Grimma. Es war eine pompöse Veranstaltung, die die Stadt mit Hilfe von Unterstützern und Sponsoren in der Muldentalhalle aufgezogen hatte.
Knapp dreieinhalbstunden Programm füllten den Abend und ließen die eigentlichen Stadtkernprobleme wie Haushaltskonsolidierung, Bauprojekte, Stadtverschmutzung oder das Nicolaiplatzproblem für den Moment in den Hintergrund verdrängen. So wollte sich Grimma natürlich auch von der besten Seite gegenüber ihren Gästen zeigen. Gäste waren in der ausverkauften Halle reichlich vertreten. „Wir möchten einen besonderen Rahmen schaffen, um die ehrenamtlich Tätigen gebührend zu ehren. Sie haben es verdient, für ihre Arbeit ein herzliches Dankeschön zu erhalten“, erklärte Oberbürgermeister Matthias Berger im Vorfeld der Veranstaltung und das gelang auch.
Nicht nur Grimmaer, sondern auch viele Vertreter der Partnerstädte die zum Teil sogar am Programm mitwirkten. „Wir wollten die Gelegenheit nutzen, auch die wichtigen Beziehungen mit unseren Partnerstädten zu pflegen. Ich freue mich sehr, dass diese aktiv am Programm mitwirkten“, so der Oberbürgermeister. Mit dabei waren z.B. auch die Trampolinturner aus Weingarten, die in der 1. Bundesliga sehr erfolgreich sind.
Dafür wurde am Sonnabend, in der Muldentalhalle ein buntes Programm geboten. Vereine aus dem Grimmaer Gemeindegebiet sorgen für stimmungsvolle Unterhaltung. Mit dabei waren unter anderem die „eyecatcher“ des Tanzclub Blau/Gelb Grimma e.V., die im vergangenen Jahr den ersten Platz im Youth Dance Contest Berlin belegten. Auch die Tänzerinnen der Dazzling Flights werden das Publikum begeistern. Für Rhythmus in der Halle sorgte auch das Jugendblasorchester Grimma. Auch die bei Meisterschaften sehr erfolgreichen Kunstradfahrer des Nerchauer SV 90 e.V. sowie die Trommler vom Spielmannszug Mutzschen sorgten für abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Highlight bildeten dann aber die Sieben Zwerge! Oberbürgermeister Matthias Berger, fünf Stadträte und Rathaussprecher Sebastian Bachran hatten nämlich ganz heimlich über Monate ihre ganz eigene Interpretation eingeübt und begeisterten das Publikum.
Fakt ist eins, im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen der vergangenen Jahre war diese Party mit Abstand die umfangreichste, bei der natürlich auch die verdienten Grimmaer geehrt wurden. Irgendwie geriet genau das aber bei der Hülle und Fülle der Darbietungen und anderen Medienberichten in den Hintergrund.
In der Kategorie „Sport und Kultur“, wurde Tino Thiele vom FSV Grün-Weiß Großbothen e.V. ausgezeichnet. Er betreut als Jugendleiter alle Nachwuchsmannschaften und wirbt für den Vereinssport in Schulen und Kitas, engagiert sich aber auch bei gemeinschaftlichen Events in Großbothen. Joachim Häberer
vom Heimatverein „Zur Prinzengrotte“ Bahren e.V. steht stets zur Verfügung, wenn er für den Verein gebraucht wird z.B. für das Ausgestaltung von Festen, Bau von Schaukästen oder Ähnlichem, ein Allroundhelfer eben. Heinz Bauer machte sich mit dem Motorsportclub Grimma e.V. im ADMV einen Namen.
Der 81jährige ist seit fast 60 Jahren Vereinsmitglied in leitenden Funktionen und erfahrener Organisator zahlloser Motorsportveranstaltungen. Für den Boxsport wurde Werner Orban vom SV „Einheit“ Mutzschen e.V. ausgezeichnet. Er ist jahrzehntelanger Übungsleiter und Trainer im Boxen, formte und begleitete zahlreiche junge Boxer zu erfolgreichen Boxern, z.T. als Sachsen- und Deutsche Meister und förderte neben Ausdauer und Kraft auch Kameradschaft und Fairness.
Udo Pohl vom Heimatverein Großbothen e.V., Jochen Tröger FSV Dürrweitzschen 1990 e.V., Kathleen Schlichter vom Heimatverein Großbardau e.V., Matthias Bauch vom Hohnstädter Sportverein e.V., Abt. Kegeln und auch Manfred Held vom TSV „Einheit“ Grimma e.V. wurden für ihr Engagement in den Vereinen ausgezeichnet.
Eric Schweigler, ist nicht nur durch sein Engagement im THW bekannt, nein er führte 7 Jahre die Sportgruppe der Abt. Boxen des SV 1919 e.V. , motivierte mit abwechslungsreichen Trainingseinheiten zu Kondition und Ausdauer. Die Ehrung gelte als Dank für die unermüdliche, liebenswerte und unentgeltliche Arbeit von „seinen Sportmädels“. Falko Pörschmann vom Volleyballverein Grimma e.V. sei seit 10 Jahren fast täglicher, verlässlicher Einsatz für den Verein. Er übernimmt Fahrten der Mannschaften zum Spiel, Versorgung vor Ort und auch Versorgung der Kinder im jährlichen Sommercamp.
