Comeback mit 48 – Grimma beendet Saison als Ligadritter

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Foto: Karsten Hannover

Glauchau/Grimma. Auch im letzten Spiel der Sachsenliga-Saison 2016/17 gelang es dem FC Grimma wiederum nicht auf dem Punktekonto noch einmal anschreiben zu kรถnnen.

Mit der 0:2 (0:2)-Niederlage beim VfB Empor Glauchau kassierten die Muldestรคdter die vierte Pleite in Folge โ€“ dennoch wird man die Serie auf dem 3. Tabellenrang mit 50 Punkten abschlieรŸen. รœber die 90 Minuten war zwar auch in Westsachsen mehr mรถglich, doch wenn man nach einem katastrophalen Start gerade mit dieser aus der Not geborenen Mannschaft die sich bietenden Mรถglichkeiten nicht nutzt, darf man sich รผber eine Niederlage nicht beschweren. Glauchau riss ebenfalls keine Bรคume aus, doch bestrafte der VfB Empor die anfรคnglichen Grimmaer Unzulรคnglichkeiten resolut.

So beenden die Schรผtzlinge von Trainer Daniel Wohllebe nach 30 Spielen die Serie mit dem Bronzeplatz. Nach einer sensationellen Hinrunde ging der Elf jedoch im letzten Drittel der Saison aufgrund dramatischer Verletzungsprobleme merklich die Luft aus, so dass man im Kampf um den Oberliga-Aufstieg nicht mehr eingreifen konnte. Nichtsdestotrotz hat die Elf gezeigt, zu welch Leistungen sie imstande ist zu leisten, so dass man der Truppe letztlich doch fรผr eine gute Saison gratulieren kann.
Zu den Langzeitverletzten Rico Engler, Robert Schabram, Mirko Jentzsch, Kevin Wiegner gesellten sich ebenfalls noch die bereits im Urlaub weilenden Mirko Dietrich, Stefan Maruhn und der privat verhinderte Bence Szepesi, so dass Trainer Daniel Wohllebe aufgrund der drastischen Personalprobleme erneut groรŸe Sorgenfalten auf der Stirn hatte. Aufgrund dessen musste Co-Trainer Ingmar Nehring mit 48 (!!!) Lenzen noch einmal รผber 90 Minuten in der Innenverteidigung die Tรถppen schnรผren und gab knapp neun Jahre nach seinem letzten Sachsenliga-Spiel (07.06.2008, 2:3-Niederlage des Bornaer SV in Gรถrlitz) sein Comeback in Sachsens hรถchster Spielklasse. Dafรผr gilt dem Grimmaer Assistenztrainer absolute Hochachtung und riesengroรŸer Respekt! Dass neben dem Ersatztorhรผter und einem A-Juniorenspieler auch noch Cheftrainer Daniel Wohllebe als Spieler auf der Reservebank Platz nehmen musste, zeigt das Grimmaer Personaldesaster umso mehr.

