Grimma. Seit Jahren wird über den geplanten Neubau eines REWE- Marktes auf dem Volkshausplatz debattiert, DIE LINKE kämpft nun mit einer eigenen Petition „Für den Erhalt des Stadion der Freundschaft in Grimma“. Das sorgt allerdings auch für Verwunderung weil das Stadion der Freundschaft gar nicht verschwinden soll.
Mit der Petition „Für den Erhalt des Stadion der Freundschaft in Grimma“ sorgt DIE LINKE mit einer Flyeraktion derzeit in Grimma auch für Verwunderung. In einer Pressemitteilung heißt es dazu: „Wenn es nach der Stadt Grimma und ihrem Oberbürgermeister geht, soll bereits im September mit dem Bau des REWE Marktes auf dem Gelände des Jahn Stadions begonnen werden.„, Hier sei schon faktisch erwähnt, dass im Juni der technische Ausschuss der Stadt Grimma dem Bauantrag zugestimmt hatte und der Baustart für September aus Aussagen des Investors stammte.
Das das etwa 4,6 Millionen Projekt nicht bei allen Bürgern auf volle Zustimmung traf, zeigten im Vorfeld etliche Debatten in allen Gremien der Stadt. Letztendlich hatte der Stadtrat aber mit großer Mehrheit dem Projekt zugestimmt. An dem Projekt hängt allerdings die Umsiedlung der Sportplätze in das Gelände der Husarenkaserne in der Lausicker Straße. Das Stadion der Freundschaft soll dann nur noch für den Schulsport genutzt werden, der Kunstrasenplatz dann am neuen Standort ersetzt werden. Auflagen durch den Fördermittelbescheid besagen einen Rückbau baulicher Anlagen als Sicherheit, dass das Stadion dann auch nicht mehr als Fussballstadion fungiert. Das Stadion aber selbst würde nach jetzigem Stand am Standort bleiben und für den Schulsport vorgehalten.
Nun startet DIE LINKE Grimma/Colditz eine Petition für den Stadionerhalt, die die Grimmaer Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Tagen in ihren Briefkästen finden werden. „Wir bemangeln vor allem, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht genügend in die Entscheidungsfindung einbezogen werden“ erklärt der eghemalifge Naunhofer, jetzt nach eigenen Angaben Grimmaer, Max Schöpe vom Ortsvorstand. „Der Oberbürgermeister ist sich seiner Mehrheit im Stadtrat sehr bewusst. Wir haben das Gefühl, dass gerade bei diesem umfangreichen, teuren und fragwürdigen Projekt die öffentliche Debatte klein gehalten wurde, um es über den politischen Weg und über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg durchzudrücken. Was auch viele nicht wissen und was in der Debatte auch nicht genügend kommuniziert wurde, ist dass z.B. auch das Stadion der Freundschaft für 500.000€ fast komplett zurückgebaut werden muss, damit die Fördermittel für den Bau den neuen Stadions fließen können. Mit unserer Petition wollen wir nun allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Grimma die Möglichkeit geben, sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt des Stadions der Freundschaft einzusetzen und gleichzeitig ein Zeichen für mehr Bürgerbeteiligung und Demokratie zu setzen.“ so Schöpe weiter.
