Heimsieg gegen Lößnitz

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Symbolbild/pixabay

Grimma. Nach fünf Spielen ohne Sieg hat Sachsenligist FC Grimma endlich den Bock umgestoßen.

Ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten, den FC 1910 Lößnitz, drehte die Mannschaft von Trainer Daniel Wohllebe einen frühen 0:1-Rückstand in einen 4:2 (3:1)-Heimsieg um und zog dabei mit einer enormen Willensleitung als Kollektiv den Karren gemeinsam aus dem Dreck. Insgesamt sahen die Zuschauer im Stadion der Freundschaft ein absolutes Top-Sachsenligaspiel mit enormen Tempo, zeitweise ging es rauf und runter.

Lößnitz erwies sich als erwartet spielstarker Kontrahent, wobei die Erzgebirger eindrucksvoll demonstrierten, dass man nicht umsonst derzeit auf dem Vizerang positioniert ist. Dennoch riss die Lößnitzer Serie von zehn ungeschlagenen Spielen in Folge, da die Grimmaer im Vergleich zu den letzten Wochen kaum wiederzuerkennen waren. Allerdings soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Team der Muldestädter weitere Reserven schlummern. Beide Gegentore waren höchst vermeidbar, was mit Sicherheit in der internen Auswertung unter der Woche angesprochen werden wird.

Nichtsdestotrotz verdienten sich die Platzherren den ersehnten Heimsieg vollends, doch gilt es nun dranzubleiben um in den nächsten Spielen diese Leistung zu bestätigen. Im Wettkampfmodus werden die Grimmaer jedoch erst wieder in drei Wochen eingreifen. Nach dem winterlichen Rückzug des VFC Plauen II haben die Muldestädter nächste Woche spielfrei (Testspiel-Durchführung ist durchaus möglich), anschließend folgt das Pfingstwochenende, wo die höchste sächsische Spielklasse generell pausiert. Erst in drei Wochen rollt der Ball dann wieder in der Sachsenliga, wenn am Samstag, den 28. Mai um 14.00 Uhr der aktuelle Spitzenreiter VfL 05 Hohenstein-Ernstthal im Grimmaer Stadion der Freundschaft gastiert.

Nachdem die Grimmaer Mannschaft in den vergangenen Wochen aufgrund der negativen Ergebnisse gänzlich verunsichert und das Selbstvertrauen quasi auf den Nullpunkt gesunken war, rieben sich die Fans frühzeitig verwundert die Augen. Die Elf war von Beginn an hellwach und bot dem Tabellenzweiten sofort Paroli. Dies lag mit Sicherheit auch daran, dass man auf einen Gegner traf, der ebenfalls Fußballspielen wollte und dessen Fokus desgleichen im Offensivspiel lag. Die Räume, welche sich gegen Lößnitz ergeben sollten, hatte man in den letzten Wochen gegen die sehr tief stehenden Mannschaften nicht, doch auch gegen solche Gegner müssen spielerische Lösungen gefunden werden. So setzte Rico Engler nach gutem Zusammenspiel mit Christoph Jackisch das erste Achtungszeichen, doch ließ sich Köpsel im Lößnitzer Gehäuse nicht überraschen (6.).