Weiter ging es dann in der Kategorie „Soziales und Gesellschaftliches Leben“
Hierbei wurde Jaqueline Ponert, Leiterin der Sozialhelferinnen im PH9 ausgezeichnet, denn sie ist eine wahre Alltagshelferin wenn sie Tag und Nacht für die Bewohner da ist und sich dabei aufopfert. Friedrun Güttich erhielt den „Danke“_Preis für ihre Flüchtlingsarbeit, stellvertretend für Bürger, die sich mit großem persönlichen Einsatz beim Unterrichten syrischer Flüchtlinge (Kinder und Erwachsene) engagieren. Ebenso für Flüchtlingsarbeit wurde Helga Schneider ausgezeichnet.
Dr. Günter Herbst, Göttwitzer Dorfverein e.V., Annett Rost, Kinderreitfest e.V. und Michael Busch vom Dorf- und Heimatverein Cannewitz wurden für ihre Tätigkeiten im Verein ausgezeichnet.
Anita Bach, Bewohnerin des Mehrgenerationswohnhaus PH9 Grimma springt als Bewohnerin jederzeit ein, wenn Hilfe gebraucht wird (z.B. Nachtbereitschaft im Haus oder Veranstaltungen) und übernimmt oft die Gestaltung des Mehrgenerationengartens mit der Kita Regenbogen und Verarbeitung des angebauten Gemüses in der Mitmachküche des PH9
Simone Teige erhielt den Preis weil sie seit 9 Jahren ehrenamtlich im Bürgertreff mit den „Wollmäusen“, Kalligrafiekurs, MGH-Zwerge, Unu Mondo arbeitet und bei viele weitere Sachen mitwirkt. Heidemarie Wirth aus der Bibliothek Grimma nahm den Preis stellvertretend für die drei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in den Bibliotheks-Außenstellen Dürrweitzschen, Großbardau, Bahren entgegen.
Gottfried Hantschmann organisiert seit Jahrzehnten das Froschquakenfest in Haubitz. Angelika Winning, Seniorenbetreuung Volkssolidarität Grimma gestaltet seit 30 Jahren abwechslungsreiche Programme für Senioren, auch über die Arbeitszeit hinaus
Christoph Mätzold bekam den Preis für seinen Online-Schuheinlagen-Konfigurator. Er bekam bereits 2016 den Innovationspreis auf der mitteldeutschen Handwerksmesse.
Rolf Hoffmann, Rolfs PC Ministudio dokumentiert seit Jahren sämtliche Feste und Veranstaltungen in Grimma, sowie die malerische Landschaft des Muldentals mit Foto- und Videomaterial und präsentiert diese in Ausstellungen und zwar weil es ihm Spaß macht und anderen Menschen Freude macht. Auch Peggy Schwarz, ehemalige Eiskunstläuferin im Paarlauf engagiert sich für ihre Mitmenschen als Trainerin und Nachwuchsförderin
Mirko Donner wurde für´s Rasenmähen ausgezeichnet. Er ist Unterstützer beim jährlichen Kinderreitfest und mäht jedes Jahr die Veranstaltungsfläche ehrenamtlich und die ist ziemlich groß.
Marko Neumann ist einer der fünf Grimmaer Bürgerpolizisten die seit 2013 für die Einwohner, Gewerbetreibenden, Vereine, Schulen und sonstigen öffentlichen Einrichtungen als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung. Durch ihre Präsenz soll ein schneller Kontakt mit dem Bürger möglich sein und ein größeres Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Er ist immer da, wenn es in der Stadt Probleme gibt und nimmt sich Dieser an auch gerne mal unkompliziert. Er nimmt eine Vorbildrolle ein, die sich so manch einer aus der Verwaltung durchaus annehmen könnte, dann wäre Vieles leichter.
Das „Grimmaer Ehrenwappen“ erhielten Andrea Siwek vom Sportverein Ragewitz-Dürrweitzschen e.V.. Sie ist seit 45 Jahren Mitglied des Spielmannszuges Dürrweitzschen, im Sportverein für die Nachwuchsausbildung und Organisation des jährlichen Trainingslagers zuständig.
Dank ihr ist der Spielmannszug Dürrweitzschen fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Ort und Umgebung.
Martin Birnbaum vom SV 1919 Grimma e.V. ist seit 42 Jahren Abteilungsleiter Schwimmen. Er ist Hauptverantwortlicher für Trainings- und Wettkampfbetrieb der Abt. Schwimmen mit insgesamt 172 Mitgliedern. Durch seine Arbeit ist Grimma als anerkannter Talentestützpunkt im Freistaat Sachsen bekannt.
Tobias Nicolaus wurde ebenfalls ausgezeichnet. Er ist Kantor der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Grimma
Fazit: Eine gut durchdachte Veranstaltung die durchaus auch für die Zukunft in dem Rahmen unsere Alltagshelden würdigen kann, ja sogar muss.Etwas weniger Programm, mehr Inhalt für unsere Alltagshelden wären mit unter ein positives Augenmerk für kommende Jahre. Denn ehrenamtliches Engagement kann nie genug gelobt werden. Die Verhältnismäßigkeit sollte aber immer gewahrt bleiben, denn mit unter werfen solche großangelegten städtischen Veranstaltungen dem Ein- oder Anderem Bürger Fragen auf, nämlich genau dann wenn z.B. Förderungen oder Investitionen wegen fehlendem Geld abgelehnt werden.
Fotos: Stadt Grimma