Sachsen. Die sächsische Tourismusbranche kann auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken: erstmals wurde bei den von der Statistik erfassten Unterkünften mit mehr als zehn Betten die Marke von 19 Millionen Übernachtungen überschritten und das mit 19 513 123 gleich um über eine halbe Million.
Gegenüber den 18,75 Mio. Übernachtungen im Jahr 2016 ist dies eine Steigerung um 4,1 Prozent. Noch stärker stieg die Zahl der Gästeankünfte aus dem In- und Ausland, nämlich um 5,0 Prozent auf 7 864 001. „Mit diesem Ergebnis liegt Sachsen über dem Bundesdurchschnitt von 3,8 Prozent mehr Ankünften und 2,7 Prozent mehr Übernachtungen. Der Zuwachs bei Gästen aus dem Ausland lag mit rund 10,9 Prozent doppelt so hoch wie in Deutschland insgesamt. Das Gleiche gilt für die Übernachtungen von Ausländern, bei denen Sachsen mit erstmals über 2 Millionen ein Plus von 8,8 Prozent erzielt hat gegenüber 3,6 Prozent im Bundesdurchschnitt“, fasste Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, am Mittwoch in Dresden die Ergebnisse der Tourismusbilanz 2017 für Sachsen zusammen.
Besonders stark war der Monat Dezember: Obwohl die Adventszeit kürzer war als im Vorjahr können ein Plus von 7,8 Prozent mehr Gästeankünften bzw. 9,2 Prozent mehr Übernachtungen im Vergleich zu Dezember 2016 bilanziert werden. „In dieser für die sächsische Wirtschaft wichtigen Zeit haben neben dem Handel auch der Tourismus, vor allem das Gastgewerbe, profitiert. Es freut mich, dass sächsische Weihnachtstraditionen und -bräuche, die zu den ältesten in Deutschland zählen, ein so großes Interesse wecken und der Tourismusbranche wieder ein tolles Ergebnis bescherten“, sagte Dulig.
Besonders erfreulich ist, dass alle sächsischen Reisegebiete im Jahr 2017 Zuwächse bei Gästen und Übernachtungen erzielen konnten. Am stärksten wuchs dabei Leipzig mit 8,7 Prozent mehr Gästen und sogar 9,4 Prozent mehr Übernachtungen. Das Erzgebirge am unteren Ende der Skala verzeichnete immerhin noch 1,7 Prozent mehr Gäste und 2,2 Prozent mehr Übernachtungen. Bei den absoluten Zahlen liegt Dresden mit 2,17 Mio. Ankünften und 4,43 Mio. Übernachtungen weiterhin an erster Stelle vor Leipzig mit 1,70 bzw. 3,17 Millionen. An dritter Position liegt als größte Reiseregion das Erzgebirge mit rund 1,6 Mio. Gästeankünften und 2,0 Mio. Übernachtungen.
Eine überaus positive Entwicklung verzeichnet Sachsen wie erwähnt beim Incoming. Die höchsten Zuwächse kommen dabei aus den östlichen Nachbarländern Polen und Russland: 22,6 Prozent mehr polnische Gäste generierten starke 36,7 Prozent mehr Übernachtungen. Damit liegt Polen unter den zwölf wichtigsten Quellmärkten nach Übernachtungen erstmals an erster Stelle noch vor den Niederlanden, die nur bei den Gästeankünften noch die Nummer 1 sind. Besonders erfreulich ist auch die Entwicklung aus Russland, wo es nach drei schwierigen Jahren aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen 2017 ein hohes Wachstum von 38,0 Prozent mehr Gästeankünften und 29,5 Prozent mehr Übernachtungen gab. Die dritthöchsten Zuwächse unter den wichtigen europäischen Ländern gab es aus Tschechien mit plus 15,5 Prozent mehr Gästen und 17,2 Prozent mehr Übernachtungen.
Sehr erfreulich entwickelten sich auch die drei wichtigsten Überseemärkte. Vor allem aus dem größten Markt USA gab es nach längerer Zeit der Stagnation wieder ein zweistelliges Wachstum mit 19,0 Prozent mehr Ankünften und 15,0 Prozent mehr Gästeübernachtungen.
Äußerst dynamisch war auch die Entwicklung aus China mit 38,0 Prozent mehr Gästen, die 19,5 Prozent mehr Übernachtungen in Sachsen generierten. Aus Japan lag der Zuwachs bei 5,8 bzw. 5,0 Prozent.
„Die deutlichen Zuwächse vor allem aus Polen, Russland, China und den USA sind kein Zufall – gerade in diesen Ländern haben wir unsere Marketingaktivitäten in den letzten Jahren stark ausgebaut wie in China und Polen oder auf hohem Niveau gehalten wie in den USA und Russland“, erklärte Hans-Jürgen Goller, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS). „Wir verfügen mittlerweile über acht eigene Repräsentanten in ausländischen Märkten, die es uns erlauben, neben unserer Basis-Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Tourismus in diesen Ländern sehr flexibel zu agieren, vor allem, was Reiseveranstalter und Medien betrifft. Auch in Zeiten von Internet und Social Media bleiben persönliche B2B-Kontakte sehr wichtig“. Mit dreizehn auf die jeweiligen Länder zugeschnittenen Websites liegt Sachsen darüber hinaus unter den Flächen-Bundesländern an erster Stelle.
