Naunhof bekommt weitere Gemeinschaftsunterkunft

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Naunhof. Nachdem es immer wieder Gerüchte gegeben hatte, erfährt die Öffentlichkeit und auch die Kommune wieder nur über drei Ecken, dass Naunhof eine weitere Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge erhalten soll. Am Donnerstagabend bestätigte das Ganze dann auch Bürgermeister Volker Zocher (parteilos).

Aus dem ehemaligen Fitnessstudio am Waldbad soll eine Unterkunft für 50 Asylbewerber werden. Nachdem Medien zu den schon seit Tagen im Umlauf befindlichen Gerüchten recherchierten, hatte Zocher direkt bei der Ausländerbehörde nachgeharkt. Das Landratsamt bzw. das Bauordnungsamt war ohne Information an die Kommune bereits Tage zuvor vor Ort. Die privaten Anbieter beteuerten gegenüber einer Tageszeitung, dass es noch keinen unterschriebenen Vertrag gäbe. Der aktuelle Pächter muss allerdings zum 31.12.2015 das Gebäude räumen. Ein Betreiber aus der Region soll bereits Interesse bekundet haben, das Gebäude mit hohen baulichen und finanziellen Aufwand in Stand zu setzen.Für Bürgermeister Zocher hingegen, gibt es noch erheblichen Klärungsbedarf. Für die Immobilie gäbe es eine Zweckbindung, nämlich die gastronomische Versorgung des Waldbades, die im Notarvertrag festgeschrieben sei. Das Vertragswerk wird vom Stadtoberhaupt derzeit prüfen. Der Eigentümer sieht das etwas anders, denn er hätte die Immobilie in schlechtem Zustand von der Stadt gekauft und daher eine Sicherheitsvereinbarung im Kaufvertrag fixieren lassen. Eine Zweckverbindung gäbe es nicht.

Zocher möchte nicht wieder Zustände wie bei der Pension Paulchen in der seit Frühling 30 Flüchtlinge untergebracht sind. Das Bauverfahren selbst lag aber erst im Oktober nachträglich dem Stadtrat vor.  Auch hier hatte das Landratsamt keine eigene Information vorab an die Kommune gegeben. Auch hier war es durchgesickert.Auch der Verein Vielfalt-Leben-Naunhof, welcher ehrenamtlich sich für Flüchtlinge einsetzt wurde nicht informiert.Damit ist Naunhof nur ein weiteres Beispiel dafür, dass der Landkreis hier über die Köpfe der Bevölkerung und der eigenen Kommunen entscheidet.

Erst am Freitag versuchte Landrat Graichen in  Grimma den Ball an die Landesregierung zu spielen. Transparenz gegenüber der eigenen Bevölkerung hat allerdings der Landkreis selbst in der Hand und muss sich in der Asylthematik harte Kritik an der eigenen Informationspolitik gefallen lassen..