Brandis. Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Brandis konnten am Samstag auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken, neben jeder Menge Fakten wurde es auch sehr emotional und Tränen kullerten.
Im Rahmen der jährlich stattfindenden Jahreshauptversammlung wurde Bilanz gezogen. Neben organisatorischen Dingen, Auszeichnungen, Ehrungen und Danksagungen waren insgesamt 107 Einsätze und das ehrenamtliche Engagement der Floriansjünger das zentrale Thema.
Begonnen hatte die Versammlung allerdings mit einem traurigen Anlass: „Leider mussten wir im vergangenen Jahr auch eine Kameradin der Alters- und Reserveabteilung zu ihrer letzten Ruhestädte begleiten. Dramatisch war vor allem, dass die Kameradin genau an ihrem Geburtstag verstarb und auch noch unmittelbar bevor eine kleine Abordnung unserer Feuerwehr ihr einen Blumengruß überbringen wollte.“
50 mal rückten die Kameraden zu technischen Hilfeleistungen und Feuersicherheitswachdiensten aus. Fünf mal wurde zur Brandbekämpfung gerufen, 17 mal zu ausgelösten Brandmeldeanlagen, vorrangig nach Waldsteinberg in die dortige Gemeinsschaftsunterkunft für Asylsuchende. Überörtlich wurde 32 mal geholfen.
Neben den 880 Einsatzstunden kamen zusätzlich 2284 Ausbildungsstunden hinzu. Die Zeit der Vor- und Nachbereitung kommt auch noch hinzu. Der komissarisch eingesetzte Ortswehrleiter Dr. Thomas Eckert appelierte an die Politik: „Ganz besonders die Zahl an Fehlalarmen im Stadtgebiet, insbesondere zu den Asylunterkünften, erregte berechtigt das ein oder andere Gemüt. Dies sind 17 Einsätze, bei den mindestens drei Viertel nicht hätten
sein müssen und hier behaupte ich auch, dass diese unter Vorsatz herbeigeführt
wurden. Dabei geht ein klares Signal an die Verwaltung und an die Betreiber dieser
Einrichtungen. Das wir als Feuerwehr zu Brandmeldeanlagen alarmiert werden und
auch ausrücken steht dabei nicht im Zentrum der Diskussion, jedoch die Tatsache,
dass das Ehrenamt auf diese Weise deutlich überlastet wird und die Politik einfach
wegschaut. Das dramatischte was uns passieren kann – Es brennt und keiner
kommt!“
Wie in vielen Kommunen des Landkreises zeichnete sich auch in Brandis ein Bild über die neue Leitstelle in Leipzig ab. „Das in unserer modernen Zeit von Projektplanungen und der Nutzung moderner Infrastruktur ein derartiges Projekt so erhebliche Probleme bereitet übersteigt mein Verständnis. Seit unserem Ãœbergangsquartier im Jahr 2006 sprechen wir vom
Digitalfunk. Plötzlich und unerwartet ist er da und es gibt eine so große Anzahl an
Problemen und Schwierigkeiten, wo scheinbar nicht alle Verantwortlichen Ihre
Hausaufgaben erfüllt haben, das ich von einer Aufzählung absehe. Und auf wesen
Rücken wird es ausgetragen? Auf denen der Bürger und denen der Ehrenämtler.“ so Eckert.
Aber nicht nur Kritik war Thema im Jahresbericht des Ortswehrleiters enthalten. Besondere Momente wie die Festwoche der 150 Jahrfeier, welche mit viel Fleiß und Engagement organisiert wurde, sowie auch die Indienststellung des neuen HLF 20 waren zentrale Themen. Nennenswert waren natürlich auch die Erfolge der Feuerwehrsportmannschaft welche insgesamt elf Wettkämpfe erfolgreich bestritt. Dem aktiven Dienst kamen auch die 24 Kameraden der Alters- und Reserveabteilung zu Gute, die auch hier unermüdlich eine feste Stütze in der Wehr sind.
Aber auch die Jugendfeuerwehr, wobei wir schon beim nächsten Thema sind, wurde gewürdigt: „Es ist für uns fast selbstverständlich geworden, dass jeden Freitag hier die kleinen das Kommando übernehmen. Ich wünsche mir vor allem, dass die Betreuer noch etwas mehr Unterstützung erfahren und bedanke mich im Namen aller bei der Jugendfeuerwehrwartin Mercedes Woellner und ihren beiden langjährigen festen Stützen Fabian Mehnert und Bastian Richter.“ so Eckert.
Und so kam es, dass der Jahresbericht der Jugendwartin auch mit Tränen verknüpft war aber dazu kommen wir gleich.
Die Jugendfeuerwehr Brandis bestand Ende 2017 aus 21 Mitgliedern. Diese gliedern sich in 16 Jungen und 5 Mädchen auf. Die Jugendlichen sind im Alter von 7- 15 Jahren. Jede Jugendfeuerwehr hat ihr ganz persöhnliches Jahreshighlight, natürlich auch die Jugendfeuerwehr Brandis. „Das Highlight des Jahres war natürlich das Festwochenende vom 16. – 18. Juni.“ so Jugendwartin Mercedes Woellner. Ballonweitflugwettbewerb, die offizielle Ãœbergabe des HLF 20 auf dem Markt, ein Malwettbewerb oder die Ralley durch den Stadtpark waren nur einige Punkte, die durch die Kleinen mit unterstützt wurden.
Die Ausbildung ist aber auch in der Brandiser Jugendfeuerwehr zentrales Thema. Wöchentlich werden dem Nachwuchs spielerisch die Grundlagen des Feuerwehrdienstes beigebracht. Im September stand ein Ãœberraschungstag auf dem Dienstplan. „Wie das so bei Ãœberraschungen üblich ist weiß keiner was der Tag so mit sich bringt. Also besetzten wir die Fahrzeuge und fuhren auf die Autobahn Richtung Dresden.“
An der Feuerwache in Dresden- Ãœbigau angekommen, sind den Kids bald die Augen vor lauter
Staunen heraus gefallen. Über 60 LKW Stellplätze wollten erkundet werden.Das war aber längst nicht alles, denn der zweite Tageshöhepunkt sollten die Technischen Sammlungen sein, diese präsentieren eine der größten und ältesten deutschen Sammlungen zur Geschichte der Feuergefahren, des Brandschutzes und der Feuerbekämpfung.
Und da so ein Tag hungrig macht: „Eine Tradition wird wohl nie gebrochen werden. Der obligatorische Abschluss des Tages der Besuch im Restaurant zur Goldenen Möwe.“ schmunzelte Woellner.
Und nun kam der rührende Augenblick, denn Hilfe und Unterstützung ist bei der Brandiser Jugendfeuerwehr keine Selbstverständlichkeit und das ist gut so!
„Ein besonderer Dank gilt den Kameraden Thomas Eckert und Andreas Stein, die uns
mit Rat und Tat bei Seite standen. Sie haben nicht gefragt „ Wieso? Weshalb?
Warum?“ sondern meinten „ Ok, macht das. Wenn ihr Hilfe braucht meldet euch“. Wir
waren nicht immer einer Meinung aber sind doch auf den gleichen Nenner
gekommen. Danke für dieses unermüdliche Vertrauen welches ihr uns Woche für
Woche entgegengebracht habt.“ so die sichtlich gerührte Jugendwartin.
Die gesamte Freiwillige Feuerwehr Brandis bedankt sich für die Unterstützung der Familien, der Arbeitgeber, besonders der Stadtverwaltung und der Sponsoren und Unterstützer für die tolle Zusammenarbeit.