FC Grimma „rockt“ die Oberliga

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Symbolbild/pixabay

Grimma. Nach dem fulminanten Saisonstart mit Siegen gegen Bernburg und Inter Leipzig wollten die Kunert-Schützlinge auch am Samstag gegen den Regionalliga-Absteiger Oberlausitz Neugersdorf bestehen, und möglichst punkten.

Was dann am Ende nach den 90 gespielten Minuten heraus kam, wirkte schon irgendwie etwas surreal. Als Marcel Riemer zum Schlusspfiff in seine Pfeife pustete, zeigte die immaginäre Anzeigentafel im Grimmaer Stadion der Freundschaft ein 4:1 für die Muldestädter.

Manch einer musste sich kurz kneifen lassen, andere rieben verdutzt ihre Augen – das Erlebte war aber real. Mit dem Sieg gegen Neugersdorf ist der Aufsteiger FC Grimma entgültig in der Oberliga angekommen. Am 24.11.2018 gab es gegen Radebeul die letzte Niederlage der Kunert-Mannen – damit sind sie saisonübergreifend insgesamt 20 Spiele ungeschlagen. Der jüngste Sieghattrick in der Oberliga bescherte den Grimmaern zumindest bis Sonntag die Tabellenführung. Das sind Superlative die sich die Mannschaft selbst geschaffen hat, und noch möglichst lange genießen sollte. Denn auch Kunert ist sich bewusst, dass es keine Einbahnstraße ist: „Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Jeder Einzelne darf den Moment genießen, und heute auch mal abschalten. Am Montag geht es aber wieder auf den Trainingsplatz, wo wir für unseren Erfolg weiter hart arbeiten müssen.“  Kunert tritt damit gleich wieder auf die Euphoriebremse damit keiner abhebt. Der FC Grimma tut gut daran seiner Philosophie treu zu bleiben.

In den ersten Minuten entwickelte sich ein Spiel zwischen den Strafräumen wo beide Mannschaften keine größeren Offensivakzente setzen konnten. Hübner versuchte sich an einer Flanke auf Wiegner, dessen Hals aber einige Centimeter zu kurz war. (6.) Auf der anderen Seite musste Nico Becker mächtig hinlangen damit Jakub Moravec nicht der erste Torschütze des Tages wird. Ein Fehlabspiel eines Grimmaer Verteidigers brachte ihn zuvor in Position. (23.)  Nachdem Moravec es später nochmal per Freistoß versuchte (35.), wollten die Grimmaer es ihrerseits wieder über Hübner und Wiegner tun. Diesesmal war auch der Hals von Wiegner nicht zu kurz, sein Kopfball nach der Hübner-Flanke ging trotzdem knapp vorbei. (37.) Besser machte es Christoph Jackisch der sich einfach ein Herz fasste, und mit seinem linken Fuß abzog. Havranek im Neugersdorfer Tor konnte dem am linken Innenpfossten einschlagenden Ball nur noch ehrfürchtig hinterherschauen – 1:0 für Grimma (38.) Und weil es so schön war wollte er es nochmal tun: mit einer Körpertäuschung lässt er drei Oberlausitzer stehen und trifft kurz vor dem Pausenpfiff zum  2:0. (45.) Wahrscheinlich hatte sich bis Neugersdorf noch nicht herumgesprochen, dass Jackisch sein linker Fuß eine Waffe ist.
Kunert appelierte in der Halbzeit an seine Spieler jetzt nicht nachzulassen, und weiter drauf zu gehen. Denn wie sein Team im ersten Spielabschnitt den Gegner verteidigte war ganz großes Kino, und der Schlüssel zur Pausenführung. Mit Max Gregor Ziehm brachte Kunert für Jasper Hoffmann einen ehemaligen Oberlausitzer, der natürlich für dieses Spiel besonders motiviert war. Das Kevin Wiegner nicht der langsamste Spieler im Grimmaer Kader ist hatte mittlerweile auch Neuzugang Ziehm erkannt, und setzte einen Kopfball mustergültig in seinen Lauf. Zwei Oberlausitzer Verteidiger konnten das Laufduell nicht gewinnen und Wiegner blieb Sieger. Auch gegen Havranek behielt er die Nerven und schob die Kugel ins lange Eck – 3:0 für Grimma. (50.) Der große Kampf und das hohe Tempo insbesondere in der ersten Halbzeit hatten bei den Muldestädtern allerdings Spuren hinterlassen, so dass die Oberlausitzer nun wieder mehr und mehr ins Spiel kamen. Es entwickelte sich eine richtige Druckphase auf das Grimamer Tor. Mit seinem Anschlussteffer zum 1:3 setzte Josef Marek nochmal zusätzlich Kräfte in seinem Team frei. (59.) Nur eine Minute später hätte Shan Sahnazarjan fast den zweiten Lausitzer Treffer erzielt, und wahrscheinlich eine richtig heiße Schlussphase eingeläutet. (60.) Aus Grimmaer Sicht trudelte sein Ball aber glücklicherweise am linken Pfosten vorbei. Auf beiden Seiten gab es nochmal Chancen doch den Schlusspunkt sollte Grimma setzen. In Jackisch-Manier, nur mit seinem rechten Fuß, täuschte Kevin Ruppelt seine Gegenspieler und zog von der Strafraumgrenze einfach ab.(89.)

Der Jubel nach dem Schlusspfiff war natürlich auf Grimmaer Seite groß. Mit dem Sieg verdrängte man Neugersdorf vom Spitzenplatz und kann zumindest für eine Nacht von der Spitze der Oberligatabelle grüßen. So konnte auch mal wieder das aus der Landesliga so gern und so oft gerufene „Spitzenreiten, Spitzenreiter….“ im Grimmaer Mannschafts-Kreis angestimmt werden. In Grimma hat man sich seit dem Umbruch im letzten Jahr etwas nachhaltiges geschaffen. Das dürfte auch dem Vorsitzenden Frank Weike Genugtuung bereiten.