Wurzen/Grimma. Die Lage in vielen Krankenhรคusern des Freistaates Sachsen ist angespannt, auch in den Muldentalkliniken.
Trotz Lockdown light blieben die Corona-positiven Fรคlle auf einem hohen Niveau, was Krankenhรคuser tรคglich vor groรe Herausforderungen stellt. Mit dem angekรผndigten harten Lockdown ab Montag versucht die Landesregierung der Situation Herr zu werden. โWir begrรผรen, dass sich die Landesregierung zu diesem drastischen, aber aus medizinischer Sicht sehr wichtigen Schritt, durchgerungen hat. Eine weiter so wie bisher hรคtte die medizinische Versorgung in Sachsen an dem Rand des Kollapses gefรผhrt. Hier reden wir nicht nur von der Versorgung von Corona-Patienten, sondern auch von allen anderen Patienten. Seien es Menschen mit Tumorleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Knochenbrรผchen. Diese Patienten gibt es ja auch weiterhin und auch diese mรผssen medizinisch versorgt werdenโ, so Mike Schuffenhauer, Geschรคftsfรผhrer der Muldentalkliniken auf Anfrage.
Das Geschehen sei aktuell sehr dynamisch, fast tรคglich werden Anpassungen vorgenommen. Dies betreffe auch die Organisation auf den Stationen selbst, da es auch zu personellen Ausfรคllen aufgrund von Krankheit oder Quarantรคnen in Zusammenhang mit dem SARS-CoV2 Virus komme.
โIm Moment sind wir noch in der glรผcklichen Lage, die Versorgung fรผr unsere Patientinnen und Patienten aufrecht zu erhalten. Dennoch mรผssen auch wir uns an die dynamische Situation anpassen. Dringend notwendige Operationen werden sofort durchgefรผhrt. Andere Eingriffe erfolgen in unseren Kliniken in Abhรคngigkeit der Dringlichkeit hinsichtlich der individuellen Behandlungsbedรผrftigkeit und der aktuellen Bettenlageโ, fรผhrt Schuffenhauer fort.
Der Pandemiestab der Unternehmensgruppe Muldentalkliniken kommt drei Mal wรถchentlich telefonisch zusammen, bewertet die aktuelle Situation, gibt Handlungsempfehlungen und Dienstanweisungen fรผr Personal und Patienten. So wurde kรผrzlich auch festgelegt, dass Patienten auch auf Ihren Zimmern einen Mund-Nasen-Schutz zur Minimierung von Infektionsrisiken tragen mรผssen.
Anlaufen der Testzentren erfolgreich
Asymptomatische Fรคlle hรคufen sich, eine Ansteckungsgefahr trotz ausbleibender Symptomatik ist aber dennoch gegeben. Zum Schutz der Patienten, deren Angehรถrigen und der Mitarbeiter haben die Muldentalkliniken Testzentren in den Kranhรคusern Wurzen und Grimma eingerichtet und am Montag in Betrieb genommen. Alle stationรคren Patienten sowie alle ambulanten Verdachtspatienten der Muldentalkliniken werden nun mit einem Schnelltest auf das Corona-Virus getestet. Dadurch werden Diagnosezeiten verkรผrzt. Positive Patienten kรถnnen schneller identifiziert und im Ergebnis auch schneller isoliert und mit einer Behandlung begonnen werden. โSeit Testbeginn in den Zentren konnten wir vereinzelt positive Fรคlle detektieren. Das Ergebnis leiten wir gemรคร dem abgestimmten Testkonzept an das zustรคndige Gesundheitsamt weiter. Tรคglich fรผhren wir insgesamt an beiden Standorten rund 300 Corona- Schnellteste durchโ, so Pressesprecherin Beatrix Hundt. Ein Prozess, der mit viel logistischem, aber vor allem personellem Aufwand verbunden ist, wird hier gut umgesetzt. Eine Vielzahl von Patienten fรผhlt sich durch die Testung sogar sicherer. Um Wartezeiten zu vermeiden, werden Termine weitestgehend gestaffelt vergeben. Patienten werden informiert, dass sie 30 Minuten vor Termin da sein sollen, um die Testung zu durchlaufen. Dies betrifft jedoch nicht die Patienten der Medizinischen Versorgungszentren und der beiden Radiologischen Praxen.

Appell an die Bevรถlkerung des Landkreises
Seit Beginn der zweiten Welle wurden inzwischen rund 120 Corona-positive Fรคlle auf der Isolierstation in den Muldentalkliniken am Standort Grimma behandelt. Sechs davon wurden intensivmedizinisch versorgt. Aktuell befinden sich 17 Patienten auf der Isolierstation. Schuffenhauer appelliert an die Bevรถlkerung: โSeien Sie achtsam und halten Sie die empfohlenen Hygieneregeln ein โ auch fรผr die bevorstehenden Feiertage und den Jahreswechsel. Denken Sie nicht nur an sich selbst, sondern auch an Ihre Angehรถrigen. Es sind nicht mehr nur รคltere Menschen von schweren Verlรคufen betroffen und auch das volle Ausmaร von mรถglichen Spรคtfolgen ist noch nicht gรคnzlich erforscht.โ