Wetter macht Sachsens Landwirten zu schaffen

0
818
Symbolbild/pixabay

Sachsen. Wie stark die Landwirtschaft trotz aller technischen Entwicklungen wetterabhรคngig ist, zeigt sich in diesem Jahr deutlich.

Wรคhrend einige Regionen Sachsens mit den Folgen von Starkniederschlรคgen und รœberschwemmungen kรคmpfen, ist in anderen Gebieten nach wochenlanger Trockenheit die Getreideernte wesentlich frรผher als gewรถhnlich in vollem Gange.

โ€žDie sรคchsischen Landwirte werden in diesem Jahr sehr unterschiedliche Ernten einfahren. Obwohl wir erst in ein paar Wochen wissen werden, was die Ernte genau eingebracht hat, sind schon jetzt vielerorts deutliche Schรคden sichtbarโ€œ, so Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt im Rahmen des Erntegesprรคches. Das jรคhrliche โ€žErntegesprรคch am Feldrandโ€œ fand am Freitag in der Agrargenossenschaft Arzberg e. G. im Landkreis Nordsachsen statt.

โ€žDie diesjรคhrigen schwierigen Wetterbedingungen zeigen ganz deutlich, wie notwendig verlรคssliche Direktzahlungen der EU als Basisabsicherung fรผr die Landwirte sind โ€“ und das fรผr jeden bewirtschafteten Hektar in gleichem Umfang, denn Hitze und Starkregen machen nicht vor groรŸen Betrieben haltโ€œ, sagte Staatsminister Schmidt in Hinblick auf den von der EU-Kommission vorgelegten Entwurf zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nach dem Jahr 2020. โ€žWenn wir weiterhin eine heimische Landwirtschaft haben mรถchten, mรผssen witterungs- und markbedingte Risiken abgefangen werden. Planbare Direktzahlungen tragen dazu maรŸgeblich beiโ€œ, so der Staatsminister weiter.

Landwirte in Sachsen bewirtschaften historisch bedingt durchschnittlich eine grรถรŸere Flรคche pro Betrieb als der bundesweite oder EU-weite Durchschnittsbetrieb. Die aktuell von der Europรคischen Kommission vorgelegten Vorschlรคge fรผr die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 sehen vor, die Direktzahlungen fรผr Landwirte ab einer festgelegten Obergrenze zu kรผrzen und zu kappen.

โ€žIch kรคmpfe gemeinsam mit meinen ostdeutschen Amtskollegen darum, dass die Kappung und Degression von Direktzahlungsmitteln nicht EU-weit verpflichtend vorgeschrieben wird. Bereits heute unterstรผtzen wir kleinere Landwirte mit hรถheren Prรคmien fรผr die ersten Hektar. Eine noch stรคrkere Umverteilung von Mitteln darf nicht dazu fรผhren, dass der sรคchsischen Landwirtschaft und damit dem lรคndlichen Raum dreistellige Millionenbetrรคge verloren gehen. Das ist nicht zu akzeptieren. Die Gelder mรผssen im jeweiligen Bundesland verbleibenโ€œ, sagte Staatsminister Schmidt.

Seit Anfang April ist es in Sachsen sonnig, warm und trocken. In vielen Regionen Nord-, Ost- und Mittelsachsens sind die Niederschlรคge auรŸergewรถhnlich lange ausgeblieben oder nur in sehr geringen Mengen gefallen. Insbesondere in den Mittelgebirgslagen traten die anderen Extreme auf mit Starkregen, Sturm und Hagel.

โ€žMit der Richtlinie Krisen und Notstรคnde und der Richtlinie Rettungsbeihilfen bieten wir den besonders betroffenen sรคchsischen Betrieben finanzielle Hilfe an. Wir haben zudem ab 1. Juli die Nutzung brachliegender Flรคchen zur Futtergewinnung oder zur Beweidung mit Tieren zugelassen. Dazu ist lediglich eine Anzeige des Landwirts bei der zustรคndigen AuรŸenstelle des Landesamtes fรผr Umwelt, Landwirtschaft und Geologie nรถtig, die sofort genehmigt wird. AuรŸerdem wurde das Finanzministerium um Prรผfung von entlastenden MaรŸnahmen fรผr unsere Landwirte gebetenโ€œ, sagte Staatsminister Schmidt.

Hintergrund: Sachsens Landwirte haben in diesem Jahr auf 364 000 Hektar Getreide angebaut, darunter 194 900 Hektar Weizen und 113 700 Hektar Gerste. Auf 127 900 Hektar wรคchst Raps. Hinzu kommen 75 700 Hektar Silomais, 16 000 Hektar Zuckerrรผben, 8 600 Hektar Ackerbohnen und Erbsen sowie 5 900 Hektar Kartoffeln. Zunehmend gehen die Betriebe dazu รผber, sich mit speziellen Anbaumethoden an die verรคnderten Witterungsbedingungen anzupassen. So kommen beispielsweise trockentolerante Sorten, erosionsmindernde Bestellverfahren oder auch Bewรคsserung vermehrt zum Einsatz.