Grimma. Auch wenn die Bundesregierung immer wieder Versprechen macht, um mehr Dynamik in den Breitbandausbau zu bringen: Auf dem Land komme aus Grimmas Sicht nicht viel an.
In Grimma surft nur rund ein Viertel der Haushalte oberhalb der flotten 50 Mbit/s-Grenze. Das verstimmt BĂĽrger, Räte und Verwaltung. In der Stadtverwaltung Grimma erklärte Beigeordnete Ute Kabitzsch den Breitbandausbau zu Chefsache. „Unser politisches Ziel ist Glasfaser fĂĽr alle“, so die Beigeordnete. „In alternativen Lösungen sehen wir keine Nachhaltigkeit“. Die Kabel sollen direkt ins Haus oder in den Betrieb fĂĽhren. „Nur so können BĂĽrgerinnen und BĂĽrger von der unbegrenzten Bandbreite, der langen Nutzungsdauer durch Glasfaser und die Exklusivbelegung profitieren“. Zwar hat das Bundesministerium fĂĽr Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Förderprogramme aufgelegt, das den unterversorgten ländlichen Regionen unter die Arme greifen soll. Doch dabei lag der Fokus vornehmlich bei kupferbasiertem DSL. „Alle Gemeinden, die die ersten Kupferkabel schon unter die Gehwege gelegt haben, werden das bald bereuen“, fĂĽgt OberbĂĽrgermeister Matthias Berger hinzu. Doch wie geht es weiter? Die Grimmaer Breitbandausbau-Studie zu den Angreifschwellen – also wo, wie, was geht – wurde aktualisiert.
Zurzeit sind Augen und Ohren auf die Fördermittelakquise gestellt. In den nächsten Monaten rechnet die Verwaltung mit Signalen vom Freistaat und Bund, wie es konkret für die Kommunen weitergeht. „Schön wäre es, wenn wir ein städtisches Netz für Grimmas Bürger aufbauen könnten“, so Ute Kabitzsch. „Ein Ziel, welches es zu verfolgen gilt. Dazu brauchen wir aber vor allem unsere Bürger“. Aus den Reihen der politischen Gremien wurde eine Arbeitsgruppe aus Stadträtinnen, Stadträten und fachlich versierten Bürgern gebildet. Auf jeden Fall ruht der Ausbau zur gigabitfähigen Infrastruktur keinesfalls. Bund, Land und Kommunen müssen nur auf einen Nenner kommen. In greifbarer Nähe rückt allerdings das freie WLAN auf öffentlichen touristischen Plätzen.
Beim Bummel durch die Altstadt oder beim Eis essen in Höfgen noch mal eben schnell ins Internet: Auf der Suche nach dem nächsten Ausflugsziel oder für die schnelle Übertragung von Fotos per WhatsApp mit dem Smartphone soll es bald eine Lösung geben. Grimma steht in den Startlöchern und arbeitet mit einem Anbieter am Freifunk-Wlan. In der Altstadt, im Garten des Göschenhauses, in Höfgen oder am Jagdhaus Kössern sollen Touristen sich in das städtische Netz einloggen können. „Auch das ist ein Schritt in die zukunftsfähige Digitalisierung unserer Stadt.”