Grimma. Die Hochwasserschutzanlage für die Stadt Grimma ist so gut wie fertig.
Am Montag wurde das letzte Hochwasserschutztor zwischen Pöppelmannbrücke und Schloss Grimma eingehangen. Es ist mit 4,5 x 3,5 Metern und einem Gewicht von fünf Tonnen eines der größeren Tore der Anlage. Auf der rund zwei Kilometer langen Schutzlinie der Stadt gibt es insgesamt 78 Öffnungen, die im Fall eines Hochwassers geschlossen werden können.
Vor der offiziellen Einweihung der Hochwasserschutzanlage Grimma am 02.08.2019 wird Anfang Juli noch getestet, ob das Tor dicht ist. Außerdem werden verschiedene kleinere Arbeiten erledigt. Beispielsweise muss die Baustraße vollständig zurückgebaut und die angrenzenden Flächen wieder hergestellt werden.
Hintergrund
Grimma liegt im Tal der Vereinigten Mulde. Die Stadt ist besonders stark von Hochwasser bedroht. Selbst bei einem kleinen Hochwasser wurden in der Vergangenheit die tiefer liegenden Teile der historischen Altstadt überflutet.
Beim Augusthochwasser 2002 war Grimma mit einer Schadenssumme von 220 Millionen Euro einer der am stärksten betroffenen Kommunen in Sachsen. Auch das Junihochwasser 2013 hinterließ Schäden in Millionenhöhe. Gleich nach dem Hochwasser 2002 wurden in Sachsen für alle Gewässer I. Ordnung Hochwasserschutzkonzepte aufgestellt – so auch für die Mulde. Danach begannen in Grimma die ersten Planungen für einen Schutz vor Hochwasser, wie es statistisch alle 100 Jahre vorkommt (HQ100). Ziel war es, Hochwasserschutz, Denkmalschutz und Stadtentwicklung geschickt miteinander zu verbinden. Deshalb entschieden sich die Planer dafür, die historische Altstadt teilweise in die Hochwasserschutzanlage zu integrieren. Die ersten Baumaßnahmen begannen 2007. Seitdem wurden in Grimma rund 57 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen, des Bundes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).