Grimma. Es liegt nunmehr 10 Jahre zurück, dass mit dem MFBC Grimma, damals noch in Spielgemeinschaft mit dem halleschen Serienmeister vom SAHGA-Team, und der UHC Sparkasse Weißenfels zwei neue Akteure, die beiden noch heute die Szene dominieren, die Bühne des deutschen Damen-Floorballs betraten.
In der Spielgemeinschaft mit den Hallenserinnen war Grimma zunächst nur Juniorpartner, der geführt durch gestandene Spielerinnen wie Silke Unger, Juliane Künzel, Doreen Schubert gleich den Titel abräumten. Weißenfels war dagegen eine junge aufstrebende Mannschaft mit vielen Talenten, die das letzte Jahrzehnt im Damen-Floorball mit ihren Erfolgen prägten. Der Höhepunkt war sicherlich das Erreichen des Europapokalfinales 2016. Auf Grimmaer Seite sind heute noch zwei Spielerinnen aus dem ersten Bundesligajahr dabei. Mit Anne Marie Mietz die Topscorerin der letzten Jahre und mit Stefanie Reinhardt eine beinharte Verteidigerin. Beide sind sich unisono einig, dass mit den Dümptener Füchsen nunmehr eine dritte Kraft im deutschen Damen-Floorball herangewachsen ist, die nach den Sternen greifen kann.
Zuletzt konnten die Füchsinnen zu Hause auch den Serienmeister aus Weißenfels in der Verlängerung im Fuchsbau niederringen. Dabei ist die Qualität der Dümptener Füchse höher einzuschätzen als das Grimmaer oder Weißenfelser Niveau, welches diese beiden Team vor 10 Jahren anboten. Müssen sich doch die Dümptenerinnen heute gegen zwei gestandene und international erfahrene Teams beweisen, was letztendlich auch einer höheren Qualität der aktuellen Einzelspielerinnen bedarf. Und diese Qualität hat das von Ralf und Kevin Buckermann geführte Team aus Mühlheim an der Ruhr.
So ging es am vergangenen Samstag nicht zuletzt um die Tabellenführung in der Damen-Bundesliga sondern auch um ein Leistungsnachweis für die bisherige Arbeit in der Saison 2018/2019. Der Grimmaer Trainerstab um Ralf Kühne musste experimentieren, da einige Stammkräfte nicht mit in den Westen reisen konnten. Aber Grimma legte einen tollen Start hin. Bereits nach 39 Sekunden schoss Mietz das Führungstor. Peu á peu baute Grimma die Führung im 1. Drittel aus. Für Headcoach Kühne war dies eines der besten Drittel in der letzten Zeit. Souverän und sicher wurden die Dümptenerinnen bespielt. Höhepunkt war der 5. Treffer von Wiebke Richter, die eine sehenswerte Kombination erfolgreich abschloss. Schade war allerdings die Chancenverwertung, denn die aufgebaute Tordifferenz im 1. Drittel entsprach nicht den tatsächlichen Kräfte- und Chancenverhältnis. Auch im 2. Drittel konnte Grimma nach einem Anschlusstreffer der Heimmannschaft zweimal durch Mietz die Führung och weiter ausbauen. Als Hannah Götze in der 34. Minute ein Überzahlspiel zum 8:2 erfolgreich abschloss, schienen die Messen endgültig gesungen. Die Effektivität bei den Torabschlüssen überdeckte allerdings den spielerischen Bruch im Mitteldrittel. Und esr zeigte sich auch die hohe Qualität und die gute Moral der Füchsinnen, die nie aufsteckten und Grimma innerhalb von 3 Minuten ins Wackeln brachten. Durch 3 Treffer zwischen der 35. Und 38. Minute wurde der Abstand verkürzt. Mit einer 8:5-Führung ging Grimma in eine Pausenführung und in Klausur.
Was kann im letzten Drittel besser gemacht werden? Grimma stellte auf zwei Reihen um und es konnten die Abspielfehler minimiert werden, wodurch es gelang auch wieder eine relative Ausgeglichenheit auf dem Spielfeld herzustellen. Aber Dümpten verkürzte zunächst in der 47. Minute den Abstand auf 2 Tore. Der Fuchsbau tobte und die Hoffnung auf einen ähnliche Spielausgang wie gegen Weißenfels breitete sich aus. Die Zuschauer forderten einen weiteren Treffer, der letztendlich erst kurz vor Ende des Spieles fiel. Zwischenzeitlich zeigte Grimma wieder eine höhere Dominanz. Auch in der Unterzahl agierte man selbstbewusst. Und in einer solchen Unterzahl gelang durch Charlotte Rüssel die Führung zum 9:6 auszubauen. Am Ende muss man festhalten, dass sich Grimma zwischenzeitlich das Spiel zu leicht aus der Hand nehmen ließ. Auch wenn einige Stammspieler nicht mit ins Ruhrgebiet fuhren, so zeigte doch auch die Anwesenden welche Qualität sie mitbringen. Gerade im 1. Drittel und dann auch in den anschließenden Spielphasen wurden leichtfertig sehr gute Chancen vergeben, um die Führung deutlicher zu gestalten. Das nimmermüde Kämpfen der Heimmannschaft brachte allerdings dann das Spiel nochmal ins Wanken.
Nichtsdestotrotz konnte Grimma mit diesem Sieg die Tabellenführung erringen. Nun bleiben noch 2 Spiele in diesem Jahr zu bestreiten. Am ersten Advent reist man erneut in den Westen, um sich gegen den SSF Dragons Bonn zu behaupten. Hier soll die Tabellenführung verteidigt werden. Am dritten Advent gastierten dann die Piranhhas aus Hamburg zum Pokal-Achtelfinale in der Muldentalhalle. Für die Wikingerinnen zunächst keine vorweihnachtliche Stimmung, sondern der Kampf um die Tabellenführung in der Bundesliga und um das Überwintern Pokal.
Dümptener Füchse – MFBC Grimma 7:9 (0:5, 5:3, 2:1)