Grimma/Mutzschen. Im Namen der Bürgerinnen und Bürger des Grimmaer Ortsteils Mutzschen startete der Ortschaftsrat Mutzschen eine Petition, die an Ministerpräsident Michael Kretzschmer adressiert ist.
„Der Kindergarten, der aktuell 100 Kinder beherbergt, und die Grundschule mit integriertem Hort sind von der Schließung bedroht. Nach umfassenden baulichen Gutachten hat sich herausgestellt, dass eine Sanierung der Gebäude wirtschaftlich nicht tragbar und nicht nachhaltig ist. Diese Einrichtungen sind nicht nur Bildungsstätten, sondern das soziale Herz unserer Gemeinschaft, essentiell für das tägliche Leben in Mutzschen. Die Stadt Grimma hat sich in den letzten Jahren intensiv bemüht, die notwendigen Mittel für den dringend benötigten Neubau eines Kinder- und Schulcampus zu akquirieren. Dafür sind bereits etwa 800.000 Euro Planungskosten entstanden. Trotz der enormen Anstrengungen der Stadt Grimma wurden bisher alle Bemühungen um Fördermittel enttäuscht“, heißt es in dem Anschreiben der Mutzschener.
Das Anliegen selbst existiere bereits seit 15 Jahren, seit Jahren hangeln sich Schule und Kita von einer Ausnahmegenehmigung zur nächsten, informiert Mutzschens Ortsvorsteherin Hannelore Blasko. Immer wieder werden demnach Auflagen für eine Verlängerung der Betriebsdauer erteilt, was natürlich immer wieder mit Kosten verbunden ist. „Eine Sanierung der beiden Gebäude ist wirtschaftlich nicht darstellbar“ sagt Ortschaftsrat Gerald Berger. Probleme beim Wärmeschutz, Hygiene, Schallschutz und auch der Energieeffizienz der DDR-Gebäude machen einen Neubau einfach wirtschaftlicher. Die strukturellen Bausubstanzen seien derart problematisch, dass eine Sanierung überhaupt nicht mehr in Frage kommen könne.
Dem stimmte auch Jana Kutscher, Amtsleiterin im Amt für Schulen, Soziales und Kultur zu. Nur ein Neubau komme in Frage, doch für das gemeinsame Ziel, auf dem Grundstück der bestehenden Schule einen Kindercampus, also Schule, Hort, Kita und Krippe in einem Projekt zu vereinen, seien hohe Hürden gesetzt. Für die Werterhaltung in den Bestandsgebäuden wurde viel Geld investiert, schon allein um den gesetzlichen Bestimmungen Rechnung zu tragen. Die aktuelle Ausnahmegenehmigung der Kita gilt aktuell noch bis ins Jahr 2025. Die Zukunft ungewiss! „Mutzschen hatte bereits eine obdachlose Feuerwehr, eine obdachlose Kita wollen wir vermeiden!“ sagt Ortschaftsrat Kai Müller. Kitaleiterin Susan Landmann und ihr Team machen aus der Situation das Beste, „allerdings wären wir sehr froh wenn wir für die Kinder bessere Rahmenbedingungen hätten“.
Laut Kutscher müssten rund 24 Millionen Euro investiert werden, Geld welches die Stadt allein nicht aufbringen könne und auf Fördermittel angewiesen sei. Doch die Fördermitteltöpfe seien derart kompliziert oder auf Einzelfinanzierungen ausgelegt, dass ein so komplexes Vorhaben nirgends reinpasst. „Mehrfach wurden die Fördermittelanträge abgelehnt.“ informiert Kutscher weiter. Seit gut einem Jahr hat die Stadt Grimma eine Vorplanung in der Schublade und bereits gut 800.000 Euro dafür investiert. Gerade Mutzschen ist als Standort für junge Familien eigentlich ideal. Das Gewerbegebiet wächst, die Autobahnanbindung ermöglicht schnelle Wege und Arbeitsplätze machen Mutzschen und die Ortsteile attraktiv, eben auch weil es Krippe, Kita und Schule gibt. Die Petition liege nun bis Ende des Monats in Mutzschen sowohl in den Einkaufsmöglichkeiten, als auch in den Einrichtungen aus. Jeder könne sich entsprechend mit seiner Unterschrift beteiligen. Die Petition soll dann dem Ministerpräsident überreicht werden. Orginaltext vom 24.05.2024
Update 29.08.2024: Am Rande einer Veranstaltung konnten am Samstag Kai Müller und Ralf Brade im Namen des Ortschaftsrates und der Mutzschener Bevölkerung die insgesamt 1500 Unterschriften an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer übergeben.