Jena-Reserve für Kunert-Schützlinge eine Nummer zu groß

0
650
Grimmas Robin Brand (mitte)wird von Jenaer Moritz Leibelt attackiert. Foto: hanni

Grimma. Die über den Saisonwechsel hinausdauernde Serie von 20 ungeschlagenen Spielen in der Landes- und Oberliga sind nun Geschichte.

Mit der von Christian Fröhlich trainierten zweiten Mannschaft von Carl Zeiss Jena gab eine Mannschaft in Grimma ihre Visitenkarte ab, die im Stande war, seit über neun Monaten dem FC Grimma alle drei zu vergebenden Punkte abzuknöpfen. Der Jenenser Sieg war verdient.
Dabei begann alles so gut, und die Kunert-Mannen begannen wie die Feuerwehr. Bereits nach fünf Minuten zappelte der Ball das erste Mal an diesem Tag im gegnerischen Netz: Michel Schwarz eroberte im Mittelfeld das Spielgerät mit einem gut geführten Zweikampf, spielte auf Oliver Kurzbach, der promt auf Jan Hübner durch steckte. Der Ex-Plauener ließ es sich nicht nehmen seinen zweiten Saisontreffer zu erzielen.

Foto: hanni

Die Gastgeber machten weiter und setzten den Gegner mächtig unter Druck. Fast hätte Jackisch per Freistoß erhöhen können, doch Lukas Sedlak im Gäste-Tor blieb der Sieger des Duells. In den ersten 15 Minuten des Spiels hatten die Fröhlich-Schützlinge schon etwas Probleme mit der Spielweise der Gastgeber. Ein erstes Achtungszeichen der Gäste setzte Zintsch nach strammen Schuss aus 18m – drüber. (26.) Die Gäste gewannen nun etwas Oberwasser und Grimma versuchte Entlastung zu schaffen. Als Jackisch einen zugespielten Ball direkt in den Lauf von Wiegner legte, hatte der letzte Gäste-Verteidiger mächtig zu tun um dran zu bleiben. Er behalf sich mit Armen und Körpereinsatz und brachte Wiegner bei vollem Tempo aus dem Tritt.  Da beide Spieler bei dieser Aktion bereits innerhalb des Strafraum waren, wurde natürlich von Seiten der Gastgeber Strafstoß und der Platzverweis gefordert. Die Schiedsrichterin Miriam Schweinefuß sah dies aber anders und bewertete den Zweikampf noch innerhalb des Regelwerkes – zum Entsetzen der Muldestädter. (32.) Die Wechselbank der Gastgeber konnte sich nach dieser Entscheidung nicht beruhigen, und so verließ ein den Trainerbereich absteckender Kegel seinen angestammten Platz, um einige wenige Meter einen Flugversuch zu starten. Da das Kollektiv der Unparteiischen nicht von einem Eigenflugversuch ausgehen konnte, musste der Hilfeleistende ausfindig gemacht werden. Da der eigentliche Übeltäter nicht gefunden wurde, musste der Hauptverantwortliche für diesen Bereich bestraft werden. Alexander Kunert bekam die erste gelbe Karte für einen Funktionär in der Grimmaer Fußballgeschichte.

Seine Spieler übergaben unterdessen mehr und mehr das Spiel an die Gäste, die folgerichtig und verdient den Ausgleichstreffer erzielten. Der Gäste-Kapitän flankte mustergültig auf Zintsch, der zum Ausgleichstreffer einköpfte. (40.) Auch wenn Maximilian Schlegel in dieser Situation in abseitsverdächtger Position angespielt wurde, die Fahne des Assistenten  blieb unten, und der Treffer zählte.

Foto: hanni

Im zweiten Spielabschnitt wollten die Kunert-Mannen wieder Spielkontrolle erlangen. Weil beide Mannschaften viel für das Spiel taten, entwickelte sich ein phasenweise gutklassiges Oberligaspiel. Rassig geführte Zweikämpfe und gute Ballstaffeten ließen die Emotienen auf und neben den Platz etwas hochkochen. In dieser Phase setzte Zintsch einen echten Nadelstich und brachte seine Mannschaft erstmals in Führung. (61.) Die richtige Antwort kam aber promt, und der Sekunden zuvor eingewechselte Kevin Ruppelt traf nach Bartsch-Flanke zum Ausgleichstreffer. (63.) Jetzt war mächtig Stimmung im Spiel und es dampfte unter dem Kessel. Das Schiri-Kollektiv hatte richtig zu tun den Überblick zu behalten. Als die Frau an der Pfeife nach einem Zweikampf im Gästestrafraum auf den Punkt zeigte, wähnte man sich auf Grimmaer Seite schon auf der Siegesstraße. Wer sonst als Christoph Jackisch trat an, aber Sedlak im Jenenser Tor parierte glänzend. (67.) Kurze Zeit später zappelte der Ball dann aber auf der anderen Seite im Tor – Max Gottwald schoss die erneute Führung der Gäste. (76.) Grimma setzte nochmal alles auf eine Karte, aber die Jungs aus den Kernbergen verteidigten gut.

Trotz guter Schlussphase und phasenweise Powerplay wollte der Ball nicht nochmal ins Gäste-Gehäuse. Auch wenn die Erkenntnis bitter war, aber Jena war an diesem Tag über das ganze Spiel gesehen die bessere Mannschaft, und hat verdient gewonnen. Kunert: „Wir wussten genau mit welchen Mitteln uns Jena zu bezwingen versucht. Wir haben aber heute nicht immer das auf den Platz bekommen, was wir uns vorgenommen hatten. Jena hat technisch und taktisch gut ausgebildete Spieler die heute dieses eine Tor besser waren als wir. Ich gratulieren Christian Fröhlich zu den drei Punkten.“

Auch wenn die Köpfe bei seinen Spielern nach dem Schlusspfiff nach unten hingen, und so mancher um Fassung rang. Diese Niederlage wird die Mannschaft nicht umhauen, weil sie in sich gefestigt ist. Weil sie als Team Erfolge feiert, und auch als Team mal Niederlagen hinnehmen muss. Das gehört zum Fußball genauso dazu.