Grimma. Es ist ein unscheinbarer Ort, den der Malermeister Bernd Aurig in den letzten Jahren nach und nach wieder hergestellt und erhalten hat. Die Hospitalkapelle in Grimma ist ein Kleinod fรผr Kultur geworden.
Es ist nicht das erste Gebรคude mit historischer Bedeutung, das Aurig erhalten und restauriert hat. Allerdings ist es sein erster Ausstellungsraum und der ist mittlerweile an der Via Regia ein Begriff. Groรe Kรผnstler und Fotografen geben sich hier regelmรครig die Klinke in die Hand. Zum Auftakt 2019 holte er sich in der Tat โAlte Meisterโ in die ehemaligen heiligen Mauern.
Bernd Aurig prรคsentiert die vermutlich erste Sammlung alter Meisterbriefe der unterschiedlichsten Zรผnfte. Ob Maler, Stellmacher, Schneider oder, oder, oder, die Stรผcke sind ein wichtiges Zeugnis fรผr die deutsche Handwerkstradition. Wer weiร da schon, dass der Handwerker neben einem perfektem Handwerk auch gewisse Benimmregeln einzuhalten hatte. Immerhin war er mit dem Meisterbrief nicht nur Lehrmeister sondern auch Reprรคsentant einer ganzen Gilde. So kann man oft den Satz … โin seinem Benehmen und Tunโ lesen. Wer die Briefe aufmerksam studiert, wird feststellen, dass ganze Familien einer Handwerksdynastie angehรถren, die noch heute das Gewerk ihrer Altvorderen erfolgreich ausรผben.
Das der Meistertitel manchmal einen etwas angestaubten Eindruck hinterlรคsst, mag an den Briefen selber liegen, die nach den 70er Jahren keine neuen Formen mehr annahmen. Eher sind sie schlechte Kopien des 19. Jahrhunderts. Bis in die 70er Jahre zumindest, erkennt man, aus welcher Zeit sie stammen. Dieses Angestaubte mag es vielleicht auch sein, was Malermeister Aurig รคrgert. โWir haben es doch selbst versรคumt unser Kรถnnen zu prรคsentieren. Ein Meisterstรผck gehรถrt in den Eingangsbereich, wo es der Kunde auf den ersten Blick sieht und der Brief muss die Wand des Bรผros zieren, damit der Kunde weiร, dass er einen Meister vor sich hat!โ Bernd Aurig brennt fรผr sein Handwerk und das ist gut so. Ohne seine Begeisterung hรคtten sonst schon einige Dรถrfer um Grimma so manch historisches Kleinod verloren. Aurig fรผgte in einem Nebensatzย noch beilรคufig hinzu, dass zwar jeder einen Pinsel schwingen kรถnne, ein Meister aber fรผr Qualitรคt stehe und garantiere.
Wรคhrend wir uns unterhalten, betreten plรถtzlich zwei Damen und ein Herr die Kapelle und stellen stolz einen weiteren Meisterbrief auf die Stรผhle. Bernd Aurich lรคchelt in die Runde: โIch weiร zwar noch nicht, wie ich die wieder zu ihren Besitzern bekomme aber vielleicht rufe ich sie an, dass sie auf ein Bier und eine Wurst kommen und auf dem Rรผckweg ihren Brief und ihre Exponate gleich wieder mitnehmen kรถnnen!โ Das die Ausstellung auf Interesse stรถรt, zeigt sich an der Zahl der Besucher. Von Samstag bis Sonntag kamen alleine 100 Gรคste in die Kapelle und viele Anmeldungen liegen schon vor. Wer einen Besichtigungstermin auรerhalb der รffnungszeiten bekommen mรถchte, kann sich telefonisch mit Bernd Aurig unter der Rufnummer 0172 98 44 941 oder mit Hans Waldowski unter 03437 916902 absprechen. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mรคrz jeweils Samstags und Sonntags von 14 โ 17 Uhr zu sehen.