Grimma/Bahren. In den vergangenen Tagen tauchten immer wieder Gerรผchte auf, dass der Landkreis eine Zusammenlegung der beiden Grimmaer Heime, das in Bahren und den „Roten Ochsen“ in Grimma Sรผd, plane. Wir haben nachgefragt.
Nach Auskunft des Landratsamtes wurde der Vertrag mit der Betreiberfirma zum 31.03.2017 gekรผndigt.
„Entgegen der Erwartungen und Prognosen ist die Zahl der im Landkreis Leipzig unterzubringenden Flรผchtlinge rรผcklรคufig. Damit ist auch die Auslastung in den Gemeinschaftsunterkรผnften rรผcklรคufig und von der vertraglichen Mรถglichkeit der Kรผndigung wurde daraufhin in Bahren Gebrauch gemacht.“ heiรt es zur Begrรผndung.
Bis Ende Mรคrz 2017 werden, laut Landratsamt, die dort untergebrachten Flรผchtlinge Schritt fรผr Schritt in Wohnungen oder andere Gemeinschaftsunterkรผnfte umziehen. Ein Fokus auf den โRoten Ochsenโ bestehe dabei jedoch nicht. Kritiker sind allerdings der รberzeugung, dass der „Rote Ochsen“ mit solchen „Lebenserhaltungsmaรnamen“ „kรผnstlich“ รผber Wasser gehalten werden solle, da die „rรผcklรคufigen“ Belegungszahlen den Betreiber angeblich „finanziell belasten“ wรผrden. Bestรคtigt wurde das allerdings bisher von keiner Seite.
Warum Bahren geschlossen wird und nicht der Rote Ochse als neue Unterkunft, lรคsst sich auf die Vertragslaufzeiten zurรผckleiten, denn der Rote Ochse ist erst seit kurzem vertraglich mit dem Landkreis verbunden. Trotz Kritik wurde die Laufzeit dort langfristig Ende Dezember 2015 im Kreisrat beschlossen. Bahren war in der Vergangenheit mehrfach in die Schlagzeilen geraten, vorallem die Unterbringungsbedingungen durch die Betreiberfirma wurden scharf kritisiert. Zwischen dem 24. Juni und dem 8. Juli 2009 z.B. besetzten vier Asylbewerber_innen-Familien die Grimmaer Frauenkirche, um gegen die Zustรคnde in ihrem Heim zu demonstrieren. Im April 1997 wurde eine umfangreiche Razzia durch die Polizei in Bahren aufgrund eines damaligen Terrorismusverdachtes der sich offensichtlich nicht bestรคtigte durchgefรผhrt, Resultat war ein Hungerstreik durch Asylbewerber gegen die Vorgehensweise der Polizei. 2015 waren Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehren waren zeitweise nahezu tรคglich in Bahren im Einsatz.