker, doch vergaรen sich die Wohllebe-Schรผtzlinge selbst zu belohnen. Dabei verpasste es Engler zweimal sein Team auf die Siegerstraรe zu bringen. Zunรคchst wurde sein Linksschuss vom Pfosten aufgehalten (74.), anschlieรend versagten ihm die Nerven, als er von halblinks allein auf Naumann zulief und die Kugel รผber den Kasten jagte (79.). Die Einheimischen verpassten das zweite Tor, dies hรคtte diese Partie vermutlich entschieden. Nach gutem Zusammenspiel mit Engler versuchte sich Jackisch von halblinks mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, doch riss Naumann hier rechtzeitig die Fรคuste hoch (82.). Die fahrlรคssige Grimmaer Chancenverwertung hielt den Oberligisten im Spiel, welcher in der Endphase alles oder nichts spielte. Allerdings wurde der FCE nur bei Freistรถรen gefรคhrlich. Der erste, von Majetschak getreten, zischte knapp รผber den Querbalken (84.).
Beim zweiten, von Fiedler adressiert, trudelte durch Freund und Feind hindurch, doch ein glรคnzend reagierender Jan Evers bewahrte sein Team vor dem Ausgleich (89.). Zu diesem Zeitpunkt war der Sachsenligist jedoch schon in Unterzahl โ warum weiร allerdings kein Mensch. Der Sekunden vorher eingewechselte Wedehase brachte in der Eilenburger Hรคlfte Gรคste-Kapitรคn Heidel zu Fall, nicht mehr und nicht weniger. Heidel stand sofort wieder auf, die Situation schien erledigt. Warum Schiedsrichter Jacob (Dresden) diese Attacke sofort mit Rot bewertete, wo nicht mal im Geringsten eine Absicht den Gegner zwingend verletzen zu wollen gewรคhrleistet war, bleibt das Geheimnis des Referees (87.). Eine total unfassbare und absolut groteske Entscheidung des Schiedsrichters, was die Platzherren zusรคtzlich auf die Palme brachte und letztlich das Spiel maรgeblich beeinflussen sollte. Wenn man die Aktion des Eilenburgers Kummer im Vergleich dazu sieht, welcher Mitte der zweiten Hรคlfte am Grimmaer Strafraum Mirko Dietrich mit gestrecktem Bein rรผcksichtslos ummรคhte und daraufhin nur verwarnt wurde (61.), kann man diesen Platzverweis nur als groben Scherz des Schiedsrichters bezeichnen. Doch alles lamentieren nรผtzt nichts, schlieรlich hรคtten die Einheimischen das Spiel zu diesem Zeitpunkt lรคngst zu ihren Gunsten entscheiden mรผssen. Eilenburg nutzte die plรถtzlich auftretende Grimmaer Unordnung und glich in der Nachspielzeit doch noch zum 1:1 aus. Nach einem weiten Ball brachten die Platzherren das Streitobjekt nicht entscheidend aus der Gefahrenzone โ Vogel nahm von der Strafraumgrenze Maร und katapultierte die Kugel unhaltbar zum Ausgleich in die Maschen (90.+1).
Die Nordsachsen retteten sich damit in die Verlรคngerung โ glaubten alle. Doch den Matchball hatten die Gastgeber. Glรคnzend erkรคmpfte sich der eingewechselte Markus auf der rechten Seite den Ball und passte im Anschluss quer auf den mitgelaufenen Engler, doch machte Naumann gerade noch rechtzeitig das kurze Eck dicht (90.+4).
