Brandis. Am Montag war es soweit: Unter der Federführung der Digitalen Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Gesche Joost, erfolgte in der Innovationskommune Brandis der offizielle Startschuss für das Projekt MIT-MACH-STADT BRANDIS. Es ist ein Teilprojekt der Innovationskommune Sachsen und wird finanziert und unterstützt vom Sächsischen Staatsministerium des Innern. Das Projekt läuft über ein Jahr und widmet sich neuen Formaten der Bürgerbeteiligung. „Wir wollen hier auf die Strukturen aufbauen, die bereits vorhanden sind“, erklärt die Berliner Professorin. Hier gäbe es bereits intakte und vielfältige Initiativen, „das finde ich beeindruckend“, so Gesche Joost. In den verschiedenen Workshops sollen Ansätze gesucht werden, welche Elemente für die Bürgerbeteiligung fehlen und wie man diese entwickeln kann.Dabei ist es für Bürgermeister Arno Jesse wichtig, die unterschiedlichsten Personenkreise einzubinden. Egal, ob Schüler, Vereinsmitglieder aus Sport und Kultur, Familien, und Senioren – das ist die Bürgerbeteiligung einerseits. „Andererseits sind es aber auch die gewählten Gremien der Stadt, die Ausschüsse sowie der Stadtrat als feste Institution, die Anregungen und Wünsche aus der Bevölkerung versuchen müssen, umzusetzen.“
In einem Workshop, der sich an den Auftaktveranstaltung anschloss, bekamen die Macher der Universität der Künste einen ersten Eindruck, wie Bürger ihre Stadt sehen, was sie unter Vernetzung verstehen oder auch, was ihnen fehlt. Neben verschiedenen direkt angesprochenen Teilnehmern, hat auch jeder andere Brandiser und jede andere Brandiserin die Möglichkeit, sich zu beteiligen. „Es soll ein Prozess auf Augenhöhe sein. Die direkte Beteiligung der Bürger soll das Vorurteil aufbrechen, dass ‚die da oben doch sowieso machen, was sie wollen‘“, so Prof. Gesche Joost. Bürgerinnen und Bürger sind Experten des lokalen Gemeinwesens, ihre Mitgestaltung der eigenen Kommune und des Landes ist ein Garant für eine positive Entwicklung. Joost: „Die Verwaltung ist hier in Brandis sehr offen und zukunftsgerichtet – eine sehr gute Voraussetzung für eine funktionierende Bürgerbeteiligung.“
Wie können wir die Teilhabe fördern, den Austausch erleichtern und Entwicklungsprozesse transparenter gestalten? Zu den unterschiedlichen Kommunikationskanälen gehört dabei auch die digitale Welt. Die ermöglicht es, noch mehr Nutzergruppen einzubeziehen. Es geht vor allem darum, die positiven Seiten der Digitalisierung zu stärken und die Rahmenbedingungen für mehr Bürgerbeteiligung zu schaffen. So wurde bei der Auftaktveranstaltung eine Letterbox vorgestellt. In diesen Briefkasten wirft man eine Postkarte ein, auf der man beispielsweise vorher notiert, was man an Brandis toll findet oder schlägt Verbesserungen vor. Beim Einwerfen wird die Karte abfotografiert und erscheint digitalisiert auf dem eingebauten Monitor. Diese Bilder könnte man ebenso auf einer Homepage für alle zugänglich machen.Bürgermeister Arno Jesse: „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt in Brandis stattfindet. Und es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass die Ergebnisse in den begonnenen Leitbild-Prozess einfließen. Darin werden Fragen geklärt, wie wir unsere Stadt sehen und wohin wir uns entwickeln wollen.“ Daraus werden dann Richtlinien abgeleitet, die beispielsweise bei Entscheidungen über Investitionen im Stadtrat Berücksichtigung finden müssen.
Die beiden nächsten Workshops dieser Art finden am Mittwoch, 10. Februar, 17.30 bis 19.30 Uhr und am Donnerstag, dem 11. Februar, 13 bis 15 Uhr in der Musikarche statt.
Quelle: PM Stadt Brandis