Außerdem sei auch die Finanzierung des Großprojektes noch längst nicht in trockenen Tüchern. „Auch wenn die Hochwasserschutzanlage funktionstüchtig ist, bleibt der geplante Standort des REWE Hochwassergefährdet, sodass sich nach Wasserhaushaltsgesetz dort eigentlich Neubauten verbieten“ erläutert Stadträtin und Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz (DIE LINKE) die Sachlage aus ihrer Sicht. „Eine Baugenehmigung kann hier nur mit einer Ausnahmegenehmigung erfolgen, die aber bis jetzt nicht nicht vorliegt. Blöd ist außerdem, dass die 1,6 Mio. € für den Kauf des Grundstücks erst gezahlt werden, wenn die Baugenehmigung vorliegt. Wer kommt für diese Summe auf falls doch keine Baugenehmigung erfolgt?“
Da sich die Stadt Grimma bereits in der Haushaltskonsolidierung befindet, sei ein weiteres finanzielles Risiko in Millionenhöhe für die LINKE absolut nicht hinnehmbar und zutiefst unsolidarisch gegenüber den BürgerInnen der Stadt Grimma, die aktuell für diese Summe haften würde. „Wir glauben auch nicht, dass der REWE, welcher anstatt des Stadions am Volkshausplatz errichtet werden soll, nachhaltig zur Belebung der Grimmaer Innenstadt beiträgt“ erklärt der Naunhofer Michael Eichhorn, Sprecher vom Kreisverband DIE LINKE. Westsachsen. „REWE ist ja kein barmherziger Samariter, der ein Geschäft eröffnet, um das Umfeld finanziell zu stabilisieren. Im Gegenteil ist REWE ein gewinnorientiertes Unternehmen, welches gerade für Innenstadthändler mit Sortimentsüberschneidungen, durch seine Marktmacht eine erhebliche Konkurrenz darstellt. Für uns als LINKE bedeutet eine sozial nachhaltige Wirtschaftspolitik, regional ansässige, kleine und mittlere Unternehmen gegenüber den Großkonzernen zu schützen und zu stärken. Wir müssen uns bei diesem Projekt die Frage stellen: Wollen wir die Interessen der Grimmaer Einzelhändler tatsächlich den Interessen des HandelsgigantenHandelsgiganten REWE opfern? Wir sagen dazu deutlich: Nein, das dürfen wir nicht!“
Für den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler in Grimma, Johannes Heine kommt die Petition nicht ganz überraschend. „Na endlich sagt mal jemand was schon lange gesagt werden musste! Auch wir sind für den Erhalt des Stadions der Freundschaft, man hätte glatt unterschreiben können, hätte man nur die Überschrift gelesen! Im weiteren Textverlauf merkt man dann doch, jetzt hat auch der Wahlkampf in Grimma begonnen. Aber mit Halbwahrheiten und falschen Behauptungen kann das schnell zum Eigentor werden!“
Seit Jahren würden seiner Auffassung nach die Diskussionen im Stadtrat, mit Händlern der Innenstadt und mit Vereinen geführt. „Ich kann mich an volle Versammlungsräume erinnern, jeder der es wollte, konnte sich informieren und wurde informiert und Grimmas Linke war immer dagegen. Kann es sein, das Die Linke nicht demokratiefähig ist? Wenn eine übergroße Mehrheit der Überzeugung ist etwas Gutes für Grimma auf den Weg zu bringen, dann kann man dagegen sein, aber sich auch zurück halten. Vorausgesetzt alle wollen das Gute. Oder haben die Wenigen den große Überblick und alle anderen sind unwissend?„
„Herr Eichhorn aus Naunhof glaubt nicht dass REWE zur Belebung der Innenstadt Grimma beiträgt. Naunhof hat einen REWE und wer behauptet dass es der Naunhofer Innenstadt nicht gut tut hat nicht richtig hin geschaut! Frau Köditz behauptet die Finanzierung für den Sportplatzbau steht nicht. Ja, alle wissen es doch, dass die 1,6 Millionen von REWE zwingend gebraucht werden um das Vorhaben zu realisieren. Und kommen die nicht, gibt es keinen Neubau! Deshalb ist es wichtig das Vorhaben voranzubringen deshalb ist Eile geboten! Es hat niemand behauptet dass REWE ein barmherziger Samariter ist. Nicht nur REWE ist gewinnorientiert. Alle Unternehmen sollten gewinnorientiert wirtschaften, denn sonst sind sie bald nicht mehr am Markt. Nur wer so wirtschaftet zahlt auch Steuern und von diesen Steuern bekommen Sie Frau Köditz Ihr Gehalt. Sie wollen die regional ansässige Wirtschaft stärken, wir auch und dazu braucht man aber potenzielle Kunden! Im Grimmaer Stadtrat war es bisher so, dass es parteiübergreifend immer um die Sache ging. Parteipolitisches Geplänkel hielt sich bisher in Grenzen. Sie Frau Köditz versuchen jetzt Ihre Parteipolitik in den Grimmaer Stadtrat hinein zu tragen. Wir werden mit aller Kraft versuchen das zu verhindern.“ so Heine weiter.