Trotz dieser extrem negativen Vorzeichen mussten die Gรคste die Begegnung in Glauchau jedoch nicht unbedingt verlieren. Allerdings ging der Start komplett in die Hose. Bereits nach zwei Minuten stand Empor-Torjรคger Hรถlzel nach einem Diagonalball allein vor Jan Evers und lieรŸ dem Grimmaer Schlussmann mit einem platzierten Schuss keine Chance โ€“ 1:0 (2.). Wenig spรคter erhรถhten die Gastgeber gar auf 2:0. Nachdem sich Schad auf der linken Seite gut durchsetzen konnte, sah dieser den besser postierten Hรถlzel, welcher vor dem Tor abermals eiskalt blieb und die Fรผhrung verdoppelte (12.). Die Wohllebe-Schรผtzlinge brauchten einige Zeit um sich davon zu erholen. Erst nach gut 20 Minuten kamen die Gรคste besser ins Spiel, so dass man sich auch erste Mรถglichkeiten erspielen konnte. Den Auftakt machte Robin Brand mit einem Distanzschuss, doch konnte er Seyfarth im Empor-Gehรคuse damit vor keine Probleme stellen (19.). Zwei Minuten spรคter hรคtte jedoch der Anschlusstreffer fallen mรผssen. Seyfarth, von Oliver Kurzbach attackiert, schlug die Kugel genau in die FรผรŸe des lauernden Brand, der jedoch vor dem Tor zu unkonzentriert blieb und den Pass zum mitgelaufenen Christoph Jackisch viel zu ungenau spielte (21.). Allerdings blieben die Probleme in der Grimmaer Hintermannschaft unรผbersehbar. Nach einer schnellen Glauchauer FreistoรŸausfรผhrung lief Sprunk รผber halbrechts allein auf Evers zu, doch strich sein Schuss รผber den Querbalken (23.). Bei einem Versuch von Proh aus der Drehung fehlten nur die berรผhmten Zentimeter (30.). Doch auch der FC hatte durchaus weitere Mรถglichkeiten um der Partie Spannung zu verleihen. Sehr gut von Brand eingeleitet, lief Jackisch allein auf Seyfarth zu, doch blieb der Empor-Schlussmann in diesem Duell der Sieger (24.). Solche Gelegenheiten mรผssen einfach erfolgreich abgeschlossen werden, wenn man die Chance haben will etwas mitzunehmen! Etwas an der Prรคzision fehlte es dann sowohl bei einem FreistoรŸ von Michel Schwarz als auch bei einem Drehschuss von Jackisch โ€“ beide Male fehlten die nรถtigen Zentimeter (36., 43.).
Zwar versuchten die Gรคste in der zweiten Hรคlfte die Partie noch in die gewรผnschte Richtung zu lenken, doch fehlte es doch deutlich an der Durchschlagskraft im Offensivbereich. Weiterhin prรคgten viel zu viele Unzulรคnglichkeiten das Grimmaer Spiel, ebenso wurden sich viel zu oft mit Nebenkriegsschauplรคtzen beschรคftigt. Glauchau tat nicht mehr als nรถtig und stand defensiv kompakt und hatte mit den Angriffsbemรผhungen des FC keinerlei Probleme. Einzig ein Schuss von Toni Ziffert verirrte sich in Richtung Gehรคuse der Gastgeber, doch fehlte hier ein ganzes Stรผck (67.). Auf der Gegenseite brauchte Evers nach einem Dropkick von Sprunk nicht eingreifen, da die Kugel รผber das Ziel segelte (50.). Es entwickelte sich fortan mehr und mehr eine Begegnung zwischen den Strafrรคumen. Glauchau verwaltete geschickt, Grimma fand keine Mittel. Auch als die Gรคste ihre Defensive etwas lockerten, sollte nicht der gewรผnschte Druck auf die Glauchauer Hintermannschaft aufgebaut werden. Vieles blieb stereotyp, ohne echte Ideen. Stattdessen hรคtten die Einheimischen in der Endphase die Partie endgรผltig entscheiden kรถnnen, als Rothe allein auf Evers zulief, der Grimmaer Keeper allerdings eine hรถhere Niederlage verhinderte (84.). Auf der Gegenseite blieb den Gรคsten ebenfalls der Anschlusstreffer verwehrt. Ein FreistoรŸ von Jackisch zischte um Haaresbreite am Gehรคuse vorbei (86.), ein Drehschuss von Brand zischte ebenfalls รผber den Querbalken (89.).

Fazit: Eine nicht unverdiente Grimmaer Niederlage, da man anfangs schlรคfrig agierte und spรคter die Mรถglichkeiten nicht zu nutzen vermochte. So ist es natรผrlich schwer zu punkten. Im Lager des FC ist man nun froh, dass die Saison endlich vorbei ist und man in der kommenden Serie neu angreifen kann. Die Personallage wird sich definitiv entspannen und dann wird man wieder erfolgreich sein. Dennoch ein groรŸes Kompliment fรผr diese Saison. Platz drei ist โ€“ auch aufgrund den personellen Problemen im letzten Saisondrittel โ€“ aller Ehren wert. Vielleicht wรคre bei einem kompletten Kader letztlich mehr mรถglich gewesen, doch รผber Konjunktiv und hรคtte, wรคre, wenn braucht man letztlich nicht reden! Die Situation ist so, wie sie ist!
Text: Tom Rietzschel

 

VfB Empor Glauchau โ€“ FC Grimma 2:0 (2:0)
Glauchau: Seyfarth โ€“ T. Wagner (ab 81. StrauรŸ), Fischer, Tiepelt, Thiam โ€“ Pfau (ab 85. F. Vogel) โ€“ Sprunk, Weise, Schad โ€“ Hรถlzel (ab 70. Rothe), Pfoh โ€“ Trainer: WeiรŸ
Grimma: Evers โ€“ B. Wagner, Trรถger, Nehring, Ziffert โ€“ Schwarz, Konzok โ€“ Kurzbach, Brand, Radig โ€“ Jackisch โ€“ Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Rรผdiger (Gรถrlitz) โ€“ Schiedsrichter-Assistenten: Wolter (Gรถrlitz), Weickelt (Neugersdorf) โ€“ Tore: 1:0, 2:0 Hรถlzel (2., 12.) โ€“ Gelbe Karten: keine โ€“ Reservebรคnke: Einert (Tor) โ€“ Bache (Tor), Uebe, Wohllebe โ€“ Zuschauer: 239 im Sportpark Meeraner StraรŸe zu Glauchau