Sachsen. Die Museen, Gedenkstätten und Ausstellungsräume in Sachsen dürfen ab heute wieder für Besucher öffnen. Dabei werden die Öffnungen schrittweise vollzogen.
Nicht alle Museen und Gedenkstätten können sofort öffnen und nicht alles wird sofort zugänglich sein. Im Vordergrund steht für die Museen der Schutz ihrer Besucher und ihrer Mitarbeiter im Hinblick auf die geltenden Hygienevorschriften.
»Heute ist ein guter Tag, weil auch Kultur endlich wieder vor Ort erlebbar wird. Wir alle haben in den letzten Wochen gespürt, wie wichtig die Museen und Gedenkstätten sind. Ich danke allen Mitarbeitern der Museen in Sachsen, die sich viele Gedanken gemacht und die sich vorbereitet haben, damit wir in dieser Woche beginnen können, die Türen der Museen zu öffnen und zu sagen: Herzlich willkommen! Es wird Einschränkungen geben, aber grundsätzlich laden die Museen wieder ein, Neues zu entdecken und in den vergangenen Wochen Vermisstes wieder zu sehen«, betonte Kulturministerin Barbara Klepsch heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Museen.
Zur Pressekonferenz anwesend waren Vertreter des Verkehrsmuseums Dresden, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), der Museen der Stadt Dresden, des Deutschen Hygiene-Museums Dresden (DHMD), des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr (MHM), der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG), der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz.
Die Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden Annekatrin Klepsch ergänzt: „Mit der Wiedereröffnung der Museen in der Landeshauptstadt Dresden erfährt die Kulturlandschaft einen ersten Lichtblick im Corona-Verbotstunnel. Nach dem wochenlangen Verzicht darauf, Kunst und Kultur leibhaftig zu erleben, ist der Museumsbesuch für viele Familien und Senioren eine wertvolle Abwechslung zwischen Kontaktsperren, Homeoffice und Beschulung zu Hause. Zugleich haben wir im Hinblick auf die Öffnung von Bühnen und Konzertsälen die Chance, wichtige Erfahrungen in der Einhaltung der notwendigen schärferen Hygienebestimmungen im Kulturbereich zu sammeln.“
Der Sächsische Museumsbund begrüßt die Entscheidung des Kabinetts, die Wiedereröffnung der Museen in Sachsen zu gestatten. Museen sind öffentliche Orte, sind Orte des Miteinanders und des gemeinsamen Erlebens und Lernens, sind Orte der Kontemp-lation und der Inspiration und sie sind Orte der Diskussion über Vergangenheit, Gegenwart und über unsere Zukunft. Nicht mehr für die Menschen in einer verbindenden Öffentlichkeit da sein zu können, war für die sächsischen Museen und ihre Mitarbeiter eine große Belastung und Herausforderung. Der Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes, Joachim Breuninger, fasst zusammen, was alle Museen in den letzten Wochen erlebt haben: »Die zurückliegenden Wochen haben klar gemacht, wie wichtig Kulturangebote, wie wichtig Museen für die Gesellschaft sind. Sie haben deutlich vor Augen geführt, dass sich Kultur und hier vor allem Museen nur sehr begrenzt in den virtuellen Raum verlagern lassen und die vielen digitalen Angebote, die die Museumsmitarbeiter in den letzten Wochen auf die Beine gestellt haben, nicht den Besuch eines Museums ersetzen können.«
Beim Museumsbesuch gelten laut aktualisierter Corona-Schutzverordnung entsprechende Hygieneregeln. Es darf sich nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern gleichzeitig in den Ausstellungen aufhalten (ein Besucher pro 20 Quadratmeter Besucherverkehrsfläche) und die Mindestabstandsregeln von 1,5 Metern müssen auch im Museum eingehalten werden. Nach Möglichkeit soll auf interaktive Aktionen mit zusätzlichen Kontakten (Tastenbedienung, Touchscreens usw.) verzichtet werden. Dies bedeutet auch, dass vor allem Bereiche für Kinder, in denen viel mit taktilen und interaktiven Angeboten gearbeitet wird, in der Regel noch geschlossen bleiben müssen. Besucher sollten sich vorab auf den Homepages der Museen über die aktuellen Angebote informieren.
Die Landesstelle für Museumswesen in Sachsen hat dazu gemeinsam mit dem Sächsischen Museumsbund Handlungsempfehlungen für die Wiedereröffnung erarbeitet und unter www.museumsbund-sachsen.de veröffentlicht.
Zudem starten die Staatlichen Kunstsammlungen in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatskanzlei in der Gemäldegalerie Alte Meister ein Pilotprojekt. Für mehr Sicherheit können die Besucher auf freiwilliger Basis per Smartphone ein Online-Formular aufrufen und ihre Kontaktinformationen hinterlassen. Diese Angaben werden im Beteiligungsportal des Freistaates Sachsen gespeichert und nach vier Wochen wieder gelöscht. Sollte innerhalb dieses Zeitraums bekannt werden, dass ein Besucher mit dem Corona-Virus infiziert war, können so alle anderen Besucher, die im gleichen Zeitraum im Museum waren, zügig durch die Gesundheitsämter kontaktiert werden. So lassen sich mögliche Infektionsketten schnell identifizieren und unterbrechen. Es ist geplant, das Online-Angebot auch anderen Trägern von Museen, Bibliotheken und ähnlichen öffentlichen Einrichtungen anzubieten.