Downbursts: Unwettergefahr durch Gewitterfallböen am morgigen Donnerstag in Sachsen

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Foto: pixabay

Sachsen. Die morgige Gewitterlage im Osten des Landes hat eine gewisse Brisanz. Sören Klippstein vom Youtube-Wetterkanal „Wetterstein“ erklärt uns die Wetterlage:

Durch ein sich nach Osteuropa verlagerndes Hochdruckgebiet dreht die Strömung ab heute Abend und in der Nacht zu morgen bereits auf südwestliche Richtungen und immer wärmere Luftmassen erreichen Deutschland. Durch ein sich von den britischen Inseln her annäherndes Tiefdruckgebiet wird die Südwestströmung am morgigen Donnerstag nochmals verstärkt, wodurch gerade im Osten des Landes das Quecksilber bis auf über 30°C steigen wird. In den höheren Lagen werden je nach Höhenlage Werte von 23-28°C erwartet.

Aus Westen folgen im weiteren Tagesverlauf durch das angesprochene Tiefdruckgebiet rückseitig mehrere Kaltluftstaffeln, die mit Schauern und teils starken Gewittern einhergehen werden. Am Nachmittag besteht dann lokal Unwettergefahr durch Starkregen von bis zu 25l/m² binnen einer Stunde und kleinkörnigem Hagel. Durch die schnelle Zuggeschwindigkeit der Gewitter ist der Hauptfokus jedoch nicht auf Überschwemmungen zu legen, sondern auf den Sturm.

Die Hauptgefahr geht am morgigen Donnerstag von heftigen Gewitterfallböen aus, die in Fachkreisen auch „Downbursts“ genannt werden. Diese lokal eng begrenzten Orkanböen werden oft unterschätzt und können sogar Windgeschwindigkeiten von 130-180km/h erreichen. Dementsprechend werden diese Wettererscheinungen durch ihr Schadenspotenzial auch oft mit Tornados verwechselt. In einem Downburst kann neben orkanartigem Wind unter anderem die Sicht von jetzt auf gleich gegen 0 gehen.

Wie kommt es aber morgen dazu, dass Downbursts wahrscheinlich sind? Nun, die Gewitter werden sich von Westen her nach Osten verlagern und treffen auf Gebiete, in denen es nicht nur warm bis heiß wird, sondern in welchen auch die untere Luftschicht verhältnismäßig trocken sein wird. Der starke Platzregen fällt nun in diesen Bereich hinein und verdunstet aufgrund der relativ trockenen Umgebung teilweise. Da Verdunstung der Umgebung Wärme entzieht, kühlt sich auch der Niederschlagsbereich des Gewitters weiter ab. Die Luftmasse wird folglich immer schwerer und wird auf dem Weg von der Gewitterwolke zum Erdboden hin immer weiter beschleunigt. Die daraus resultierenden „Downbursts“ breiten sich folglich am Erdboden (wie als würde man ein Glas Wasser auskippen) horizontal aus und können für schwere Sturmschäden sorgen. Die Wolkenuntergrenze wird am morgigen Donnerstag zudem recht hoch liegen, wodurch die Strecke für Verdunstungsvorgänge somit länger ist, als sonst und die Wahrscheinlichkeit für Sturm in Schauer/- und Gewitternähe nochmals erhöht wird.

Sören Klippstein 
Synoptiker/Meteorologe

Die gute Nachricht: Downbursts sind ganz lokale Extremereignisse – die meisten wird es morgen somit nicht treffen! Die schlechte Nachricht: Niemand weiß, wo die Gewitter am morgigen Donnerstag genau entlang ziehen werden.

Deswegen ist morgen der Blick gen Himmel und auf das Radar zu richten um Vorkehrungen in etwaiger Zugrichtung zu treffen. Weitere Infos im aktuellen >>Video<<.