In der Verlรคngerung sollte es fรผr den Sachsenligisten erwartungsgemรคร schwer werden. In den 90 Minuten hatte man einfach sehr viel Kรถrner gelassen, weiterhin sollte der spรคte Ausgleich sowie die รberzahl psychologisch einen groรen Eilenburger Vorteil darstellen. Und genau so sollte es letztlich auch kommen, obwohl die Gastgeber die erste Mรถglichkeit besaรen. Robin Brand zog per Direktabnahme von der Strafraumgrenze ab, hauchzart zischte die Kugel รผber den Querbalken (94.). Doch in der Folgezeit verlagerte sich das Geschehen immer mehr in die Grimmaer Hรคlfte. Eilenburg spielte die รberzahl geduldig aus, die Einheimischen mussten mehr und mehr hinterherlaufen. So scheiterte zunรคchst Sauer am glรคnzend reagierenden Evers (95.), beim Schuss von Rรถhrborn half das Lattenkreuz (104.). Was sich fortan mehr und mehr andeutete, wurde dann kurz vor Ende der ersten Hรคlfte der Verlรคngerung Gewissheit. Perfekt lief Stelmak in eine gut getimte Kummer-Flanke, wobei Evers gegen den Kopfball aus Nahdistanz keine Chance hatte โ 1:2 (105.).
Zwar versuchten die Gastgeber โ auch in Unterzahl โ im zweiten Durchgang der Verlรคngerung das Blatt noch einmal wenden zu kรถnnen, doch hielt die Eilenburger Defensive problemlos stand. Trainer Daniel Wohllebe lockerte die Defensive komplett und riskierte alles, was den Gรคsten natรผrlich genรผgend Rรคume zum Kontern geben sollte. Einen von solchen Schnellangriffen hรคtte Kummer zum 1:3 abschlieรen mรผssen, doch entscheidend von Dietrich am Torschluss gehindert, verzog der Eilenburger am kurzen Eck (116.). Die Platzherren packten in der Endphase die Brechstange aus, doch sollte auch dies nicht den gewรผnschten Erfolg bringen. Stattdessen machten die Gรคste kurz vor Schluss endgรผltig den Deckel drauf. Gegen eine weit aufgerรผckte Grimmaer Hintermannschaft setzte sich Stelmak auf der rechten Seit resolut im Zweikampf gegen den Grimmaer Torhรผter Evers durch und lief quasi mit dem Ball zum 1:3 ins verwaiste Tor (117.). Damit war die endgรผltige Entscheidung gefallen.
Fazit: Hut ab vor der Grimmaer Mannschaft, die gegen den hรถherklassigen Gegner nah dran war eine รberraschung zu schaffen. Allerdings belohnte man sich nicht fรผr den couragierten und disziplinierten Auftritt, die Mรถglichkeiten dazu waren zweifelsohne vorhanden. Durch dieses Spiel hat die Elf einiges an Selbstvertrauen getankt, was fรผr die kommenden Sachsenliga-Aufgaben natรผrlich sehr wichtig ist. Die Enttรคuschung รผber das Ausscheiden und vor allem รผber das Wie ist natรผrlich vorhanden, doch kann die Mannschaft gestรคrkt aus diesem Duell gehen.
FC Grimma โ FC Eilenburg 1:3 n.V. (1:0, 1:1, 1:2, 1:3)
Grimma: Evers โ Schlรผter, Maruhn, M. Dietrich, Ziffert (ab 75. Markus) โ Trรถger, Horn โ Jackisch (ab 83. Radig), Engler, Wiegner (ab 86. Wedehase) โ Brand โ Trainer: Wohllebe
Eilenburg: Naumann โ Winkler, Majetschak, Vogel โ Klemm (ab 63. Stรถbe), Heidel โ Bartlog (ab 55. Kummer), Zeiรe (ab 63. Sauer), Fiedler, Rรถhrborn โ Stelmak โ Trainer: i.V. Virag
Schiedsrichter: Jacob (Dresden) โ Schiedsrichter-Assistenten: Schiebe (Dresden), Gentz (Freital) โ Tore: 1:0 Bartlog (21., Selbsttor), 1:1 Vogel (90.+1), 1:2, 1:3 Stelmak (105., 117.) โ Gelbe Karten: M. Dietrich (Foulspiel โ 29.), Ziffert (Foulspiel โ 34.), Engler (Foulspiel โ 88.) โ Rรถhrborn (Foulspiel โ 56.), Kummer (Foulspiel โ 61.) โ Rote Karten: Wedehase (Grimma) wegen groben Foulspiels (87.) โ Reservebรคnke: Birkigt (Tor), Bouamama, Schabram โ Thomas (Tor), Schmidt, R. Dietrich, Dรถbelt โ Zuschauer: 121 im Stadion der Freundschaft zu Grimma