Gelder verbrannt oder Grimmaer Stadtbild veredelt?

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Die neuen Parklets sind laut Stadtverwaltung
Die neuen Parklets sind laut Stadtverwaltung "Optisch und funktionale Verbesserungen" für die Attraktivität der Altstadt Fotos: Sören Müller

Grimma. Zu der neuen Sitzmöbelierung in der Langen Straße spalten sich die Geister. Die neuen Sitzmöglichkeiten sind nicht die einzige Maßnahme um die Innenstadt attraktiver zu machen.

Die Stadt Grimma bewertet die neusten Anschaffungen für die Innenstadt als gemütlicher und grüner“, doch Passanten schütteln mitunter den Kopf! Grimmas Altstadt soll einladender werden: In der Langen Straße wurden dazu kürzlich zwei neue Parklets aufgestellt, die laut Stadtverwaltung den öffentlichen Raum aufwerten und für mehr Gemütlichkeit sorgen sollen. „Die modernen Stadtmöbel sind bereits bepflanzt – ein bewusster Schritt, der im Herbst erfolgte, damit die Pflanzen gut anwachsen können. Neben den neuen Sitzmöglichkeiten ergänzen sie die bereits begonnenen Begrünungsmaßnahmen in der Altstadt, weitere sollen folgen.“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Die Parklets dienen demzufolge nicht nur als Sitzgelegenheiten, sondern würden auch  „optische und funktionale Verbesserungen“ mit sich bringen. Das wurde in Bürgerumfragen besonders gewünscht, sagt die Stadt. In einer vorangegangenen Umfrage äußerten Grimmaerinnen, Grimmaer und Besucher den Wunsch nach mehr Verweilplätzen und Begrünung im Stadtbild. Die flexiblen Einsatzmöglichkeiten der Parklets würden zudem viel Gestaltungsspielraum mit sich bringen.

Doch kommt das wirklich bei allen so gut an? „Die hölzernen Konstruktionen mit Badblauen Klodesign“ würden bestenfalls in eine Saunalandschaft passen, schrieb uns eine Leserin und fügte hinzu: „Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man denken die Sperrmüllabfuhr kommt demnächst„. Fragen zur Bequemlichkeit gibt’s da aber auch noch: „Und wer soll bitte in der angedachten Haltung da sitzen?“. 

Parkraum soll erhalten bleiben
Unmut gab es jüngst, da die „optisch und funktionalen“ Parklets in der Langen Straße zwei Parkflächen aktuell in Beschlag nehmen. „Die neuen Parklets werden noch geringfügig angepasst, um die Nutzung des Parkraums zu optimieren. Der bisherige, selten genutzte Taxistand in der Langen Straße fällt weg, um einen zusätzlichen Parkplatz für alle zu etablieren.“ Als Ausgleich wurde demnach vor einem Jahr ein zusätzlicher Standplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingerichtet.

Nicht die einzige Maßnahme
Bereits im Frühjahr 2024 wurden drei große Pflanzkübel mit robusten Eisenholzbäumen in der Altstadt aufgestellt, ein weiterer befinde sich in der Leipziger Straße. Zwei zusätzliche Kübel für die Lange Straße werden den Aussagen nach noch folgen. „Wir möchten den öffentlichen Raum in der Altstadt aufwerten und Plätze schaffen, die zum Begegnen und Verweilen einladen“, erklärt Janine Wolff vom Stadtentwicklungsamt. „Sie steigern die Aufenthaltsqualität und machen die Altstadt attraktiver.“, so Wolff weiter.

Gemeinsame Begrünung mit Bürgerbeteiligung
Ein wichtiger Bestandteil des Begrünungskonzepts ist seitens der Stadt die Zusammenarbeit mit den Anwohnern und Gewerbetreibenden. „Im ersten Schritt übernahmen diese Patenschaften für Pflanzkübel, die vor den Geschäften aufgestellt wurden. Von den insgesamt 45 bereits vergebenen Pflanzgefäßen können bei Interesse weitere Pflanzkübelpatenschaften beim Stadtentwicklungsamt angefragt werden.“ Auch die Pflanzung neuer Bäume zeige Wirkung: „Ãœber 30 Neupflanzungen, darunter unter anderem Feldahorn und Robinien an der Roggenmühle, japanische Zierkirschen am Muldeufer sowie verschiedene Baumarten am Nicolaiplatz, wurden gepflanzt. Zusätzlich verschönern Begrünungen mit Wein und Kletterrosen Fassaden in Straßen wie der Marktgasse und der Nicolaistraße.“

Gefördert durch das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ Finanziert wurden die Maßnahmen durch das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, das Kommunen unterstützt, den Herausforderungen in Innenstädten zu begegnen. Im Rahmen des Projekts „Vitales Trio“ arbeiten die Städte Grimma, Stollberg und Burgstädt eng zusammen, um gemeinsam innovative Lösungen für den urbanen Raum zu entwickeln. „Die neuen Parklets und Pflanzungen unterstreichen den Wunsch nach einer grüneren und lebenswerteren Altstadt. Grimma nimmt diesen Auftrag ernst und gestaltet die Altstadt zu einem Ort, der Begegnung, Freiraum und Lebensqualität bietet. Ein Teil der Baumpflanzungen wurde zudem über Mittel des Landkreises Leipzig finanziert.“ so die Stadtverwaltung. Wie viel die Parklets nun tatsächlich gekostet haben, darüber machte die Stadtverwaltung trotz Anfrage bislang keine Angaben. Im April 2022 war die Rede von 800.000 Euro über vier Jahre verteilt für die gesamten Maßnahmen des Förderprogramms.