Wenig später versuchte sich Toni Ziffert aus der Distanz, doch strich sein Flachschuss knapp am Tor vorbei (12.). Doch bereits frühzeitig waren die Stärken der Erzgebirger deutlich erkennbar. Spielerisch schlugen die Gäste eine sehr feine Klinge, physisch und läuferisch gehört die Elf ebenfalls zu den Top-Drei der Staffel. Und dass die Mannschaft in dieser Saison in Sachen Torgefahr einen großen Sprung nach vorn gemacht hat, wurde bereits wenig später sichtbar. Allerdings profitierten die Lößnitzer von einem folgenschweren Grimmaer Ballverlust im Vorwärtsgang, Gäste-Torjäger Hauck ließ sich nicht zweimal bitten und ließ Evers mit einem Flachschuss nicht die Spur einer Chance – 0:1 (14.). Dieses Gegentor war natürlich Gift für die geschundenen Grimmaer Seelen, aufgrund der letzten negativen Ergebnisse ließ dieser Gegentreffer einiges befürchten. Doch das ganze Gegenteil trat ein. Die Platzherren steckten diesen Nackenschlag ohne Nebenwirkungen weg und ruckten als Einheit an. Zwar präsentierten sich die Gäste weiterhin als äußerst ballsicher, doch wie die Einheimischen in dieser aktuell schwierigen Phase dagegen hielten, verdient Respekt. Der Lohn für die Bemühungen sollte sich bereits wenig später einstellen. Nach einem langen Ball von Schlussmann Jan Evers verlängerte Robin Brand die Kugel auf Christoph Jackisch, der von der rechten Seite nach innen zog und Köpsel mit einem fulminanten Schuss ins obere Kreuzeck zum 1:1-Ausgleichstreffer überwand (24.).

Dieses Tor gab der Wohllebe-Elf zusätzliche Sicherheit, unverdrossen suchte man sein Heil weiter in der Offensive. Allerdings fehlte es bei Distanzschüssen von Oliver Kurzbach (27.) und Rico Engler (29.) an der nötigen Feinjustierung. Vier Minuten später war es dann jedoch passiert – die Platzherren hatten den Rückstand binnen kurzer Zeit gedreht. Perfekt von Engler eingeleitet, setzte sich Jackisch auf der rechten Seite gekonnt gegen Ehmig durch und ließ Köpsel mit einem platzierten Schuss ins lange Eck keine Abwehrmöglichkeit – 2:1 (33.). Doch auch nach dem Rückstand gaben die Gäste nicht kleinbei und trugen ihrerseits vollends zu der Attraktivität der Begegnung bei. Allerdings waren die Lößnitzer mit ihrem Latein meist vor dem Strafraum am Ende, da die Muldestädter sehr konzentriert und fokussiert verteidigten. Mit einer Ausnahme, welche eigentlich den Ausgleich der Erzgebirger hätte nach sich ziehen müssen. Nach einem langen Ball passte Sprunk die Kugel flach innen, wo Hauck aus Nahdistanz – zur Überraschung aller – völlig freistehend im Sturmzentrum nur den Pfosten traf und Evers den Nachschuss von Schreiter reaktionsschnell parierte (41.). Auf der Gegenseite sollte es dann jedoch klingeln – die Einheimischen setzten vor dem Pausenpfiff noch Einen drauf. Engler schmetterte einen Freistoß mit Schmackes aus halblinker Position auf die Torwartecke und erwischte Köpsel dabei auf dem völlig falschen Fuß – 3:1 (44.).

Nach der Pausenansprache war den Gastgebern natürlich bewusst, dass Lößnitz nun mit neuem Mut aus der Kabine kommen würde. Doch was aus Grimmaer Sicht nicht passieren durfte, trat sofort ein. Becher spazierte von der Mittellinie ungehindert durch die Reihen der Gastgeber, Hauck nahm dessen präzises Zuspiel im Sturmzentrum auf und überwand Evers per platziertem Flachschuss – 3:2 (50.). Die Gäste witterten nun wieder Morgenluft, doch wurden deren Hoffnungen quasi im Gegenzug bereits im Keim erstickt. Nach einer Flanke von Robert Schabram konnte Köpsel den Kopfball-Aufsetzer von Toni Ziffert nur nach vorn prallen lassen – Innenverteidiger Stefan Maruhn stand goldrichtig und nagelte das Streitobjekt aus Nahdistanz zum 4:2 unter die Latte (52.). Der alte Zwei-Tore-Abstand war blitzschnell wieder hergestellt, was den Platzherren etwaiges Ungemach ersparen sollte. Und auch nach diesem Treffer ließen sich die Wohllebe-Schützlinge keineswegs zurückdrängen und spielten weiter nach vorn. Sehr gut von Brand und Jackisch eingeleitet, machte Köpsel nach einem Schuss von Schabram rechtzeitig das kurze Eck dicht (60.), nach Ablage von Brand strich ein abgefälschter Schuss von Marcel Fricke knapp über den Querbalken (61.). Lößnitz verstärkte fortan natürlich die eigenen Offensivbemühungen und forcierte das Risiko. Doch richtig torgefährlich wurden die Gäste nur ein einziges Mal, obwohl man spielerisch weiterhin zu gefallen wusste. Ehmig fand mit einer Flanke den im Sturmzentrum lauernden Schreiter, doch fehlten bei seinem Kopfball die berühmten Zentimeter (63.).

