Feuerwehren trainieren Leckageeinsatz an Kesselwagen 

Ausbildung am Gefahrgutzug in Leipzig-Engelsdorf

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Schau-Kesselwagen Foto: Mike Köhler

Leipzig/Landkreis Leipzig. Am 3. und 4. Juni 2025 fand am Bahnbetriebsgelände in Leipzig-Engelsdorf eine Ausbildung am Gefahrgut Ausbildungszug der DB InfraGO statt. An diesem können Feuerwehren den praktischen Umgang mit Leckagen an Kesselwagen trainieren.

Der Ausbildungszug – einzigartig in Deutschland – besteht aus einem Kesselwagen für die praktische Übung, einem begehbaren Kesselwagen zur Erläuterung der Technik und der verschiedenen Anschlüsse und dem Personenwagen für die theoretische Schulung. Feuerwehren und THW, in deren Einsatzbereich Bahnstrecken liegen, können den Gefahrzugzug kostenlos zur Ausbildung nutzen.

Gefahrgutwissen
Im Unterrichtswagen frischte der Schulungsleiter das Wissen über Gefahrgutklassen und ihre Kennzeichnung am Kesselwagen auf. Die Definition Gefahrgut ist im Gefahrgutbeförderungsgesetz verankert. Danach sind gefährliche Güter Stoffe und Gegenstände, von denen auf Grund ihrer Natur, ihren Eigenschaften oder ihres Zustandes im Zusammenhang mit der Beförderung Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung, im Besonderen für die Allgemeinheit, für wichtige Gemeingüter, für Leben und Gesundheit von Menschen sowie Tieren und Sachen ausgehen können.

In einem ersten Überblick erfahren die Teilnehmer welche und wie viele Gefahrgüter über die Schiene transportiert werden und die Besonderheiten. Ein wichtiger Punkt waren die Erläuterungen zur Kennzeichnung der Gefahrgut-Kesselwagen, den orangefarbenen Tafeln und Streifen, den Großzetteln sowie der Wagenliste und Transportpapiere.

Über Videos werden die Gefahren bei der Freisetzung von Gefahrgut eindrücklich dargestellt. Wurden in Vergangenheit kleinere Mengen an Gefahrgut freigesetzt, gelang es den Feuerwehren fast immer, die Gefahr abzuwenden. Katastrophen sind sehr selten.

Das Notfallmanagement der DB InfraGo ist bei der Bekämpfung einer Gefahrenlage die zentrale Schnittstelle zwischen der DB Netz AG und den Einsatzkräften. So stellen Notfallmanager vor Ort und Notfallleitstellen im Hintergrund sicher, dass die Einsatzkräfte gefahrlos auf Bahngelände (Gleissperrungen, Bahnerdung) arbeiten können und helfen bei der Lösung von Problemen. Die Erläuterung interner Meldewege und der Zusammenarbeit mit den Externen soll sicherstellen, dass im Ernstfall schnell und richtig gehandelt werden kann.

Technische Ausbildung
Der „Schau-Kesselwagen“ ist aus mehreren Modellen zusammengesetzt, so dass der Aufbau mehrerer Wagentypen deutlich wird. Zu sehen sind auch 65 Beispiele für Armaturen und Sicherheitseinrichtungen, sie zeigen die Vielfalt der Bauformen für den Transport von Flüssigkeiten, verflüssigten Gasen und Staubgut. Befüllt können diese von unten und oben. Komplettsysteme veranschaulichen die Funktion der Armaturen und Sicherheitseinrichtungen. Der Rundgang zeigt am, im und auf dem Kesselwagen das Zusammenwirken der einzelnen Baugruppen, Schnittmodellen ermöglichen einen Blick ins Innere. Für den Einsatzfall der verschiedenen Armatur- und Wagenarten gibt zudem Tipps und Tricks.

Praxistraining am Leckage-Kesselwagen
Aus einem eigens vorbereiteten Kesselwagen trat aus neun verschiedenen Leckagen zur Simulation Wasser aus. Die Feuerwehrleute trainierten nun in voller Ausrüstung, das Auffangen und Abdichten der Löcher und Risse. Dafür wurden alle Geräte und Mittel eingesetzt werden, die sich auf den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren befinden.

Ausbildung am Gefahrgutzug
Foto: Mike Köhler

An den Terminen waren die Feuerwehren Borsdorf, Großpösna, Machern und Pegau vor Ort, um die Ausbildung durchzuführen.  In der Vergangenheit trainierten hier auch andere Feuerwehren aus dem Landkreis, darunter beide Gefahrgutzüge.

Ereignisbedingte Notfallsituationen werden dargestellt, damit ein hoher Grad an Handlungssicherheit erreicht wird. Je nach Ausrüstungsstand der Feuerwehren gestaltet sich auch deren Übungsablauf. Das Ziel des Landkreises Leipzig bestand darin, Feuerwehren zu entsenden, die an einer Bahnstrecke liegen, aber über keine spezielle Ausrüstung wie einen Gerätewagen-Gefahrgut verfügen und dennoch in der Lage sind, Gefahren mit den Mitteln ihrer Technik zu minimieren oder gar abzuwehren.