Ablenkung kann tödlich sein – Gerade für ältere Verkehrsteilnehmer ist sie ein oft unterschätztes Risiko

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Foto: djd/DVR

Die Teilnahme am Straßenverkehr – ob mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß – erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Schon eine kurze Unaufmerksamkeit kann zu riskantem Verhalten, gefährlichen Situationen und schweren Verkehrsunfällen führen. „Experten gehen davon aus, dass in Deutschland mindestens jeder zehnte Unfall durch Ablenkung verursacht wird. Bei rund einem Drittel der Unfälle spielt Unaufmerksamkeit eine Rolle“, erklärt Dr. Walter Eichendorf, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR).

Ohne Stress und ohne starke Emotionen losfahren

Bei der Fülle von Informationen, die wir im Straßenverkehr aufnehmen und verarbeiten müssen, läuft das Gehirn ständig auf Hochtouren. Allerdings sind seine Aufnahmekapazität und Leistungsfähigkeit begrenzt: Auch unter optimalen Bedingungen können wir nur wenige Sachverhalte gleichzeitig erfassen und auswerten. Dabei lenken nicht nur Aktivitäten wie Telefonieren oder die Bedienung des Navigationsgeräts ab – auch Emotionen spielen eine große Rolle. Ganz egal, ob Musik oder Gespräche erfreuen oder wütend machen, Sorgen quälen oder Zeitdruck und Stress Körper und Geist belasten. All dies lässt das Verkehrsgeschehen leicht zur Nebensache werden.

Deshalb sollte man Stress und starke Emotionen abklingen lassen, bevor man losfährt. Der Start sollte erst erfolgen, wenn es gelingt, sich ganz auf das Fahren zu konzentrieren und man sich fit fühlt. Das Navigationssystem ist vor der Fahrt einzustellen, das Handy dagegen sollte ausgeschaltet sein, wichtige Dinge erreichen den Fahrer auch nach der Fahrt. Intensive und stark emotionale Gespräche mit Mitfahrenden sind zu vermeiden, vielmehr sollten die Mitfahrer um Unterstützung bei der Fahrt gebeten werden.

Auch aufs Rad nur dann, wenn man fit ist

Auch auf das Fahrrad sollte man nur steigen, wenn man sich ausreichend fit fühlt. Gerade wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, hat die Konzentration dem Verhalten der Anderen zu gelten. Wer einen Blick in die Karte werfen oder auf die Navigations-App des Handys schauen möchte, sollte vorher anhalten. Falls man mit einem E-Bike unterwegs ist, muss man immer auch damit rechnen, dass andere Personen die Fahrgeschwindigkeit leicht unterschätzen.

Sicher zu Fuß unterwegs

Jeder Spaziergänger sollte seine volle Aufmerksamkeit auf das sichere Überqueren der Straße legen. Mit nur flüchtigem Blick nach links und rechts wird die Verkehrssituation möglicherweise nicht vollständig erfasst. Das Gespräch mit Begleitern an Gefahrenstellen sollte man unbedingt unterbrechen.

Kritisch gegen jede Art von Ablenkung

Der Gebrauch eines Navigationsgerätes oder Telefonate, aber auch Plakatwerbung am Straßenrand, Musik, Nachrichten oder Gedanken und Emotionen ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich – die uns dann für die Verkehrssituation fehlt. Deshalb sollte man kritisch gegen jede Art von Ablenkung sein. Ganz gleich, ob man mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist: Die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist jederzeit gefordert. Impulsive Reaktionen auf Ablenkungen vom Verkehrsgeschehen sollte man vermeiden, Nebentätigkeiten auf später verschieben. Mehr Informationen zum Thema Verkehrssicherheit gibt es beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) unter www.dvr.de.

Quelle: djd