Aus Sicht des Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und der von ihr mit der touristischen Vermarktung im Ausland beauftragten TMGS zahlt es sich zunehmend aus, dass Sachsen mittlerweile in vielen Märkten breit aufgestellt ist. Auch wenn es wie im letzten Jahr Rückgänge in einzelnen Ländern wie der Schweiz oder Großbritannien gibt, so werden diese durch Zuwächse in anderen Quellmärkten kompensiert und es gibt insgesamt trotzdem ein erfreuliches Plus. Im Rahmen einer für März geplanten Reise in die Schweiz wird sich Wirtschaftsminister Dulig auch mit Top-Vertretern der Schweizer Reisebranche treffen und dabei für Reisen nach Sachsen werben.
„Beim Rückblick auf das Tourismusjahr 2017 gilt es, die Aktivitäten anlässlich des 500. Jahrestag der Reformation in Deutschland noch einmal zu würdigen. Die Stätten der Reformation und zahlreiche Veranstaltungen in Sachsen haben nationales und internationales Interesse geweckt und damit nachhaltig positive Auswirkungen auf die sächsische Tourismusbranche“, resümierte Dulig.
Besonderes Interesse weckte das Thema in den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Schweden und Südkorea. Auch deutsche Reiseveranstalter hätten Sachsen durch die gezielte Werbung als Mutterland der Reformation stärker wahrgenommen und entsprechende Reiseangebote in ihre Programme aufgenommen. Ein besonderes Augenmerk richtet Martin Dulig dabei auf die Nachhaltigkeit. So wurden viele Investitionen in authentische Lutherstätten und weitere touristische Attraktionen getätigt, welche dauerhaft auch auf die touristische Erlebbarkeit des Themas Reformation einzahlen. Wenn vielerorts in Deutschland inzwischen Ausstellungen abgebaut und Zeugnisse aus dieser Zeit längst wieder zu ihren Leihgebern zurückgekehrt sind, dann bleibt in Sachsen der größte Fundus an Kunstschätzen aus dieser Zeit an Originalschauplätzen der Reformation in Sachsen erhalten. Dazu gehören zum Beispiel die Dauerausstellungen im wiedereröffneten Renaissanceflügel des Dresdner Residenzschlosses und im Schloss Hartenfels in Torgau, die Sanierung der Katharina Luther-Stube und das Spalatin-Haus in Torgau, sowie die Schlosskapelle mit dem Cranach-Altar auf Schloss Augustusburg.
Für das laufende Jahr 2018 rückt die TMGS das Thema Kunst und Kultur in den Mittelpunkt ihrer touristischen Werbung. „Vor allem der 275. Geburtstag unseres langjährigen Partners Gewandhausorchester Leipzig, die Wiedereröffnung renommierter musealer Einrichtungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nach langer Sanierung sowie die Museumslandschaft Sachsens insgesamt werden dabei thematisch im Mittelpunkt stehen“, so TMGS-Geschäftsführer Goller.
Als Kulturreiseziel Nr. 1 in Deutschland präsentiert sich Sachsen auch auf der weltgrößten Tourismusmesse, der Internationalen Tourismus Börse vom 7. bis 11. März in Berlin. Sachsens 800-jährige Kunstgeschichte berührt alle Stilepochen von der Gotik bis zur Moderne. Sie bildet den Schwerpunkt der Präsentation der TMGS und rund 50 sächsischer Tourismus-Partner auf der ITB 2018. Unter dem Motto „kUNst SACHSEN – ArT SAXONY““ verwandelt sich der Messestand in eine Kunstgalerie mit Reproduktionen bekannter Gemälde aus sächsischen Museen von den alten Meistern bis zur Neuen Leipziger Schule. Sie umrahmen den knapp 1000 Quadratmeter großen Messestand. Hinzu kommt eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Original, die als imposante, zum Teil fast drei Meter hohe Statuen die Kulissen bilden für Information, Aktion und Unterhaltung. Außerdem werden Künstler in Aktion dem Raum Ateliercharakter verleihen. Tänzer, Musiker und ein Handzeichner runden das Programm ab. Der eigens zum Thema herausgegebene, hochwertige Katalog „Kunstverführer Sachsen – Geschichte, Museen, Wirkungsstätten“ bietet einen Überblick über Museen für bildende Kunst und Wirkungsstätten großer Künstler und ist ein Begleiter durch die komprimierte sächsische Kunstgeschichte. In ihrer Art ist die Broschüre einzigartig für ein Bundesland und eine Bereicherung für Kulturreisende nach Sachsen.
Auch das von der Deutschen Zentrale für Tourismus für 2018 ausgerufene Themenjahr „Kulinarik Deutschland“, das international Spezialitäten der deutschen Küche in den Fokus rückt, ist für die TMGS ein willkommener Anlass, Sachsen mit gezielten Kommunikationsmaßnahmen von seiner kulinarischen Seite vorzustellen. So erscheint zur ITB der neue Reiseführer „Kulinarische Touren durch Sachsens Dörfer“. Die TMGS hat in die Restaurants, Backstuben, Fleischereien, Käsereien oder Fischereien aller 18 Dörfer der Anbietergemeinschaft „Urlaub in Sachsens Dörfern“ geschaut.
Das Ergebnis ist ein 184-seitiger Reiseführer, der Lust macht, auf genussvolle Tour durch Sachsens ländliche Regionen zu gehen. Diese Arbeitsgemeinschaft hat sich unter Führung der TMGS 2010 gegründet, um den ländlichen Raum Sachsens mit touristischen Angeboten erlebbar zu machen und damit die touristische Infrastruktur zu beleben.
Auch online macht das Reiseziel Sachsen in diesem Jahr verstärkt auf sich aufmerk-sam: neben der deutschen, der polnischen und englischsprachigen Facebook-Seiten und YouTube ist Sachsen unter dem Hashtag #visitsaxony jetzt neu auch auf Instagram zu finden, wo die herausragende Architektur und Landschaft sowie besondere Ereignisse im Freistaat in Szene gesetzt werden.