Markanter Wintereinbruch durch Schneesturm an Silvester wahrscheinlich

Einwinterung des Erzgebirges in der kommenden Woche?

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Schnee und Glätte
Archivbild/Sören Müller

Sachsen. Die wochenlange Hochdruckwetterlage scheint dem Ende entgegen zu gehen.

Das aktuell noch blockierende Skandinavien-Hoch, welches uns über die Weihnachtsfeiertage mit den eisigen Luftmassen versorgte, schiebt sich zum Jahreswechsel retrograd (von Ost nach West) auf den Atlantik hinaus.

Zusätzlich geraten wir ab Beginn der kommenden Woche zusehends in eine so genannte Troglage, bei welcher flächiger Tiefdruck dominierend ist und die Strömung auf Nordwest bis Nord drehen wird. Über die Nordsee kommen von Norden her unter anderem nun hochreichend polare Luftmassen nach Deutschland, welche so kalt sind, dass die Schneefallgrenze zeitweise bis auf unter 300m fallen wird.

Durch die warme Wasseroberfläche der Nordsee werden sich aufgrund der Hebungsimpulse kleinräumige Polartiefs bilden, die dann in einem leicht zyklonalem Bogen gegen die Mittelgebirge und die Alpen steuern werden. In den Nordlagen der mittleren und östlichen Mittelgebirge wird es teils längeranhaltende Schneefälle geben.

Der Fokus liegt im Erzgebirge. Hier wird sich eine klassische Staulage einstellen, die über mehrere Tage hinweg mit zeitlichen Unterbrechungen für höhere Schneesummen gut sein dürfte – Details diesbezüglich sind aber leider noch unsicher, da die Niederschläge meist konvektiven (schauerartigen) Ursprung haben werden und demnach ortsbezogen schwer vorhersagbar sind.

Beim „zusammen gekniffenem Blick“ auf die Schneesummenkarten bis um den 2.Januar ist die Wahrscheinlichkeit für Winterwetter in den Lagen oberhalb 300m jedoch sehr hoch. Nimmt man jedes einzelne Modell nun zur Hand und klickt sich durch die berechneten Szenarien, dann schlagen Winterherzen deutlich höher (meins inbegriffen). Es sind Signale von Wintergewittern und starken meridional ziehenden Schauerstraßen und im Portfolio. Eine geschlossene Schneedecke ist somit je nach Zugbahn der Niederschlagsgebiete selbst auch bis weiter herunter kein großes Problem – trotzdem wird jeder Höhenmeter wie gewohnt zu spüren sein.

Quelle: Wetter3.de

Nachdem die ersten leichten Schneefälle in der Nacht von Montag auf Dienstag dem Erzgebirge bis zu 5cm Neuschnee bringen, deutet das Modell ICON des Deutschen Wetterdienstes für den Silvestertag einen Schneesturm für die östlichen Landesteile an. Starke Böen von 60-75km/h in Verbindung mit kräftigen Schneefällen würden nach dieser Berechnung für verbreitete Verkehrsbehinderungen sorgen. In den Bergen kämen Schneeverwehungen dazu.

Quelle: Wetter3.de

Wer also am Silvestertag verreisen möchte, sollte somit etwas mehr Zeit einplanen, da nach dieser Simulation selbst im Flachland östlich der Elbe die Zeichen auf teils winterliche Straßenverhältnisse stehen würden.

Sören Klippstein 
Synoptiker

Weiterer Trend: Es scheint nun die Abrechnung für die wochenlange trockene „Rumdümpelei“ zu kommen und die Wintersportgebiete können sehr bald auch aufatmen. Es gibt für den Neujahrstag jedoch nachwievor berechnete Temperaturunterschiede von knapp 5 Kelvin (oder auch 5°C) zwischen den 2 Globalwettermodellen GFS (Amerikaner) und dem ECMWF (Europäer) – wodurch die Schneefallgrenze aus aktueller Sicht dementsprechend bei der physikalischen Faustregel von ca. 1°C auf ca.100m Höhenunterschied im Durchschnitt(!) noch zwischen „bis ganz runter“ und „auf 500m herab“ schwankt. Der Winter kommt, die Unsicherheiten bzgl. der Details wurden ausführlich besprochen. Einen hoffentlich unfallfreien Rutsch ins neue Jahr!