Fluglärm über Brandis: Mobile Lärm-Messstation soll Klarheit bringen

0
650
Beim Aufstellen der Messstation in Waldsteinberg: Die Waldsteinberger Bürger Carsten Puschmann und Uwe Seidel, Bürgermeister Arno Jesse und Sachsens  Lärmschutzbeauftragter Jörg Puchmüller (v.l.). Foto: Stadt Brandis

Brandis/Waldsteinberg. Für die nächsten drei Monate wird eine mobile Messstation des Freistaates Sachsen Lärmmessungen in Waldsteinberg durchführen.

Immer wieder gibt es an die Stadt Brandis Hinweise und auch Beschwerden, dass die Flugzeuge zu laut seien. Der Fluglärmbeauftragte Sachsens, Jörg Puchmüller, kann nun mit der Messstation Klarheit schaffen. „Der Bürgermeister hat für seine Kommune gemeinsam mit Bürgern die Aufstellung angeregt, um konkrete Lärmmessungen durchzuführen. Jeder empfindet das anders. Mit den Messungen hat man nach der Auswertung reale Werte und kann entsprechend reagieren.“

Vom Flughafen Halle-Leipzig gibt es zehn stationäre und drei mobile Messstationen, die permanent im Einsatz sind. Deshalb wurde seitens des Freistaates im vergangenen Jahr für rund 60.000 Euro eine weitere mobile Station angeschafft. Diese kann bei Bedarf von Bürgerinitiativen oder Kommunen „gebucht“ werden. Sie arbeitet energieautonom mit Brennstoffzelle im Winter und Solar im Sommer. Die Daten werden in Echtzeit an den Flughafen übertragen.

Zudem können sich Interessierte ein Bild auf der Homepage machen. Über https://travislej.topsonic.aero/ kann man sich die Werte ansehen. Die Auswertung erfolgt nach drei Monaten Mess-Zeit. Dabei werden die Daten u.a. mit Flug- und Radarplänen abgeglichen. Zudem werden durch das dazugehörige Wettermodul Windrichtung und Geschwindigkeit gemessen, die ebenfalls eine Rolle spielen. Es wird herausgefiltert, ob es sich bei dem Lärm tatsächlich immer um Flugzeuge oder auch andere Geräusche, wie eine Kettensäge oder ein Traktor in der Nähe, handelt. „Etwa 90 Prozent der Geräuschpegel  können wir plausibel abgleichen“, erklärt Puchmüller.

Die restlichen 10 Prozent werden  tatsächlich von den Experten „nachgehört“, um zu verifizieren, was eine erhöhte Lärmmessung ausgelöst hat. Deshalb dauere die Auswertung zwei bis drei Monate. Der Abschlussbericht wird dann der Kommune zur Verfügung gestellt. Sind Grenzwerte eklatant überschritten, kann dies auch zu nötigen Lärmschutzmaßnahmen führen.

Bürgermeister Arno Jesse begrüßt das Vorhaben. „Ich habe die Idee gerne unterstützt, die Messstation in Waldsteinberg aufzustellen. Es kommen ja immer wieder Beschwerden über vermeintlichen Fluglärm, nun gibt es bald Gewissheit und objektiv belastbare Zahlen. Denn gefühlter Lärm muss nicht zwangsläufig faktisch vorhandener Lärm sein – jeder empfindet das anders.“