Saisonabschluss mit Niederlage

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Nach einer zehn- bzw. sechsjährigen Amtszeit ist das Kapitel des Grimmaer Trainerteams mit dem Spiel in Chemnitz nun beendet worden. Über die Nachfolge wird sich der Verein zeitnah äußern. Foto: FC Grimma

Chemnitz. Der FC Grimma hat die Vizemeisterschaft der Sachsenliga knapp verpasst.

Durch eine knappe 1:2 (1:0)-Niederlage beim BSC Rapid Chemnitz fielen die Schützlinge von Trainer Daniel Wohllebe in der Endabrechnung auf den 3. Platz zurück, da der Großenhainer FV zeitglich beim Absteiger Lipsia Eutritzsch mit 2:1 siegte und somit an den Muldestädtern vorbeizog. Dieser Auftritt in Chemnitz war zugleich der letzte Auftritt der gesamten sportlichen Kommandobrücke auf Seiten des FC. Während die Verträge von Trainer Daniel Wohllebe und seines Assistenten Ingmar Nehring nicht verlängert wurden, wechselt Teammanager Tom Rietzschel nur neuen Saison in gleicher Funktion zum Regionalliga-Absteiger BSG Chemie Leipzig. Auch Physiotherapeut Philipp Hoffmann wird den Muldestädtern aufgrund beruflicher Verpflichtungen ab sofort leider nicht mehr zur Verfügung stehen.

Zu gern hätte die Mannschaft ihrem Trainer- und Funktionsteam zum Abschluss einen Sieg geschenkt, doch musste man sich letztlich einem Gegner beugen, dem die Brisanz und Wichtigkeit der Begegnung frühzeitig anzusehen war. Rapid Chemnitz sicherte sich mit diesem Sieg genauso wie der VfB Empor Glauchau (1:4-Niederlage in Markranstädt) den Klassenerhalt, der VfB Zwenkau muss nach einer 3:4-Pleite in Markkleeberg neben der bereits im Winter zurückgezogenen II. Mannschaft des VFC Plauen, dem SV Lipsia Eutritzsch und dem Reichenbacher FC den bitteren Weg zurück in die Landesklasse antreten.

Nachdem die Chemnitzer am vergangenen Wochenende beim 1:1 durch ein Last-Second-Gegentor in Zwenkau einen Matchball auf den vorzeitigen Klassenerhalt vergaben, gingen die Platzherren voller Emotion und Leidenschaft in die Begegnung. In den ersten 15 Minuten hatten die Grimmaer große Probleme sich zurechtzufinden, Rapid begann mit irrem Tempo. Hier mussten sich die Gäste bei ihrem Torhüter Jan Evers bedanken, nicht früh in Rückstand zu geraten. Verfehlte Mielke zu Beginn per Kopf aus Nahdistanz (3.), glänzte der FC-Schlussmann bei zwei Freistößen von Walther (6., 7.). Grimmaer Offensivaktionen waren zunächst von höchster Seltenheit geprägt, zu sehr war man anfangs in der Defensive gebunden. Grube kam von der Strafraumgrenze in gute Schussposition, doch zeigte sich Evers abermals auf der Höhe (9.). Seine größte Tat vollbrachte der FC-Keeper allerdings, als Mielke die Kugel auf Stipek durchsteckte, der Tscheche jedoch am grandios reagierenden Evers scheiterte (13.).

Nach gut einer Viertelstunde war der erste Chemnitzer Druck jedoch erst einmal abgeebbt. Die Gäste aus Grimma kamen fortan besser in die Begegnung und kreierten erste Offensivaktionen. Nach einem Eckball von Christoph Jackisch köpfte Stefan Maruhn knapp am Tor vorbei (24.), ein folgender Jackisch-Freistoß zischte knapp über den Querbalken (32.). Allerdings musste man in der Defensive weiterhin konzentriert agieren, um eventuellen Schaden zu verhindern. Ein leicht abgefälschter Schuss von Stipek verfehlte das Tor um Zentimeter (35.), bei zwei Schüssen inklusive Nachschuss von Rapid-Kapitän Vettermann zeigte Evers erneut seine Klasse (43., 44.). Die Einheimischen schluderten in Sachen Chancenverwertung – die Gäste hatten vor dem Pausenpfiff dieses Plus auf ihrer Seite. Nach einem folgenschweren Fehler von O. Schwarz im Spielaufbau schalteten die Muldestädter blitzschnell um – Jentzsch bediente den mitgelaufenen Jackisch, der Rapid-Keeper Wolf mit einem Flachschuss zum 0:1 überwand (39.). Kurz vor der Pause startete die Wohllebe-Elf den nächsten Schnellangriff über links, doch verpasste Kapitän Robin Brand die flache Eingabe Jackischs nur um Haaresbreite (45.).

