Wie sicher sind die Grimmaer Kirchen?

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Die Frauenkirche zu Grimma ist eines von Grimmas berรผhmtesten Wahrzeichen Foto: Sรถren Mรผller

Grimma. Nach der Brandkatastrophe in der Pariser Kathedrale Notre Dame kam vielen Grimmaer Bรผrgern die Frage auf, wie man hierzulande im Ernstfall mit einem Brand in einer Kirche umgehen wรผrde.

Die Frauenkirche zu Grimma prรคgt mit seinen beiden jeweils 46 Meter hohen Tรผrmen das Stadtbild von Grimma maรŸgeblich mit. Ihren Ursprung hat die Kirche in einer nach 1170 entstandenen kleinen Marktkirche. Der รคlteste Teil der Kirche ist die Ende des 12. Jahrhunderts entstandene Westturmfront im romanischen Baustil. Das breite Turmwerk bildet eine mit gekuppelten Rundbogenfenstern versehene Halle. Darรผber teilt es sich in zwei einzelne Tรผrme mit je drei Stockwerken, ebenfalls mit gekuppelten Rundbogenfenstern mit unterschiedlich gemeiรŸelten Kapitellen.

Klosterkirche in Grimma

Die Hรถhe beider Tรผrme betrรคgt rund 46 Meter. Wohl bis 1240 wurde das im gotischen Baustil errichtete Schiff oder Langhaus vollendet, ursprรผnglich ohne Querschiff. Das entstand erst bei der Teilerneuerung um 1462. Und auch die Geschichte der Klosterkirche reicht bis ins 13. Jahrhundert zurรผck und in vielen historischen Gebรคuden sind jahrhundertalte, hรถlzerne Dachstรผhle verbaut. Wie sieht es beim Brandschutz aus?

Steffen Kunze, Sachgebietsleiter Brandschutz der Stadtverwaltung Grimma sieht den Brandschutz in Grimma gut aufgestellt. „Der Freistaat sieht regelmรครŸige Brandverhรผtungsschauen eigentlich erst ab einem Besucherfassungsvermรถgen von 200 Personen vor, wir als Stadtverwaltung kรถnnen das aber auch schon ab 100 Personen„. In diesen Brandverhรผtungsschauen werden die technischen Anlagen geprรผft und EInsatzplรคne vorbereitet. „Gerade Elektrokabel oder der Blitzschutz sind mitunter Gefahrenquellen in solchen historischen Gebรคuden die wir im Auge haben„. Dennoch stellen historische Gebรคude eine Herrausforderung dar: „Aufgrund der Denkmalwรผrdigkeit kรถnnen z.B. oftmals keine zweiten Rettungswege eingebaut werden“ die auch aus optischen Grรผnden den Kirchencharakter schaden kรถnnen. Beispielhaft sei z.B. die Empore genannt, der zweite Rettungsweg mรผsste quasi in den Besucherraum ragen. Diese „Abweichungen“ seien auch im Bezug auf den Einbau von Brandmeldeanlagen schwierig.

Im historischen St. Augustin ist aufgrund des Schulbetriebes und der baulichen Vorraussetzungen eine Brandmeldeanlage verbaut: „Je eher wir einen Brand erkennen, umso eher kรถnnen grรถรŸere Schรคden vermieden werden„. In den theoretischen Plรคnen sind auch Stellplรคne fรผr Feuerwehr und die erforderlichen Krรคfte und Mittel berรผcksichtig. „Im Einsatz muss man aber immer die Situation vor Ort einbeziehen.“ , sodass diese Plรคne eher als Erst-Empfehlung zu betrachten sind. Auch die Kirchenmitarbeiter sind in Sachen Brandschutz in ihren Gebรคuden besonders sensibel. So gelte unter Anderem ein striktes Rauchverbot und in den Kirchentรผrmen ein SchweiรŸverbot.