Landkreis Leipzig. Brigitte Schenk wollte schon lange Notfallseelsorgerin werden. Vor 14 Jahren hatte sie ihren Lebensgefährten verloren und erhielt die schlimme Nachricht via Telefon. „Ich möchte anderen dabei helfen, den Schock zu überwinden und die ersten Schritte zu gehen“, sagt sie.
Kürzlich wurde sie ins Notfallseelsorge-Team der Diakonie Leipziger Land aufgenommen – gemeinsam mit 14 weiteren neuen Freiwilligen. Im Rahmen eines Festakts erhielten sie ihr Zeugnis, Dienstausweis und -kleidung sowie einen Tröste-Teddy, der vor allem beim Einsatz mit Kindern helfen soll. „Der Festakt war ein wunderbarer Schlusspunkt für den Kurs und etwas sehr Besonderes“, sagt Brigitte Schenk. Geladen waren Elisabeth Veronika Förster-Blume, die Referentin von Landesbischof Carsten Rentzing, Landespolizeipfarrerin Thea Ilse und andere. „Notfallseelsorger stellen sich einer wichtigen Aufgabe, die nah am Menschen ist und die ein Stück Menschlichkeit weiter gibt“, sagte Diakonie-Geschäftsführer Harald Bieling, „allen, die schon dabei sind und denen, die neu hinzukommen wünsche ich die nötige Kraft und Fröhlichkeit, aber auch Gottes Segen!“ Für einen Moment stutzten die Anwesenden, als der Pieper von Frank Henke Alarm schlug. Es war die Rettungsleitstelle, die die frisch gebackenen Notfallseelsorger begrüßte und gutes Gelingen wünschte. „Das vertraute Geräusch sollten sie ruhig schon mal hören“, erklärt Frank Henke, der seit mehr als 10 Jahren bei der Notfallseelsorge dabei ist. Über die Verstärkung der 15 Freiwilligen freut er sich riesig. „Sie sind sehr motiviert und menschlich einfach gut“, sagt er. Weil es so viele Neue auf einmal waren, haben die Notfallseelsorger eine eigene Schulung im Grimmaer Haus der Diakonie auf die Beine gestellt, zu der noch 5 weitere Interessierte aus Thüringen, dem Erzgebirge und anderswo dazu stießen. Alle haben einen 9-tägigen Kurs absolviert und sind nun fit für die Einsätze, die sicher bald kommen werden: Seit Juli stehen die Neuen mit im Dienstplan. „Ich hatte erst Zweifel, ob ich der großen Aufgabe gewachsen bin“, gesteht Brigitte Schenk, „aber jetzt weiß ich, dass es passt“. Die Notfallseelsorger der Diakonie Leipziger Land begleiten Polizisten beim Überbringen von Todesnachrichten, bei plötzlichem Kindstod, Suizid, Hochwasser und anderen Katastrophen. Sie leisten „erste Hilfe für die Seele“ in Krisen- und Extremsituationen, engagieren sich ehrenamtlich und werden rund 70-80 Mal im Jahr über die Rettungsleitstelle angefordert.
Quelle: PM Diakonie