Weltweit beteiligen sich am Valentinstag 1 Milliarde Frauen an der Aktion „One Billion Rising“. In mehr als 130 deutschen Städten fordern Frauen an diesem Tag ein Ende von Männergewalt.
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland insgesamt 140.755 Menschen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Davon waren 114.393 Opfer weiblich, 122 Frauen wurden getötet. Auch im Landkreis Leipzig gab es 579 polizeilich registrierte Fälle häuslicher Gewalt. Traurige Zahlen bereits für 2020: Seit Beginn dieses Jahres wurden 24 Frauen in Deutschland von ihren (Ex)-Partnern oder Familienangehörigen getötet.
Die Täter sind zumeist Männer, häufig Ehemänner, Partner, Ex-Partner oder Freunde. Frauen werden ermordet oder misshandelt, weil sie sich trennen wollen oder weil Männer ihren Frust, Hass und Wut an Frauen und Mädchen auslassen oder ihre Macht demonstrieren wollen. Das gilt für deutschstämmige Männer wie auch für Männer ausländischer Herkunft gleichermaßen und für alle sozialen Schichten.
Wer dabei die Ermordung von Frauen als Beziehungstat, Familientragödie, Eifersuchtsdrama oder Ehrenmord bezeichnet, verharmlost die Morde und trägt dazu bei, den Grund für die Ermordung der Beziehung, der Familie oder der Herkunft zuzuschreiben und damit quasi zu entschuldigen. Der Schaden und das Leid für Frauen, deren Kinder und Familien ist unermesslich. Der ökonomische Schaden der Gewalt an Frauen wird in Deutschland laut einer Studie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg auf 3,8 Milliarden Euro jährlich beziffert.
Das Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt an Frauen wird trotz allem zu wenig in der Gesellschaft thematisiert oder verharmlost. Dabei ist es ein Phänomen, für das es Gründe gibt: tradierte Rollenmuster mit immer noch vorherrschenden männlichen Dominanz- und Besitzansprüchen. Konstanze Morgenroth, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Leipzig, betont deshalb: „Wir benötigen eine verbesserte und einheitliche Erhebung von Daten zu Gewalt an Frauen, um das Ausmaß und die Folgen von Häuslicher Gewalt deutlich zu machen, eine angemessene und sichere Förderung der Hilfsangebote für Opfer Häuslicher Gewalt, eine entsprechende Finanzierung von Täterarbeit und auch die richtige Benennung in der medialen Berichterstattung.“ Weitere Informationen zu One Billion Rising: http://www.onebillionrising.de/