Aufgrund der fahrlässigen Chancenverwertung und dem Gegentor schlichen die Chemnitzer mit leicht hängenden Köpfen in die Kabinen, obwohl schnell der 0:3-Rückstand des VfB Zwenkau in Markkleeberg die Runde machte. Und Sequenzen nach Wiederanpfiff hätten die Gäste bereits für die Vorentscheidung sorgen können. Sehenswert von Toni Ziffert inszeniert, zog Jackisch aus halblinker Position ab, doch verhinderte der Pfosten den Doppelpack des Grimmaers (46.). Ob sich die Platzherren davon erholt hätten, bleibt spekulativ. Stattdessen nahmen sie fortan neuen Anlauf und wurden für ihre Bemühungen wenig später auch belohnt. Nach Ballgewinn im Mittelfeld wurde Vettermann auf der rechten Seite freigespielt, welcher Evers mit einem Flachschuss keine Chance ließ – 1:1 (51.). Doch damit noch nicht genug – fünf Minuten später hatte Rapid Chemnitz die Partie komplett gedreht. Torjäger Mielke zog auf der linken Seite auf und davon – seine flache Eingabe drückte erneut Vettermann aus spitzem Winkel zum 2:1 ins Grimmaer Tor (56.). Ein gewisser Schockmoment war bei den Gästen unübersehbar, doch war man bemüht den Schaden in der restlichen Spielzeit zu reparieren. Pech hatte Brand, als ihm die Kugel nach einem Pressschlag im Rapid-Strafraum um ein Haar vor die Füße fiel, doch Keeper Wolf einen Schritt schneller war und somit die Situation bereinigen konnte (61.). Fortan lockerten die Gäste natürlich mehr die Defensive, was den Chemnitzern zwangsläufig mehr Räume einbrachte. Doch spielten die Einheimischen die Konter nicht sauber genug zu Ende. Einzig nach einem Freistoß von Walther wurde es vor dem Evers-Gehäuse gefährlich, doch verfehlte Mielke um Zentimeter (67.). Auf der Gegenseite versuchten es die Gäste zwar immer wieder in die torgefährliche Zone zu kommen, doch agierte man dabei oft zu ungenau. Einzig ein Jackisch-Freistoß sorgte noch einmal für Gefahr, doch fischte Wolf die Kugel aus dem Eck (77.). Auch mit hohen Bällen und der berühmten Brechstange wurde es leider schlussendlich nichts mehr – Rapid Chemnitz verteidigte die Führung geschickt und brachte nach 90 Minuten den 2:1-Heimsieg über die Runden.

Fazit: Eine Saison mit Hoch und Tiefs wurde aus Grimmaer Sicht mit dem dritten Platz abgeschlossen. Die Zielstellung war vor Saisonbeginn natürlich eine andere, doch eine gewisse Unkonstanz und diverse Verletzungsprobleme verhinderten eine bessere Abschlussplatzierung. Nach einer zehn- bzw. sechsjährigen Amtszeit ist das Kapitel des Trainerteams Daniel Wohllebe/Ingmar Nehring mit dem Spiel in Chemnitz nun beendet worden. Über die Nachfolge wird sich der Verein zeitnah äußern.

BSC Rapid Chemnitz – FC Grimma  2:1 (0:1)
BSC Rapid: Wolf – Hennig, Richter, O. Schwarz, Seifert – Vettermann, Walther, Grube, Mesan (ab 85. Unger) – Stipek (ab 81. Jorke), Mielke (ab 89. Koch) – Trainer: Schreyer
Grimma: Evers – Markus, Maruhn, Dietrich, Kurzbach (ab 75. Schabram) – M. Schwarz, Ziffert (ab 84. Schlüter) – Jackisch, Brand, Fricke – Jentzsch (ab 69. Diaby) – Trainer: Wohllebe

Schiedsrichter: Wehnert (Haselbachtal) – Schiedsrichter-Assistenten: Hempel (Großnaundorf), Stary (Dresden) – Tore: 0:1 Jackisch (40.), 1:1, 2:1 Vettermann (51., 56.) – Gelbe Karten: Brand (Grimma – Foulspiel – 6.), Dietrich (Grimma – Foulspiel – 68.), Kurzbach (Grimma – Foulspiel – 73.) – Reservebänke: Kretzschmar (Tor), Butter – Birkigt (Tor), Koch, Theinert – Zuschauer: 123 in der Sportstätte Kappel zu Chemnitz