Sachsen. Der Freistaat Sachsen stellt zusätzlich 67,8 Millionen Euro bereit, um den besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Einrichtungen und Akteuren in Kultur und Tourismus zu unterstützen.
Ein entsprechendes Hilfspaket wurde auf der zweitägigen Klausurtagung des Kabinetts verabschiedet. Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch: »In den vergangenen Jahrzehnten haben unzählige mutige und kreative Menschen ein Netz an kulturellen und touristischen Attraktionen aufgebaut, das in seiner Dichte auch bundesweit einmalig ist. Dieses Netz verbindet tausende Sachsen, es wirkt aber weit über Sachsen hinaus und darf auf keinen Fall zerstört werden. Deshalb nehmen wir viel Geld in die Hand, um gemeinsam mit den Akteuren Wege aus der Krise zu finden.«
Konkret sind mehrere Einzelmaßnahmen für Kultur und Tourismus geplant. Den größten Baustein bildet ein umfassendes Paket für freie Kultureinrichtungen, die bislang zu wenig oder gar nicht auf Hilfsprogramme zugreifen konnten. Allein 30 Millionen Euro sind unter anderem für freie Theater, Festivals und kulturelle Vereine vorgesehen. Der Zuschuss beträgt bis 10.000 Euro, in begründeten Einzelfällen können bis zu 50.000 Euro ausgereicht werden.
Die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen erhält sieben Millionen Euro. Damit wird unter anderem das Stipendienprogramm »Denkzeit« aufgestockt. Dieses Förderstipendium richtet sich vor allem an freie Künstler, die von den anderen Hilfsprogrammen nicht partizipieren konnten. Damit sollen künstlerische Leistungen eine Anerkennung erhalten. »Künstlerischen Leistungen einen Wert beizumessen, das ist unser Ziel. Und es ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit«, so Klepsch. Pro Antrag werden bis zu 2.000 Euro ausgereicht. Sachsen ist Vorreiter bei dieser Art der Unterstützung.
Neu ist, dass mit dem Programm »Denkzeit Event« auch die Veranstaltungsbranche in den Blick genommen wird. Dafür sind zwei Millionen Euro vorgesehen. Gefördert werden sollen Konzepte und Maßnahmen zur Umsetzung für Veranstaltungsformate in Zeiten von Corona. »Die Politik kann nicht überall Einnahmeverluste ausgleichen. Aber wir können Impulse setzen und Ideen fördern, die uns helfen, diese für Kultur und Tourismus besonders schwere Krise zu überstehen und die für Sachsen charakteristische Vielfalt zu erhalten«, so Kulturministerin Klepsch.
Weitere Finanzhilfen gehen an staatliche Kulturbetriebe wie die Semperoper und die Staatlichen Kunstsammlungen.
Leere Stühle und leere Kassen verzeichneten in diesen Wochen auch die Kinos, in Sachsen gibt es davon rund 90. Für sie wurde gemeinsam mit der Staatskanzlei ein Paket im Umfang von 1,5 Millionen Euro geschnürt. Kinobetreiber mit bis zu fünf Beschäftigten können eine Liquiditätshilfe von bis zu 9.000 Euro beantragen, Betreiber mit mehr als fünf Beschäftigten bis zu 15.000 Euro. Die Abwicklung erfolgt über die Sächsische Aufbaubank. Mit jeweils 1,5 Millionen Euro werden zudem sächsische Filmprojekte und lokale Medien bezuschusst.
Wenngleich inzwischen wieder Touristen nach Sachsen kommen, verzeichnet die Branche enorme Verluste. Der Freistaat steuert dagegen und unterstützt den Tourismus mit zusätzlich fünf Millionen Euro. So werden zum Beispiel 2,9 Millionen Euro an die acht Tourismusregionen ausgereicht, um Projekte und Ideen für die Zeit nach Corona voranzubringen. Eine Millionen Euro werden investiert, um die Aufmerksamkeit für die sächsischen UNESCO-Welterbestätten zu steigern. Weitere 900.000 Euro gehen in eine Werbekampagne für Urlaub in Sachsen und zusätzlich 200.000 Euro für den sächsischen Auftritt im Rahmen der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2021 und 2022.
»Urlaub in Deutschland steht dieses Jahr bei vielen Bürgern im Fokus. Wir müssen alles dafür tun, um möglichst Viele für Urlaub in Sachsen zu begeistern. Wir ziehen dabei an einem Strang mit unseren Tourismusanbietern und Gastronomen«, so die Ministerin