Leipzig. Auch am Samstag kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstraten.
Am Samstagnachmittag fand am Alexis-Schumann-Platz eine Versammlung statt. In der Spitze versammelten sich laut Polizei etwa 1.500 Personen, von denen nach polizeilicher Einschätzung rund 500 augenscheinlich dem gewaltbereiten Spektrum zuzuordnen waren. Durch mehrere Personen wurden noch während der Versammlung Vermummung angelegt und auch Steine aufgenommen. Versuche durch den Anmelder, die Demo über eine Route laufen zu lassen, scheiterten. Die Stadt erlaubte aber nur eine stationäre Kundgebung und sicherte die Demo über alle vier Seiten mit Polizeiketten ab, sodass ein unkontrollierter Aufzug sich nicht formieren konnte.
Die Polizei hatte die Teilnehmenden mehrfach durch Lautsprecherdurchsagen und über soziale Netzwerke aufgefordert, sich friedlich zu verhalten, die Vermummung abzulegen und die Auflagen der Versammlung einzuhalten. Dem kam der angesprochene Personenkreis nicht nach. Noch währenddessen haben mehrere Teilnehmende der Versammlung aus der Menge heraus Einsatzkräfte und -fahrzeuge der Polizei attackiert, mit Steinen und auch Pyrotechnik beworfen und wollten aus dem „Polizeikessel“ entkommen. Es wurden auch vereinzelt Rauchtöpfe gezündet. Die Versammlung wurde seitens des Anmelders in Folge dessen gegen 18:00 Uhr beendet. Das Versammlungsrecht war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr einschlägig. Auch danach bewarfen mehrere Personen die Einsatzkräfte mit Steinen und anderen Gegenständen. Die Polizei schritt ein und konnte einen großen Teil des „schwarzen Blocks“ einkesseln. „Die polizeilichen und strafprozessualen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Umschließung im Bereich des Heinrich-Schütz-Platzes dauerten bis in die Morgenstunden an. Insgesamt befanden sich laut Polizeiangaben knapp über 1.000 Personen in der Umschließung. Kurz nach 5:00 Uhr stellten die Bearbeitungstrupps die letzte Identität fest.“, so die Polizeidirektion. Kritik an der Versorgung der sich im Kessel befindlichen Personen, wurde laut.
Mit Einbruch der Dunkelheit formierte sich im Süden des Leipziger Stadtgebietes am Samstagabend an verschiedenen Stellen gewaltsamer Protest. Betroffen war insbesondere der Bereich um das Connewitzer Kreuz. Auf mehreren Straßen wurden Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt. Der Polizeiposten an der Wiedebachpassage wurde mit Steinen attackiert. Die Polizei durchkämmte in der Folge die Straßen, räumte und löschte Barrikaden.
Im Rahmen des Einsatzgeschehens wurden nach aktuellem Kenntnisstand rund zwei Dutzend Polizeibeamte verletzt, zwei davon sind nicht mehr dienstfähig. Die Großveranstaltungen in Leipzig – das Stadtfest, das Sachsenpokalfinale und eine Konzertveranstaltung – konnten am gestrigen Tag ohne Störungen stattfinden. „Dies werten wir als Einsatzerfolg.“, so die Polizei. Am Abend findet erneut im Leipziger Süden eine Demonstration statt.