Stattdessen waren es die Grimmaer, die im Offensivbereich zwingender und gefährlicher waren – natürlich auch, weil Lößnitz fortan mehr und mehr die Defensive öffnete. So zum Beispiel als Jackisch nach einer Engler-Ablage mit einem kernigen Linksschuss knapp das Ziel verfehlte (73.). Acht Minuten vor Schluss dann die nächste riesige Gelegenheit der Muldestädter, als man eigentlich hätte den Sack endgültig zumachen müssen. Nach einem blitzschnell vorgetragenen Angriff scheiterten der eingewechselte Vincent Markus sowie Rico Engler per Nachschuss am gut reagierenden Köpsel, Christoph Jackisch setzte den abgewehrten Ball knapp am Gehäuse vorbei (82.). Die Zeit verrann den Gästen allmählich, die in der Schlussphase alles auf einer Karte setzten und gegen Ende sogar fünf Stürmer auf dem Platz hatten. Doch Lößnitz gab niemals auf und hätte kurz vor Abpfiff die Partie sogar noch einmal spannend machen können. Nach einer Eingabe von rechts stand Werneke plötzlich völlig frei im Sturmzentrum, doch jagte der Ex-Zwickauer die Kugel aus Nahdistanz über den Querbalken (90.).

Als kurz darauf der Schlusspfiff von Schiedsrichter Gläser (Coswig) ertönte, lagen sich die Platzherren erschöpft in den Armen. Mit einer enormen Willensleistung und einer als Kollektiv sehr ordentlichen Vorstellung bezwang man den Tabellenzweiten durchaus verdient und zog sich damit nach den zuletzt verkorksten Spielen selbst aus dem Sumpf. Dennoch gilt es in den kommenden Wochen dranzubleiben und weiter hart zu arbeiten. Reserven sind noch einige vorhanden, weiterhin sind die Fehler weiter zu minimieren. Nichtsdestotrotz ist diese Vorstellung der Maßstab für die anstehenden Aufgaben.

FC Grimma – FC 1910 Lößnitz  4:2 (3:1)
Grimma: Evers – Schabram (ab 89. Schlüter), Maruhn, Dietrich, Kurzbach – Schwarz, Ziffert – Jackisch, Engler (ab 85. Theinert), Fricke (ab 65. Markus) – Brand – Trainer: Wohllebe
Lößnitz: Köpsel – Schreiber, Trehkopf, Frenzel (ab 75. Graf), Ehmig (ab 78. Ströhle) – Wölfel, Troschke (ab 17. Schreiter) – Werneke, Becher, Sprunk – Hauck – Trainer: Klingbeil
Schiedsrichter: Gläser (Coswig) – Schiedsrichter-Assistenten: Diener (Radebeul), Schulze (Meißen) – Tore: 0:1 Hauck (14.), 1:1, 2:1 Jackisch (24., 33.), 3:1 Engler (44.), 3:2 Hauck (50.), 4:2 Maruhn (52.) – Gelbe Karten: Brand (Foulspiel – 58.) – Frenzel (Foulspiel – 54.) – Reservebänke: Birkigt (Tor), Käseberg, Diaby – Lohse (Tor), Lauckner – Zuschauer: 104 im Stadion der Freundschaft zu Grimma