Tag der Deutschen Einheit in Markkleeberg

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Henry Graichen und das Leipiziger Symphonieorchester mit Nicolas Krรผger Foto: Landratsamt Landkreis Leipzig

Markkleeberg. Der Lindensaal im Markleeberger Rathaus war zum traditionellen Festakt des Landkreises Leipzig sehr gut besucht.

รœber 400 Gรคste erwartete ein Bรผrgerkonzert mit den Leipziger Symphonieorchester und Bรผrgerrechtler Frank Richter als Festredner.

Zur BegrรผรŸung erinnerte Oberbรผrgermeister Karsten Schรผtze an die beiden Tagebaue vor den Toren Markkleeberg und die Entwicklung zur heutigen Seenlandschaft. Er mahnt an, die notwendigen gesellschaftlichen Diskussionen intensiv zu fรผhren, aber auch gleichzeitig stolz auf das Erreichte sein. Er sei dankbar, dass er dieses Kapitel der deutschen Geschichte erleben durfte.

„Viele haben sich eingesetzt, nicht alle wurden belohnt“, so Landrat Henry Graichen im Rรผckblick auf die Ereignisse der letzten 28 Jahre: Angesichts der gravierenden Einschnitte, die die Menschen oft auch unvorbereitet trafen, sei es eine groรŸe Leistung gewesen, die Zeit der Unsicherheit durch zu stehen und die Zuversicht nicht zu verlieren. Im sozialen Bereich wie etwa den Kitas, Bildungsstรคtten, Krankenhรคuser oder Einrichtungen fรผr behinderte Menschen sieht Graichen mittlerweile einen guten Stand erreicht. Die innerdeutsche Grenze zeige sich aber bei den Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung. Hier seien die Defizite noch sehr deutlich auszumachen und der Bund in der Pflicht, gleichwertige Lebensverhรคltnisse herzustellen. Er mahnt an, die erlangte Freiheit und den Frieden nicht als selbstverstรคndlich anzusehen, sondern als Werte der Gesellschaft diese aktiv zu schรคtzen und zu schรผtzen.

Die gesellschaftliche Akzeptanz des Tages der Deutschen Einheit besitze eine groรŸe Schwankungsbreite, so Bรผrgerrechtler Frank Richter. Nicht wenige hรคtten Schwierigkeiten mit diesem Nationalfeiertag. Da sich der Feiertag auf ein Datum und nicht auf Ereignis bezieht, ist eine Identifikation schwierig. Der Feiertag stelle die deutsche Einheit als ein im europรคischen Vergleich besonderes Anliegen in den Mittelpunkt. Richter verweist auf die in unserer Nationalhymne festgeschriebenen Werte, wie Freiheit, Brรผderlichkeit, Gerechtigkeit und Vielfalt. Alle diese Werte seien mit der Deutschen Einheit untrennbar verbunden, fรคnden sich aber nicht deutlich genug in Zusammenhang mit dem Tag der Deutschen Einheit wieder. Der Deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober kรถnnte genauso gut als Tag der Gerechtigkeit oder Tag der Freiheit begangen werden, so Richter. Richter erinnerte in seiner Rede aber auch an das Diktum des Verfassungsrechtlers Bรถckenfรถrde, nachdem der Staat von Voraussetzungen lebe, die er selbst nicht garantieren kann. Elemente wie die Akzeptanz des Mehrheitsprinzips, Solidaritรคt oder Toleranz trรคfen aktuell auf weit weniger freiheitliche Weltanschauungen. Aufeinander zuzugehen, schlรคgt Richter vor und erinnert an den bekannten DEFA-Film „Einer trage des anderen Last“. Trotz kontroverser Weltanschauungen fรคnden die Hauptakteure in der intensiven Auseinandersetzung am Ende viele gemeinsame Werte.

GroรŸe Anerkennung erfuhr das Leipziger Symphonieorchester unter der Leitung von Nicolas Krรผger. Das Orchester glรคnzte mit Werken von Mendelson Bartholdy, Schubert, Beethoven und Verdi, was die die Zuhรถrer mit begeistertem Applaus honorierten.