Wurzen. Freilich war die fรผr den Samstag angekรผndigte Demonstration „Irgendwo in Deutschland“ gegen die rechte Szene in der Stadt in aller Munde und das Medieninteresse groร.
Viel wurde in den den vergangenen Tagen in den Medien geschrieben. „G20 2.0“ oder die Chaoten wollen Wurzen in „Schutt und Asche legen“. Nichtยดs davon trat am Samstag davon ein, nicht zuletzt auch durch ein gut durchdachtes Polizeikonzept. So versammelten sich etwa 350 (Polizeiangabe) Teilnehmer am Nachmittag in Wurzen. Schon im Vorfeld hatte die Polizei Schwerpunktkontrollen auf den Zufahrtsstraรen nach Wurzen durchgefรผhrt.
„Im Vorfeld der Demonstration wurde bekannt, dass am Samstagsmorgen eine Strohpuppe an einer Eisenbahnbrรผcke in Wurzen aufgehangen war. Auf der Puppe war ein Schriftzug mit den Buchstaben โAFA/FCKโ und auf der Brust ein durchgestrichenes Antifasymbol aufgemalt. Die Puppe wurde beseitigt.“ so Polizeisprecher Uwe Voigt.
Die Demonstration begann mit einigen Minuten Verspรคtung, da mehrere Auflagen noch erfรผllt werden mussten. Die Polizei zeigte indes Stรคrke und sendete ein deutliches Signal an potenzielle Chaoten. Neben einem Wasserwerfer, davon waren fรผnf in der Stadt, waren vollbewaffnete Spezialeinheiten postiert. Ein Hubschrauber beobachtete die Demo aus der Luft. In die Luft stiegen am Bahnhof auch 500 Ballons. „Wurzen ist bunt“ wollten Bรผrger zeigen.
Die Linken-Landtagsabgeordneten Juliane Nagel und Kerstin Kรถditz waren ebenfalls in Wurzen dabei. Nagel zog ein weitestgehend positives Fazit, alles sei absolut friedlich verlaufen. Allerdings kritisierte sie gegenรผber der Leipziger Volkszeitung, dass an vielen Ecken rechte Gegendemonstranten gestanden hรคtten. Es hรคtte sich gezeigt, dass es berechtigt war, Wurzen als Demo-Ort auszusuchen.
Fรผr Nagel wirkte der Einsatz von Spezialkrรคften als unnรถtig und bedrohlich. Im spรคteren Verlauf der Demonstration habe sie die Polizei aber deutlich zurรผckhaltender erlebt.
Die Demonstration, welche quer durch die Innenstand ging blieb in weiten Teilen friedlich. „Wรคhrend der Demonstration gab es keine grรถรeren Zwischenfรคlle. Lediglich am Bรผrgermeister-Schmidt-Platz kam es zu verbalen Auseinandersetzungen. Vereinzelte Gegendemonstranten versuchten zu dem Demonstrationszug zu gelangen; das konnte durch die Polizeibeamten unterbunden werden.“ so Voigt.
Am besagten Platz war ein als Clown verkleideter Mann aufgetaucht, welcher mit seinem Schild „Hรคtten eure Eltern abgetrieben, wรคre uns dieser Spass erspart geblieben“ die Teilnehmer des Aufzuges provozierten, dazu kamen noch politisch motivierte der Gegenseite, welche versuchten in den Demonstration zu gelangen. รhnlich war es auch immerwieder in diversen Seitenstraรen. Abgeschirmt durch die Polizei hatte die politische Gegenseite immer wieder die Konfrontation verbal gesucht, dabei blieb es dann aber auch.
Gegen 18.20 Uhr traf der Demonstrationszug wieder am Bahnhof ein und die Versammlung wurde beendet, nachdem eine grรถรere Gruppe Gegendemonstranten vom Bahnhofsplatz durch die Polizei gerรคumt wurde. Auch die Nacht blieb ruhig.
Laut Polizei gab es wรคhrend der Demonstration eine Anzeige wegen gefรคhrlicher Kรถrperverletzung (Gegendemonstrant, 46, m), zwei Ordnungswidrigkeitsanzeigen (Gegendemonstranten), eine Strafanzeige wegen Verstoร gegen das Sรคchsische Versammlungsgesetz, (Mitfรผhren eines Teleskopstocks zu einer Versammlung, Gegendemonstrant, 31, m) sowie eine Anzeige wegen Verstoร gegen ยง 86a StGB โ Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Im Rahmen des Einsatzes, das hieร vorallem die Begleitung des Demozuges, aber auch das Schรผtzen von Objekten die der rechtsradikalen Szene zugeordnet werden, wurden Krรคfte der Polizeidirektion Leipzig, des Bereitschaftspolizeiprรคsidiums, des Landeskriminalamtes, des Polizeiverwaltungsamtes, der Polizeidirektion Dresden, der Polizei Thรผringen und der Bundespolizei eingesetzt.