Grimma. Die beiden Muldeschiffe „MS Katharina von Bora“ und „MS Gattersburg“ fahren ab April wieder auf der Mulde.
Ab dem 1. April pendeln die Schiffe von mittwochs bis sonntags und an Feiertagen zwischen den Anlegestellen Hängebrücke Grimma, Kloster Nimbschen und Schiffmühle Höfgen. Ab 11.00 Uhr heißt es „Leinen los“. Eine halbe Stunde dauert die gemütliche Tour bis ins „Dorf der Sinne“ Höfgen mit Zwischenstopp am Kloster Nimbschen.
Pünktlich zu jeder halben Stunde legt das Schiff ab der Schiffmühle Höfgen wieder ab, damit die Flotte zur vollen Stunde wieder unterhalb der Gattersburg in Grimma starten kann. In der Woche fährt das letzte Schiff 17.00 Uhr von Grimma nach Höfgen und 17.30 Uhr zurück. Sonnabends, sonntags und an Feiertagen kann man 18.30 Uhr in Höfgen zusteigen, oder 18.00 Uhr in Grimma. Dienstags sind individuelle Buchungen der Schiffe und der Fähre ab 30 Personen nach telefonischer Voranmeldung möglich. Sollte ein Feiertag auf Montag oder Dienstag fallen, fahren die Schiffe. Die Muldeschifffahrt GbR hat ihr Büro in Grimma und ist von Montag bis Freitag von 08.00 bis 17.00 Uhr unter der Telefonnummer 03437/ 915158 erreichbar.
Seit 1923 besteht die touristische Schifffahrt. In der Regel läuft die Saison bis zum 31. Oktober. Auch die handbetriebene Seilfähre zwischen Nimbschen und Höfgen hat wieder Wasser unter dem Kiel. Der Fährmann bringt Wanderer und Radfahrer Mittwoch bis Freitag in der Zeit von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr über die Mulde. Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen, dann auch montags und dienstags, eine Stunde länger – bis 19.00 Uhr.
Ab 1. April wird der historische Steinbackofen der Wassermühle Höfgen angeworfen und der Mühlenverein startet in die Saison. Dann begleitet das Semmelweib, Heike Raubold, interessierte Besucher beim sinnlichen Dorfspaziergang durch das Muldedörfchen. Der kulinarische Rundgang ist eine dreistündige Mischung aus Geschichte und fröhlichen Anekdoten sowie köstlichen Leckereien aus dem sächsischen Burgenland mit zahlreichen Pausen. Die Führung findet von April bis Oktober jeden ersten Sonnabend im Monat ab 10.00 Uhr sowie nach Vereinbarung statt. Nach 12.00 Uhr werden frische Mühlenbrote aus dem Ofen gezogen, anschließend noch einige Bleche Zuckerkuchen geschoben. Dieses besondere Angebot offeriert der Mühlenverein den Gästen im „Dorf der Sinne“ bis Oktober regelmäßig am 1. Sonnabend im Monat und zu besonderen Höhepunkten z. B. zum Deutschen Mühlentag und zum Höfgener Handwerkermarkt.
Die Wassermühle wurde 1721 erstmalig urkundlich erwähnt und war bis 1954 als Getreidemühle in Benutzung. Die Mühlentechnik wird durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben. Durch Zahnräder, Wellen und Riemen erfolgt die Kraftübertragung auf die Mahlwerke. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Technik u.a. durch eine Transmission, einen Walzenstuhl und Elevatoren ergänzt. Als heutiges Museum vermittelt die Mühle auf anschauliche Art und Weise einen Einblick in die funktionsfähige Mahltechnik und die damaligen Arbeits- und Lebensbedingungen der Müllersleute. Der oberschlächtige Mühlenantrieb, bei dem das notwendige Wasser über ein Gerinne von oben zugeführt wird, ist eine Erfindung des späten Mittelalters und in Deutschland erst seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Geöffnet ist die Wassermühle von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 12 bis 17 Uhr. Gruppen ab 10 Personen können Besichtigungen und Führungen auch außerhalb dieser Zeiten vereinbaren. Ergänzt wird das Angebot durch ein Mitmach-Projekt für Schulklassen, Kindereinrichtungen und Horte. Dabei wird Wissenswertes rund um die Mühle und das Leben einer Müllerfamilie vermittelt (Telefon: 0 34 37 – 70 75 72, Fax: 0 34 37 – 91 72 15).
Die Technische Schauanlage Schiffmühle hat den Winterhafen verlassen und kann ab dem 1. April von Besuchern erkundet werden. Eine vorherige Anmeldung im benachbarten Hotel „Zur Schiffsmühle“ ist notwendig. Telefonisch ist das Hotel unter der Rufnummer 03437/ 76020 zur erreichen.
Die bedeutende touristische Attraktion auf der Mulde ist der Nachbau einer historischen Mühle. Seit 1992 wird sie für die Versorgung der historischen Wasseranlagen im Jutta-Park genutzt. Im Inneren befindet sich eine Ausstellung über Funktionsweise und Bedeutung. Die Schiffmühle als Sonderform der wassergetriebenen Mühlen starb Ende des 19. Jahrhunderts in Folge des Wiener Kongresses (1815) auf den mitteleuropäischen Flüssen schrittweise aus. In Höfgen fand sich eine Gruppe von Interessierten und Experten, die das in Vergessenheit geratene Prinzip dieser Mühlentechnologie aufgegriffen und zu einem modernen agrartechnischen Bewässerungssystem an der Vereinigten Mulde nutzten. Bis 1871 lag an gleicher Stelle die historische Schiffmühle, diese wurde durch einen Brand zerstört.
Nur einen Katzensprung entfernt, befindet sich die Paltrockwindmühle bei Schkortitz. Die Mühle wurde in den Jahren 2009 bis 2013 in Wurzen-Roitzsch demontiert, saniert und in Schkortitz wieder aufgebaut. Besichtigungen nach telefonischer Anmeldung unter: Tel.: 03437-9996337, 03437-910212 oder 0177-6786063 möglich.
Quelle: PM Stadt Grimma