Grimma. Auf dem Hof der Grimmaer Grundschule „Wilhelm Ostwald“ war zum Kindertag jede Menge los.
Die Mädchen und Jungen konnten mit Stelzen laufen, ein Riesen-Vier-Gewinnt-Spiel nutzen oder Seifenblasen machen. Als allerdings ein richtiger Clown auftaucht, werden alle Attraktionen zur Nebensache. Der Spaßvogel zieht die Kinder magisch an, die sofort eine Traube um ihn herum bilden.
„Ich glaube, dass ist Herr Engelhardt“, tuscheln ein paar Jungs begeistert. Trotz Kostüm und Schminke haben sie ihn natürlich trotzdem erkannt: ihren Schulsozialarbeiter André Engelhardt von der Diakonie Leipziger Land. Man müsse es nur ein wenig überzeichnen und schon könne alles zum Theater werden, sagt er. Und so packt er einfach Alltagsgegenstände aus, mit denen er scheinbar nichts anzufangen weiß: eine Laterne, die er sich auf den Kopf setzt oder einen alten Filzlatsch, über dem er die Nase rümpft und den er anderen anprobiert – die Schülerinnen und Schüler haben viel Spaß mit dem Klamauk von André Engelhardt.
Auch sonst erleben sie ihn regelmäßig als jemanden, der mit Humor und Herz den Schulalltag würzt. Frühmorgens begrüßt er oft jedes einzelne Kind persönlich: zum Beispiel mit einem Knicks für die „Madame“ oder einem Diener für den „Monsieur“. Er wünscht einen „Guten Morgen“ – auch auf Arabisch, Vietnamesisch oder Ukrainisch, je nach Muttersprache der Kinder, die danach häufig mit einem Lächeln im Klassenzimmer ankommen. Denn André Engelhardt hat ihnen vermittelt: Ihr werdet gesehen und seid willkommen. Und ein bisschen Spaß am Morgen gab es noch dazu.
Dem Schulsozialarbeiter liegt der Kindertag sehr am Herzen: „Es ist der Ehrentag der Kinder und dies sollte auch entsprechend gewürdigt werden, nämlich mit dem, was ihnen besonders Freude macht, mit Klamauk und Rambazamba.“ Andererseits sei dieser Tag eine gute Gelegenheit daran zu erinnern, dass die Wahrung der Kinderrechte leider viel zu oft keine Selbstverständlichkeit ist. Auch hier in Deutschland erlebten Kinder Dinge, bei denen es einem „nur graue“. „Wir Erwachsenen sollten dies nicht aus dem Blickwinkel verlieren und zur Tagesordnung übergehen. Kindern sind keine Maschinen, die funktionieren müssen und sonst den Mund zu halten haben.“