Sachsen. Der Freistaat Sachsen errichtet im gesamten Grenzverlauf zu Polen eine Wildschweinbarriere zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest.
Die vom Kabinett gebilligte Entscheidung wird gemeinsam mit dem Landkreis Gรถrlitz zeitnah umgesetzt. Darรผber informierten heute Gesundheitsministerin Petra Kรถpping und der Landrat des Landkreises Gรถrlitz, Bernd Lange. Von Norden beginnend werden รผber die gesamten rund 128 Kilometer Lรคnge der sรคchsischen Grenze zu Polen elektrobetriebene mit abschreckenden Duftkomponenten versehene Wildschweinabwehrnetze errichtet. Der Freistaat schafft diese Barriere an und kommt fรผr die Kosten von rund 250.000 Euro auf. Damit wird der Verlauf der derzeit im Norden Sachsens bei Bad Muskau begonnenen Barriere nach Sรผden bis Zittau fortgesetzt. Die rechtlichen Voraussetzungen dafรผr wurden geschaffen. Das Aufstellen der Elektronetze wird von Mitarbeitern der Straรenmeisterei, der Landestalsperrenverwaltung und des Technischen Hilfswerks รผbernommen.
Staatsministerin Petra Kรถpping begrรผndet: „Wir wollen keine Mรถglichkeit ungenutzt lassen, das Risiko zu verringern, dass die Afrikanische Schweinepest nach Sachsen kommt. Deshalb haben wir uns zur Errichtung der Wildschweinbarriere entschlossen und รผbernehmen dafรผr die Kosten. Ich danke allen, die sich kurzfristig an der Errichtung des Elektronetzes beteiligen. Und ich danke allen Grundstรผckseigentรผmern, dass sie aufgrund der drohenden Schweinepestgefahr die fรผr die Errichtung der Barriere auf ihren Grundstรผcken nรถtigen Arbeiten gestatten.“ Die Ministerin erlรคutert: „Die Wildschweinbarrieren wirkt im Zusammenspiel mit weiteren Vorsorgemaรnahmen, damit sich diese gefรคhrliche Tierseuche mรถglichst nicht in Sachsen ausbreitet. Wir wollen damit auch potenziell bedrohte Landwirtschaftsbetriebe vor einem wirtschaftlichen Schaden bewahren. Und wir flankieren damit die Vorsorgemaรnahmen in Brandenburg und Polen.“
Landrat Bernd Lange erklรคrt: „Ich bin dankbar, dass wir mit vereinten Krรคften daran arbeiten, einen mรถglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinpest in unserem Landkreis zu verhindern. Aus persรถnlichen Gesprรคchen weiร ich, dass die Sorgen und รngste der Menschen vor Ort groร sind. Daher ist es wichtig, dass nun weitere Schritte folgen, ein Erfolg ist fรผr uns die Zustimmung der Bundes- und Landesbehรถrden zur Aufstellung weiterer Wildschweinbarrieren an der Bundesautobahn 4.“
Die Errichtung der Wildbarriere ist eine von mehreren und seit Jahren angewandten Prรคventionsmaรnahmen. Das Sozialministerium steht seit 2014 in der Kommunikation mit allen potenziell Beteiligten, wie Landwirten, Jรคgern, Landes- und Bundesbehรถrden, nationalem Referenzlaboratorium, Bauernverband in Kontakt und sensibilisiert und informiert รผber Maรnahmen zum vorbeugenden Schutz. Es wurden Handreichungen zur Seuchenvorsorge, Merkblรคtter, Fachverรถffentlichungen, Fortbildungsveranstaltungen organisiert und verteilt. Die Landwirte wurden fรผr die Verbesserung der Biosicherheitsmaรnahmen in ihren Betrieben sensibilisiert, informiert und geschult. Zudem konnten den letzten drei Jagdjahren die Abschusszahlen fรผr Schwarzwild um etwa 30 Prozent erhรถht werden. Das fรผhrt zu einem verminderten Infektionsdruck auf die Population. Die Untersuchungskosten fรผr die Trichinenuntersuchungen werden seit zwei Jahren vom Freistaat รผbernommen. Die Maรnahme wurde aktuell fรผr zwei Jahre verlรคngert.
Jegliches Unfallwild und alle Totfunde werden seit Jahren in der Landesuntersuchungsanstalt auf ASP untersucht. In den letzten Jahren konnten die Untersuchungszahlen deutlich gesteigert werden. Freistaat testet regelmรครig seine Krisenstrukturen, letztmalig im Dezember 2019 in einer bundesweit zur Kenntnis genommenen und geschรคtzten รbung รผber vier Tage. Es erfolgt zudem eine enge Kooperation mit den polnischen Behรถrden. Dazu wurde eine deutsch-polnische Taskforce eingerichtet. Vereinbart wurde hier insbesondere eine Abstimmung zu geplanten Jagden und zur Bejagung durch Fallen- oder Einzeljagd, ohne รผbermรครige Beunruhigung des Wildes. Vor etwa einer Woche รผberzeugten sich mit dem EUVET-Team der Europรคischen Kommission Veterinรคrexperten, die die Ausbrรผche in Tschechien, Belgien und Polen begleiten haben, vom Stand der Prรคventionsmaรnahmen in Sachsen.