… Das war der einschlägige Tenor in der Naunhofer Gaststätte Sonnenschein am Mittwoch.
Die Bürgerinitiative „Handlungsfähige Stadt“ hatte die Naunhofer zum Gespräch eingeladen um vorallem Eins zu tun: Aufklären! Denn den vielen Bürgermeinungen an diesem Abend war zu entnehmen dass offensichtlich die Stadtratmehrheit in Naunhof ihre ganz eigenen Interessen verfolge und am Bürger vorbei „regiere“.
„Wir wenden uns an die Bürger unserer Stadt und ihrer Ortsteile mit der Bitte, sich aktiv und verantwortungsbewusst bei der Lösung bestehender kommunaler Probleme mit eigenen Gedanken und Vorstellungen einzubringen.“ so warb Initiator Michael Wurzbach für den Termin. Etwa 80 Bürger folgten der Einladung und sorgten für einen vollen Veranstaltungssaal.
Michael Wurzbach (57), Mitinitiator der Bürgerinitiative moderierte die Veranstaltung souverän. Die Bürgerinitiative besteht derzeit aus einem losen Bündnis von neun Personen und will „Den Finger auf die Wunde legen“, vielleicht sogar im kommenden Jahr selbst Kandidaten in die Kommunalwahlen schicken. Mit Ausnahme von Michael Eichhorn (Die Linke) und Dieter Schenk (fraktionslos) beteiligten sich keine weiteren Stadträte an der Veranstaltung und das fiel auch Bürgern auf. „Warum verteidigen sich diese Stadträte nicht?“ fragte ein Mann mittleren Alters. Ein Bürger verglich den aktuellen Stadtrat mit Vetternwirtschaft. Man schiebe sich die Beschlüsse gegenseitig zu, nach dem Motto: „Wenn du zustimmst, stimme ich bei dir zu. “ Bürgermeister Volker Zocher war ebenfalls vor Ort und informierte vorallem über die aktuellen Projekte und verwies vorallem darauf trotz der schwierigen Situation einige Projekte abschließen zu können. Die Haushaltskonsolidierung sei beendet, dies untermauerte er mit einem aktuellen Schreiben. Die Osttangente konnte eröffnet werden, eine neue Kita gebaut werden. Zahlreiche Sanierungsmaßnahmen konnten abgeschlossen und realisiert werden. Er warf allerdings auch ein Blick in die Zukunft, wichtige Wegpunkte müssten abgesteckt werden und das große Interesse am Zuzug nach Naunhof müsse auch infrastrukturell aufgefangen werden, dabei müsse man aber dennoch sparsam sein um solide zu bleiben.
Ein wichtiger Punkt an diesem Abend war auch die Außenwirkung der Stadt Naunhof. Volker Zocher würde immer wieder darauf angesprochen was in diesem Stadtrat los sei. „Es ist mittlerweile einfach nur peinlich“, dem stimmte auch Michael Eichhorn zu. „Wahrscheinlich resultiert das ganze aus der unverwundenen Bürgermeisterwahl“, weil die Stadtratmehrheit ihre eigenen Kandidaten nicht mit dem Bürgermeistertitel krönen konnten. So sei der Bürgermeister durch die Mehrheit im Stadtrat aktuell nur zur Schadensregulierung gezwungen. Das zeige sich auch immer wieder in den Stadtratsitzungen, wie die Stadtratsmehrheit dort agiere. „Davon könne sich jeder Bürger selbst bei den öffentlichen Sitzungen überzeugen“
Viele Bürger, einschlißlich auch Zocher hoffen für die Zukunft auf einen konstruktiv sachlichen Stadtrat. „Wir als Verwaltung sind immer an einer guten Zusammenarbeit interessiert. Und jeder Beschlussantrag, den wir im Stadtrat vorlegen, ist ein Angebot zur Zusammenarbeit“ merkte Zocher an. In der Vergangenheit wurden demnach aber solche Angebote zerredet um neue Schlachtfelder zu installieren und das sei inakzeptabel.
Gegenüber dem Stadtrat soll nun ein offener Brief mit den Ergebnissen der Veranstaltung formuliert werden, in der Hoffnung zumindest bis zu den Kommunalwahlen die Vernunft im Stadtrat einkehren zulassen.
Währendessen forderte UWV-Stadtrat Uwe Kulisch den Bürgermeister auf, eine eigene Einwohnerversammlung einzuberufen. Es bestehe in der gesamten Bevölkerung etlicher Informationsbedarf zu wichtigen Themen. Er sieht den Stadtrat in der Opferrolle: Es würde durch Hören und Sagen eine negative, teilweise aufgeheizte Stimmungslage in der Bevölkerung gestreut werden. Einen Termin gibt es bisher noch nicht.