Grimma. Fast pünktlich zu seinem 60. Geburtstag stellt der Riesaer Glaskünstler Andreas Hartzsch in der Schaddelmühle aus.
Man könne es fast eine Verpflichtung nennen, dass es zu der Ausstellung kam, betont der Vorsitzende des Kunstfördervereines Schaddelmühle Frank Brinkmann in seiner Laudatio.
Hartzsch ist derzeit mit seiner Arbeit für das Projekt Reformation und Kunst im Kloster Sornzig bei Mügeln an die Schaddelmühle gebunden und so lag es nahe, dass Eine mit dem Anderen zu verbinden. Dass Andreas Hartzsch eine der ungewöhnlichsten Karrieren in 60 Lebensjahren hingelegt hat, die ein Künstler haben kann, verwundert dabei nicht. Neben dem Rahmenglasermeister hat er noch eine Ausbildung im Industriedesign abgeschlossen und mindestens zwei weitere angefangen. Da das nicht reichte, entdeckte er schon als Kind seine musikalische Neigung, der er schon im elterlichen Haushalt ausgiebig auf Töpfen und anderen klingenden Materialien nachging. „Wir waren alle musikalisch und hatten sehr offene Eltern, die die Musik liebten,“ fügt der 60-jährige augenzwinkernd ein.
Als Glaskünstler kommt ihm der Beruf als Rahmenglasermeister und Designer äußerst gelegen. „Ich sehe ein Stück Glas und es sagt mir, was es werden will,“ umschreibt der Künstler seine beeindruckenden Arbeiten. Wer allerdings jetzt davon ausgeht, dass es sich um reine Glasarbeiten handelt, liegt falsch. Hartzsch experimentiert auch gerne mit Farben und anderen Materialien und versucht alles zu einem Gesamtkunstwerk zu verbinden. Auch lässt er gerne die Aussage seiner Arbeiten offen. Der Besucher kann gerne fragen aber meist erschließt sich alles von selbst. Erschließen? Davon kann Andreas Hartzsch ein Lied singen. „Wenn ich irgendwelche Materialien oder Farben miteinander verbinde, weiß ich nie, was dabei herauskommt. Oft überraschen mich meine Arbeiten selbst und ich bin ganz erstaunt, was da schon wieder passiert ist!“
Passiert ist an diesem Samstag Nachmittag nach der Laudatio durch Frank Brinkmann wieder eine Überraschung. Seit Jahren macht Andreas Hartzsch mit Ulrich Raupach Musik, unter dem Namen „Spontanzerfall“ improvisieren die Zwei Harmonien und Disharmonien, riefen das Festival „Improhazzard“ ins Leben und lassen sich wie üblich von dem Ergebnis überraschen. Nicht ergebnisoffen ist die Ausstellung des „Genialen Dilettanten“ Hartzsch in der Schaddelmühle, die noch bis zum 10. Juli zu sehen ist.