Traditionsunternehmen Ferro will laut Gewerkschaft massiv Stellen streichen

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Ungewisse Zukunft bei Ferro in Colditz Foto: IG BCE Bezirk Leipzig

Colditz. An den beiden deutschen Standorten im sächsischen Colditz sowie in Frankfurt am Main droht ein massiver Stellenabbau. Die Gewerkschaft IG BCE schlägt Alarm.

In Colditz wären demnach ca. 50 Menschen und damit fast jeder zweite Mitarbeitende betroffen, im Werk in Frankfurt sei die Zahl noch unklar. „Wir gehen davon aus, dass der Abbau von etwa 20 Stellen geplant ist„, sagt Tobias Hanson, Gewerkschaftssekretär bei der IG BCE Rhein- Main. Insgesamt arbeiten in dem Werk in der Mainmetropole ca. 310 und in Colditz ca. 105 Menschen.

Auf einer Belegschaftsversammlung in Colditz wurden demzufolge die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den Plänen durch die Geschäftsleitung informiert. Auch in Frankreich sind Standorte des Spezialchemikalien-Herstellers von einem Stellenabbau bedroht. „Wir haben die Befürchtung, dass anschließend in einer Salamitaktik weltweit immer mehr Produktionsstandorte geschlossen werden, darunter auch Frankfurt. Und dann wird die Firma zerstückelt und der Teil mit der besten Perspektive verkauft„, erklärt der Gewerkschaftssekretär. Diese Befürchtung sei bislang von niemanden entkräftet worden. Vielmehr sei seitens der Geschäftsleitung der Eindruck gegenüber Belegschaft und Gewerkschaft vermittelt worden, den Stellenabbau möglichst schnell vorantreiben zu wollen.

Betriebsrat und Gewerkschaft haben zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht vor, in Verhandlungen über einen Sozialplan für scheidende Mitarbeiter einzusteigen, heißt es. Sie verlangen eine Sicherheit für die Produktionsstandorte. Dies haben sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich in einem Schreiben an die amerikanische Geschäftsführung bereits deutlich gemacht, weitere Schritte würden laut Gewerkschaft folgen. Das im Jahr 1919 gegründete Unternehmen Ferro gehört zu der US-amerikanischen Vibrantz Technologies Corporation. Gegenüber der Leipziger Volkszeitung äußerte sich Standortleiter Wolfgang Hepp: Er bestätigt der Zeitung gegenüber „geplanten Umstrukturierungen“. Er wolle sich aber demnach um den Erhalt von Arbeitsplätzen in Colditz einsetzen.