Naunhof. Für alle scheint es selbstverständlich, dass die Feuerwehr schnell zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. Doch wer sind die Männer und Frauen, die zu jeder Tag- und Nachtzeit bereit sind, wenn Not besteht? Eine Berufsfeuerwehr gibt es nur in Großstädten wie Leipzig. Die Naunhofer Wehr blickte auf ein ereignisreiches Jahr zurück.
Per Gesetz ist die Stadt Naunhof verpflichtet eine leistungsfähige Feuerwehr zu betreiben, das ist in allen Kommunen der Fall. Das allein macht sie aber noch lange nicht lebendig. Erst durch engagierte Mitbürger, die ihre Freizeit in den freiwilligen Feuerwehrdienst investieren, wird sie zu einer starken Truppe.
Dass dies so auf die Naunhofer Wehr passt, war auf der Jahreshauptversammlung der Kameraden Ende März zu erfahren. Ortswehrleiter Thomas Conrath gab einmal mehr einen spannenden Rückblick auf die Ereignisse im vergangenen Jahr. Das Personal einer Freiwillige Feuerwehr ist nicht planbar, aber die Aufgaben sind davon unabhängig und können jederzeit sofort anstehen. Daher ist die tendenziell steigende Mitgliederzahl eine erfreuliche Entwicklung. Gleichzeitig ist aber auch das Einsatzgeschehen in den letzten zwei Jahren kontinuierlich angestiegen, was sich insbesondere im zeitlichen Aufwand widerspiegelt. Zum Glück beschränkten sich die Alarmierungen 2016 weniger auf große Brände oder schwere Unfälle. Insgesamt rückten die Naunhofer Kameraden zu 13 Bränden aus, 18-Mal war technische Hilfe gefragt. 21 Fehlalarme, zehn davon Brandmeldeanlagen tauchen ebenfalls in der Einsatzstatistik auf.
Durch die vorhandene Alarmierungsordnung mit dem gemeinsamen Handeln aller drei Ortsteilfeuerwehren (Naunhof, Ammelshain und Fuchshain) ist sichergestellt, dass im gesamten Stadtgebiet die Einsatzbereitschaft stets gewährleistet ist. Dies wird auch im Zuge der Inbetriebnahme der neuen Integrierten Regionalleitstelle Leipzig im zweiten Halbjahr 2017 so gehandhabt. Auch steht durch Löschhilfevereinbarungen mit den umliegenden Kommunen eine große Reserve aus den Angehörigen dieser Wehren bereit.
Überaus erfreulich ist die Tatsache, dass sich aktuell sieben Ausbilder in den Reihen der Naunhofer Wehr befinden. Ein hoher Ausbildungstand vor Ort ist das Ergebnis. Davon profitieren auch die umliegenden Gemeinden, die die angebotenen Lehrgänge am Standort Naunhof sehr gern für sich nutzen. Eine Ausweitung und qualitative Verbesserung dieser Ausbildungstätigkeit versprechen sich die Kameraden von der geplanten Erschließung des zukünftigen Ausbildungsplatzes hinter dem Gerätehaus. An dieser Stelle bedanken sich die Kameraden bei der Firma Kadyk & Kadyk aus Ammelshain für die unkomplizierte Bereitstellung alter Autokarossen zu Übungszwecken in den vergangenen Jahren.
Schwieriger sieht es bei Lehrgängen aus, die nur an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt absolviert werden können. „Ist die erste Hürde der Anmeldung geschafft, scheitert es oft genug an der tatsächlichen Teilnahmemöglichkeit der Kandidaten an den bis zu zwei Wochen dauernden Fortbildungen.“ schätzt Wehrleiter Thomas Conrath die derzeitige Lage ein. Zum Schluss seiner Ausführungen bewertete der Wehrleiter dann noch einmal die Entscheidung der Stadt, Arbeitsplätze im Bauhof mit Kameraden zu besetzen, als goldrichtige und wertvolle Unterstützung. „Die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Naunhof ist somit tagsüber gewährleistet, wie die Statistik beweist.“
Mit herzlichen Worten des Dankes wandte sich danach Bürgermeister Volker Zocher an die Kameraden. Mit dem im letzten Jahr vom Stadtrat beschlossenen Brandschutzbedarfsplan sind die Weichen für die kommenden Jahre richtig gestellt. Dabei unterstrich er den festen Willen der Stadt alle drei Feuerwehrstandorte erhalten zu wollen. Insbesondere deshalb, weil derzeit die wenigen der Einsatzabteilung noch angehörenden Kameraden aus Fuchshain zur Teilnahme am Ausbildungsdienst nach Naunhof kommen. Mindestens 40 Stunden im Jahr muss sich jeder aktive Feuerwehrangehörige nach den Vorgaben des Unfallversicherers fortbilden, theoretisch als auch in praktischen Übungen. Überdies bleibt es wichtigste Aufgabe immer wieder neue Mitstreiter zu gewinnen, die sich dieser ehrenvollen Aufgabe stellen; zumal die Aufgaben in den kommenden Jahren weiter anwachsen werden mit der Entstehung des neuen Wohngebietes am Grillensee, der Fortsetzung des Wohnungsbaus in der Brandiser Straße oder der Erweiterung des Gewerbegebietes in der Erdmannshainer Straße.
Der Einladung an die Stadträte waren nur zwei an diesem Abend gefolgt. Michael Eichhorn (LINKE) interessierte, welche Hilfe die Einsatzkräfte selbst erhalten, wenn sie belastenden Erfahrungen, die das Ehrenamt mit sich bringt, gegenüberstehen. Hierzu erklärte der Wehrleiter, dass nach dem Erlebten miteinander gesprochen wird. Zudem besteht die Möglichkeit das Kriseninterventionsteam hinzuzuziehen. Eine Meldung an die Unfallkasse geschieht aber in jedem Fall, denn auch wenn es im Moment als nicht notwendig erscheint, können sich Spätfolgen einstellen, und damit ist in diesem Fall Unterstützung für den Betroffenen wie bei jedem Arbeitsunfall gewährleistet.
Im letzten Tagesordnungspunkt fasste danach Ulf Kendschek in seiner Funktion als Gerätewart alle technischen Daten des vergangenen Jahres zusammen. So wurden zum Beispiel die Fahrzeuge 6.757 Kilometer bewegt. Zu erfahren war auch, dass die Kameraden den Großteil der Arbeitsleistung, wie Wartung, Reparaturarbeiten, Umbauten oder die Umrüstung auf Digitalfunk in Eigenleistung erbringen, zusätzlich zum eigentlichen Feuerwehrdienst. Anerkennend hob er dabei die Kameraden Renè Tischer, Hartmut Gnauck, Till Ekelmann und Tilo Bleichrodt hervor.
Dieses Engagement spart der Stadt eine Menge Geld, was an anderer Stelle eingesetzt werden kann. So steht als nächste Herausforderung der schnellstmögliche Einbau des im letzten Jahr beschafften, zur Hälfte vom Landkreis Leipzig geförderten hydraulischen Rettungsgeräts (zur Befreiung von Unfallopfern aus Fahrzeugen) auf der Agenda. Auf Grund jüngst im Bundesgebiet aufgetretenen Bränden von Feuerwehrgerätehäusern regten die Kameraden an, über die Nachrüstung einer Brandmeldeanlage im Gerätehaus nachzudenken. Diese war beim Neubau aus Kostengründen nicht realisiert, bzw. nur als manuelle Hausalarmanlage realisiert worden.
Quelle: Zuarbeit Stadtverwaltung Naunhof