Brandis. Es ist kein Geheimnis, dass die Freiwilligen Feuerwehren in Sachsen Probleme mit dem Nachwuchs haben, leider auch in Brandis. In die Landesjugendfeuerwehr würden laut Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes, Karsten Saack, zwar jährliche 300 bis 500 Eintritte verzeichnet, allerdings scheiden etwa 600 bis 800 Kameraden pro Jahr aus dem aktiven Dienst aus. Ein Grund ist unter anderen der demografische Wandel, die Bevölkerung wird immer älter. Das geht auch an den Freiwilligen Ortswehren in Brandis nicht spurlos vorüber. Für eine Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern kann Brandis insgesamt auf 89 (2014: 96) aktive Einsatzkräfte zählen – 21 in Beucha, 49 in Brandis und 19 in Polenz. In der Altersabteilung sind es 46 Mitglieder und 55 in der Jugendfeuerwehr.
Doch vor allem in Polenz zeigen sich gravierende Probleme: „Durch fehlenden Wohnraum sind gerade viele junge Einsatzkräfte in andere Ortsteile oder gar Nachbarkommunen umgezogen und stehen der Feuerwehr nicht bei Einsätzen zur Verfügung, obwohl sie Mitglieder der FW Polenz sind“, bedauert Stadtwehrleiter Marcel Laux. Vor allem tagsüber gibt es bei Einsätzen immer wieder Probleme die geforderte Mindestbesatzung der Fahrzeuge zur Gewährleistung der Tageseinsatzbereitschaft vorzuhalten. Da die Einsatzkräfte oft außerhalb des Wohnortes arbeiten, stehen sie im Einsatzfall werktags oft nicht zur Verfügung. Gerade kleinere Ortsfeuerwehren wie Polenz sind dann am Tage nicht einsatzbereit – die anderen Ortsfeuerwehren übernehmen die Bereitschaft. Wie alle übrigen sächsischen Feuerwehren benötigen auch die drei Brandiser Ortsfeuerwehren dringend Unterstützung durch engagierte und interessierte Bürgerinnen und Bürger, welche bereit sind anderen zu helfen. Stellen Sie sich vor bei Ihnen brennt es und keiner kommt!
Rückblick auf 2015
In 103 Einsätzen im Jahr 2015 (2011: 62 Einsätze), davon 31 Brandeinsätze, 58 Technische Hilfeleistungen, 13 Einläufe von automatischen Brandmeldeanlagen und ein sonstiger Einsatz, wurden 1.520 Einsatzstunden geleistet. Doch zu den jeweiligen Einsätzen kommen Weiterbildung, Qualifizierung und Übungen. 4.605 Ausbildungsstunden an den Standorten, 473 Stunden auf Landkreisebene und 390 Stunden an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen machten in diesem Bereich insgesamt 5.468 Stunden aus – ehrenamtlich. Und auch die Jugendfeuerwehren durchliefen ihre Ausbildungseinheiten – insgesamt 3.739 Stunden. Zum Jahresende konnten sich sieben Einsatzkräfte zu Atemschutzgeräteträgern qualifizieren. Im Oktober konnten fast alle Atemschutzgeräteträger eine sehr praxisnahe Ausbildung in einer Realbrandübungsanlage absolvieren.
Die Brandiser Kameraden rückten 2015 aber auch 22 Mal überörtlich aus, vor allem wurde in Nachbarkommunen die Drehleiter oder die Wärmebildkamera benötigt. Wegen der überörtlichen Hilfe wurde auch die Neubeschaffung der Drehleiter Mitte 2015 mit einem höheren Fördermittelzuschuss für überörtliche Einsätze vom Landkreis gefördert. Bei 11 Verkehrsunfällen galt es drei Menschen aus den Unfallfahrzeugen mit hydraulischen Rettungsgeräten zu befreien. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen konnte zwei Personen nicht mehr geholfen werden, sie verstarben noch an der Unfallstelle. Unwetterereignisse bescherten der Feuerwehr bei insgesamt 27 Einsätzen jede Menge Arbeit.
Quelle: PM Stadt Brandis