Leipzig. Am Samstag eskalierte eine Demo in Connewitz im Leipziger Sรผden.
Etwa 1600 Menschen zogen laut Polizeiangaben Samstagabend als Demo gegen das Verbot von „Indymedia“ durch den Leipziger Sรผden. Die Kundegebung vor dem Bundesverwaltungsgericht in dem am kommenden Mittwoch รผber das Verbot der als linksextremistische eingestuften Internetseite „Indymedia“ verhandelt wird.
An der Kreuzung Karl-Liebknecht-/Richard-Lehmann-Straรe eskalierte die bis dahin friedlich gelaufene Demo. Etliche Chaoten vermummten sich, nahmen Steine auf und attackiertenย Polizeiautos, Kioske und Haltestellen. Auรerdem wurden auch Journalisten bei ihrer Arbeit gestรถrt. „Als der Aufzug sich in Bewegung gesetzt hatte, kam es zunรคchst zu einzelnen Stรถrungen. So wurde unter anderem Pyrotechnik gezรผndet. Im fortschreitenden Verlauf nahmen die Stรถrungen zu. Es kam zu Stein- und Flaschenwรผrfen auf Polizeikrรคfte, zu Beschรคdigungen an Fahrzeugen sowie einer Straรenbahnhaltestelle entlang der Karl-Liebknecht-Straรe. Die genaue Anzahl von Sachbeschรคdigungen wird gegenwรคrtig noch eruiert. In diesem Zusammenhang wurden 13 Polizeibeamte leicht verletzt (elf durch Bewurf von Gegenstรคnden und zwei durch Einwirkung von Pyrotechnik).“, so Polizeisprecherin Silvaine Reiche. Ob es verletzte Demonstrationsteilnehmende gegeben habe, sei zum gegenwรคrtigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Durch die Polizei wurden vorlรคufig sechs Tatverdรคchtige festgenommen, unter anderem aufgrund von Landfriedensbruch, Kรถrperverletzung und Sachbeschรคdigung. Die Versammlung wurde durch die Anmelderin an der Kreuzung der Karl- Liebknecht-Straรe/Richard-Lehmann Straรe gegen 19:15 Uhr selbstรคndig beendet. In der Folge wurde dann bei der Versammlungsbehรถrde der Stadt Leipzig eine neue Demonstration angezeigt und beschieden. Bis dato waren die verbliebenen Teilnehmer durch die Polizei eingekesselt, dennoch hielt sich die Polizei spรผrbar zurรผck. Dies neue Demonstration setzte sich dann mit 300 Teilnehmenden gegen 20:00 Uhr in Richtung Connewitzer Kreuz in Bewegung, mit Ziel Herderpark. Nach der Schlusskundgebung gegen 20:45 Uhr endete auch diese Versammlung, diesmal ohne weitere Vorkommnisse.
Die Kundgebung in der Brandstraรe unter dem Thema โAbschaltung indymedia.org jetzt!โ vom ehemaligen AfDler Andre Poggenburg mit 15 Teilnehmenden sowie die Kundgebung in der Brandstraรe unter dem Thema โPoggenschutzimpfung jetzt!โ mit รผber 200 Teilnehmenden und die Kundgebung in der Selnecker Straรe vor dem Gemeindehaus mit dem Thema โHerz statt Hetzeโ mit 22 Teilnehmenden verliefen „ohne polizeilich relevante Vorkommnisse.“
Sachsens Innenminister Roland Wรถller (CDU) hat die Gewalt bei der Indymedia-Demonstration in Leipzig scharf verurteilt. Wer Journalisten und Polizisten angreift, greife die Meinungsfreiheit und die friedliche Gemeinschaft an, erklรคrte der Minister auf Twitter. „Wir werden nicht hinnehmen, dass Leipzig das Ziel gewalttรคtiger Linksextremisten aus ganz Deutschland wird“, so Wรถller.